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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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Hand, Guten Abend, Liebling, Hallo, mein Schatz, Eine Frau, wie es sich gehört, meinte die Mutter, mit Lebenserfahrung, Bankkonto, Bildung, im Ernst, ich habe noch nie etwas Dümmeres gesehen als einen Mann, Wochentags geht es schlecht wegen meiner Eltern, sagte das Mädchen, das abgekaute Fingernägel hatte und dessen Haar weniger gut gewaschen war, als es anfangs ausgesehen hatte, nur wenn ich ihnen etwas vorlüge, Herr General, nur wenn ich ihnen erzähle, daß ich bei einer Freundin übernachte, Zu Ihren Diensten, Herr General, pflichtete der mit der Brille in einer Art Kniefall bei (die Zweige der Bäume bewegten sich wie Federn an seinem Nacken), wir verschieben die protokollarischen Zeremonien auf morgen, und ich zeige Ihnen erst einmal Ihr Zimmer und Ihr Haus, Aber was kann er denn bloß an einer eingebildeten Person finden, die noch keine achtzehn Jahre alt ist, ärgerte sich die Mutter, während sie die zernagte Stola mit ihren skelettösen Vogelfingern wrang, was weiß denn ein kaum der Wiege entronnenes kleines Mädchen schon davon, wie man einen richtigen Mann befriedigt, noch mehr Bäume, ein Kasernenhof, Sportplätze, ein Rudel Kinder, die einen Ball mit Fußtritten traktierten, die Offiziere, die sich langsam, zögerlich, schlurfend verstreuten, Edite
streckte ihm eine kissenweiche Wange hin, auf der die sich verflüssigende Schminke feuchtheiß vom Dunst herunterrann, man konnte mit dem Daumen den Namen auf die beschlagenen Scheiben schreiben, Nächste Woche ziehen wir hier aus, verkündete der Oberstleutnant, der die Töpfe, die Plastikschüsseln, den Wäschetrog auf dem Balkon, die von schlechtem Geschmack zeugenden Fliesen, einen Weidenkorb voller Wäscheklammern gefühllos betrachtete, ich bin zum General befördert worden, brummelte er, und mir wird eine Art Villa auf dem Gelände der Militärschule angeboten, also verabschiede dich für einige Zeit von dieser Wohnung, Und der Herr Oberleutnant hat es mit der Revolution, wunderte sich der Soldat, während er sich die letzte Zigarette mit der Mulattin teilte, wer regiert denn das Land, sind das nicht genau dieselben, die vorher regiert haben?, Mutter, sind Sie es? sagte das Mädchen aus der Boutique (Das Gute ist, daß sie in Alcochete wohnen und meine Freundin kein Telefon hat, flüsterte sie, während sie die Telefonmuschel zuhielt, das Gute ist, daß sie mir verbieten, nachts allein mit den Schiffen zu fahren), ich wollte nur sagen, daß ich heute abend Spätschicht im Laden mache, deshalb schlafe ich bei Susete, ein Büro mit den Fotos der ehemaligen Direktoren an der Wand und die üblichen Standarten zwischen zwei Bücherschränken, der übliche Schreibtisch, die üblichen Ledersessel, und anschließend das Haus unter dem Wispern der trockenen Platanenblätter, Oberst Ramos öffnete und schloß eifrig Türen, knispte Lampen an, zeigte die Heizung, den Kühlschrank, den Wasserboiler, die Maschinen, rief einen Gefreiten, damit ein Fensterrahmen heilgemacht wurde, rief noch einen Gefreiten, damit er einen Türdrücker ölte, auf den Dielen lagen Müll und Papierfetzen herum, Hier muß einmal gründlich saubergemacht werden, Herr General, hier muß einmal richtig gebohnert werden, hier muß beispielsweise einmal mit der Insektizidpumpe durch die Zimmer gegangen werden, aber ich verspreche Ihnen, daß morgen früh, wenn Sie kommen, um Ihr Amt anzutreten, hier kein Staubkörnchen mehr liegt, keine Ameise
mehr zu sehen ist, und tatsächlich, am nächsten Tag erwarteten sie mich mit martialischen Trompetentönen, gebügelt, gekämmt, rasiert und mit polierten Schuhen, Oberst Ramos hielt, auf kleine Zettelchen schielend, emphatische Reden vor dem Bataillon der Schüler auf dem betonierten Hof. Die Geschichte der Heldentaten der portugiesischen Streitkräfte, Die Kreuzzüge, Die Entdecker, Vasco da Gama, Fernão de Magalhães, Bartolomeu Dias, der große Afonso de Albuquerque, Dom João de Castro und die Belagerung von Diu, Der Mut ohnegleichen, mit dem wir, meine Herrschaften, uns von der Herrschaft der Spanier, von der Herrschaft der Franzosen, von der Herrschaft der Holländer befreit haben, um nicht auch noch die unvergeßliche afrikanische Saga zu erwähnen, Mouzinho de Albuquerque, Paiva Couceiro, Caldas Xavier, Wie wir den ungerechten Kolonialkrieg geführt haben, den die Salazardiktatur (Na ja, na ja, kommentierte der Funker) uns so grausam auferlegt hat, Edite, in voller Blüte von Broschen und Spitzen, triumphierte auf dem Podium, sonderte

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