Fado Alexandrino
Zeug.
– Du bist meine Kotzdroge, und außerdem machst du mir Geschwüre im Zwölffingerdarm. Geh zum Teufel.
– Ich hatte so meine Mühe mit ihm, die Hand hier, die Hand dort, der Mund sonst wo, ich hab mich abgerackert, um ihn zu
befriedigen, knurrte die Concierge empört, und der Mistkerl, eines schönen Tages, Hier, verschwinde, ich will eine andere heiraten. Wahrscheinlich hatte er eine ganze Flasche Affendrüsen geschluckt und brauchte mich nicht mehr, um das Werkzeug aufzurichten.
– Bringen Sie mir den Apparat umgehend ins Büro, befahl Oberst Ricardo dem Feldwebel mit dem rotweinfarbenen Fleck. Ich kann nicht entscheiden, ob die Abteilung sich anschließt, solange ich nicht weiß, was los ist.
– Das Radio sendet weiter so, als wäre nichts, Herr Brigadegeneral, meinte Major Fontes. Selbst wenn es eine echte Revolte sein sollte, erscheint es mir nicht so, als würden die es weit bringen.
– Sag dem Herrn Major guten Tag, Artur, begrüß die Leute, sag: Guten Abend, wisperte die Mutter melodiös und schüttelte dabei die Armreifen, während das Grammophon unter kastilischem Akkordeongekreische und -gerülpse einen völlig verstimmten Paso doble jaulte.
– Um Gottes willen, Dona Elisa, protestierte Major Fontes, ich mache mir nichts aus Förmlichkeiten, lassen Sie das Kind nur.
– Was mich betrifft, so würde ich für alle Fälle zwei mitnehmen, beharrte der Funker, der seine Brille im Haar der Blonden vergraben hatte, aber wenn ihr es nicht wollt, gebe ich mich geschlagen.
– Und wo du gerade davon redest, kann man wissen, was du in Brasilien machen willst? fragte der Oberstleutnant mit übergeschlagenem Bein und rieb einen Fleck auf dem Schuh mit dem Finger ab.
– Wenn Sie ihr diese blödsinnigen Ideen austreiben könnten, schlug der Schwiegersohn vor, wenn Sie sie zum Psychiater schicken könnten.
– Ein Staatsstreich, klagte Oberleutnant Cardoso, und ausgerechnet heute, wo meine Frau Geburtstag hat und meine Schwiegereltern zum Abendessen kommen.
– Sag dem Herrn Oberleutnant guten Tag, Artur, befahl die Mutter, was soll denn diese Manie, nicht mehr mit den Leuten zu reden?
– Arbeiten, antwortete die Tochter, die Firma hat eine Filiale eröffnet, und da gibt es für mich eine freie Stelle als Sekretärin. Und außerdem bin ich dann in einem Aufwasch sein Gejammer auch gleich los.
– Von wegen, sagte die Mutter. Wenn man ihnen die Dinge nicht von klein auf beibringt, wird das später, wenn sie erwachsen sind, nie etwas. Zeig mal deine Ohren, Artur, zeig mal, ob du sie ordentlich gewaschen hast.
– Scher dich zum Teufel, Artur, tadelte ihn Oberst Ricardo, der mit komischen kleinen Hüpfern auf dem Teppich hin und her ging, du lümmelst da stumm auf dem Sofa rum und lachst. Was, verdammt noch mal, findest du denn so komisch daran? Willst du wegsaniert werden? Willst du zur Reserve abkommandiert werden? Willst du, daß sie dir dein Leben kaputtmachen?
– Und es kommen nicht nur meine Schwiegereltern, erklärte Oberleutnant Cardoso, ein paar Verwandte von ihr, die in Porto leben, auch. Zwölf Personen, ich habe Langusten mit Mayonnaise im Restaurant bestellt, ich muß sie um sieben Uhr abholen.
– Lassen Sie den Kleinen, Dona Elisa, das ist das Alter, die Zeit wird ihn schon erziehen.
– Von einem Augenblick auf den andern, murrte die Concierge, während sie den Reißverschluß ihres Rockes hochzog, hat er sich mit irgendeiner Dahergelaufenen zusammengetan, einer Zicke mit Zigarettenspitze, immer mit Hündchen auf dem Schoß, die eine Boutique in Sapadores hat. Ich, ganz voller Vertrauen, überhäufe ihn mit Zärtlichkeiten, und der Typ rammt mir das Messer in den Rücken, der Verräter. Demnächst werde ich zu dieser Nutte in den Laden gehen und mitten in den Klamotten dieser Kuh einen Riesenaufstand machen: mir macht keiner weis, daß sie ihm nicht irgendeinen Tee zu trinken gegeben hat.
– Zeigen Sie ihr, daß sie sich irrt, bat der Schwiegersohn, daß
das alles nur unbeschreiblicher Quatsch ist. Erst im Februar haben wir die Wohnung gekauft, der Mann für die Balkonverglasung kommt wahrscheinlich nächste Woche, wir haben die Raten für den Wagen noch nicht bezahlt. Bitte, Senhor.
An nichts, dachte der Oberstleutnant, ich denke an absolut gar nichts, außer daß ich die alte Hure, meine Mutter, bin, die in ihren Rüschenkorsetts und in ihrer phantastischen Seidenwäsche steckt, daß ich vor eurer Überraschung, eurem Schrecken, eurem Begehren die Beine
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