Fado Alexandrino
rennende Jungen, Sportplätze, Bäume, Kasernen, er putzte einen Fuß nach dem anderen auf der Fußmatte ab, Artur? rief die Stimme der Parfümwolke aus der Küche, bist du es, mein Schatz?, Was wollen Sie? bellte der Feldwebel der Wache, die Pistole an der Taille, während er sich eine Zigarette ansteckte, nun sagen Sie schon, was Sie wollen, ich habe keine Zeit zum Flirten, Ich hatte mal geglaubt, die Revolution sei dazu da, daß es den Menschen bessergeht, meinte der Soldat verblüfft, aber daß es wichtig war, daß alles beim alten blieb, das wußte ich nicht, Herr Oberleutnant, Man sieht gleich, daß sie einen verstehen, Clarisse, erklärte die Parfümwolke, während sie die Ohren ihres Hündchens liebkoste, jedes Kind weiß doch, daß die Tiere viel klüger sind als wir, der Feldwebel entzifferte den Marschbefehl, schnaufte, las ihn noch einmal, wurde plötzlich scharlachrot, grüßte, die Zigarette in der Hand, militärisch, der bäurische Soldat, dem die Mütze im Nacken hing, machte verständnislos den Mund auf und zu, Entschuldigen Sie, Herr General, stotterte der Feldwebel panisch, aber so in Zivil, konnte ich doch nicht ahnen, er setzte sich in das kleine Zimmer, zog die Jacke aus, knipste die kleine Stehlampe an, holte die Zeitung aus der Aktentasche, suchte nach der Sportkolumne, Artur, mein Schatz, ist das neuerdings so, kümmerst du dich nicht mehr um mich? weinte die sich in der Küche abmühende Stimme, kommt man jetzt nach Hause, und es
gibt nicht mal einen Kuß?, Mit Ihnen ins Kino gehen? fragte das Mädchen aus der Boutique mit einem nervösen Lächeln, nein, nein, ich habe keinen Freund, aber wenn Dona Edite auch nur eine Ahnung davon hätte, würde ich meine Arbeit verlieren, Herr General, Hier entlang, Herr General, bitte sehr, hauchte der Aspirant mit der roten Armbinde außer Atem, indem er sich vorbeugte, mit dem salbungsvollen Tonfall eines Geschäftsführers, wir hatten nicht damit gerechnet, daß Sie schon heute, und schon gar nicht damit, daß Sie in Zivil kommen, Herr Direktor, und aus dem Augenwinkel sah der Oberstleutnant den bäurischen Soldaten, wie er die Mütze, den Blouson, die Ärmel, die Knöpfe in Ordnung brachte, die Stiefel polierte, indem er sie hastig an den Hosen rieb, er sah den Wachfeldwebel angsterfüllt die Truppe zusammenrufen, den Trompeter, der herangaloppiert kam, einen Gefreiten, der eilig weiße Handschuhe an die Männer verteilte, er erahnte wirre Aufgeregtheit (Leute, herauslugende Gesichter, Stürze, Gesten) hinter den Fenstern im ersten Stock des Hauptgebäudes, Wenn Dona Edite nichts davon erfährt, ginge es schon, willigte das Mädchen ein, und ihre Pupillen verspotteten mich, und ihre nach oben gezogenen Mundwinkel verspotteten mich, und ihr Busen, der unter der Bluse schwoll, schrie mir zu, Du kannst nicht du kannst nicht du kannst nicht. Oberst Ramos, Herr General, zu Diensten, stellte sich ein Typ mit Brille und einem Furunkel auf der Wange vor, dem eine schweigende Legion Majore und Hauptleute folgte, eine Glocke läutete zum Unterricht (oder rief die Schüler), Fähnriche versammelten emsig wie Küchenschaben die Abteilungen, man hörte Befehle und Schreie, kleine Jungs in Uniform machten sich auf den Weg zu einem betonierten Hof mit einem Basketballkorb darüber, eine Kundin trat in die Boutique, das Mädchen erhob sich, und der Oberstleutnant verliebte sich umgehend in die Vitrine mit den Ringen und den Ketten, Du bist kaum befördert worden, und schon fängst du an, Unsinn zu machen, tadelte ihn die Mutter und rief Onkel Pires als Zeugen heran, da siehst du, daß ich vollkommen recht
hatte, ihm den Nachtisch zu entziehen, Afonso, Möchten Sie nicht zuerst einmal die Offiziere der Schule im Salon treffen, bevor Sie mit den Schülern Kontakt aufnehmen? schlug der Oberst mit der Brille vor, der sich verkrampft den Schweiß der Handflächen am Hintern abwischte, entschuldigen Sie bitte, daß wir unvorbereitet sind, Herr General, aber gemeinhin kommen die Direktoren nicht einfach in Zivil mit dem Taxi durch das Hauptportal, Nennen Sie mich Artur, das ist mein Vorname, komme ich Ihnen denn so alt vor, junges Fräulein?, er erhob sich vom Stuhl, ging durch das Wohnzimmer, ein übelkeiterregender Geruch nach gebratenem Fleisch, der vor sich hin starb und anwuchs, an Haken hängende Töpfe und Tücher, ein Bügelbrett, blaue Plastikschüsseln, Wäsche, die auf dem verglasten Balkon trocknete, Edite in Schürze und toupierter Frisur, ein Paket Mehl in der
Weitere Kostenlose Bücher