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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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der Stuhl fiel zu einer Seite hin um, der Funker mit einem heftigen Schmerz am Arsch zur anderen, Ich muß mir beim Sturz das Steißbein gebrochen haben, der Glatzköpfige reckte das ärgerliche Gesicht zu dem Polizisten der Backpfeife hin:
    – Bei allem, was recht ist, Edgar, was sollte das denn? Hilf dem Che Guevara wieder hoch, und vergiß nicht, daß schlechtes Benehmen etwas sehr Häßliches ist.
    Sie stellten den Stuhl wieder an seinen Platz (Brave Jungs, brave Jungs, spornte sie der Glatzköpfige an), packten mich am Hosenboden und ließen mich auf den Sitz fallen wie einen toten Clown. Das Rückgrat klopfte vor Schmerzen, er war mit dem Nacken gegen die Fußleiste des Büros gestoßen, Schultern und Schenkel zitterten ihm (Wegen des fehlenden Essens? wegen des Schlages? wegen der Scheißangst?), Der Guevara wirkt etwas matt, gebt ihm ein paar kleine Klapse zur Aufmunterung, und die Kerle haben mir eine gewaltige Tracht Prügel gegeben, Herr Hauptmann, während ihr Chef, an den Schreibtisch geflegelt, unverändert leutselig zuguckte.
    – In zehn Minuten brechen wir auf, flüsterte der Leutnant, während er auf die Uhr schaute. In welchem Wagen fahren wir?
    Der Glatzköpfige hob den dicken Arm, sie hörten auf, ihn zu verprügeln, die neue, eintönige, schlappe, begeisterungslose Rede
weiß wirklich nicht, welche Erziehung ihr in der Schule genossen habt, daß ihr euch nicht wie normale Menschen benehmen könnt), bot sich an, ihm ein Glas Wasser zu holen, machte sich anheischig, ihm den Namen eines befreundeten Zahnarztes zu nennen, Ein reizender Junge, der Ihnen das alles wieder ganz billig im Nu in Ordnung bringt. Ich drückte das Taschentuch ans Zahnfleisch, hatte einen der Pantoffeln verloren, und mein nackter, schneeweißer Fuß runzelte sich wie ein merkwürdiger Wurm auf dem Steinfußboden: Wenn ich diesen Mistkerlen nicht antworte, bringen die mich hier noch um, zerbrechen mir die Arme, spalten mir den Kopf, machen mir einen Knoten in den Magen, der wahre Kommunist ist stark in widrigen Zeiten, er nahm das Wasserangebot an, der Glatzköpfige verließ eilig den Raum und kam gleich darauf mit einer Aluminiumkanne zurück, doch anstatt sie ihm zum Trinken zu reichen, tat er so, als stolperte er, und schüttete ihm die Flüssigkeit ins Gesicht, und zum ersten Mal verzog sich das freundliche Lächeln des Polizisten zu einem grauenhaften, unerwarteten Ausdruck des Hasses, die Kinnlade knirschte vor Wut, die Pupillen spießten ihn erbarmungslos auf, die Sehnen der Unterkiefer verhärteten sich, eine Reibeisenstimme raspelte ihm am Ohr, Wirst du nun singen oder nicht, du Scheißkerl, Wenn sie ganz lieb anfangen, hatte ihn Olavo gewarnt, warte nur ab, irgendwann platzt der Lack ab, und dann mach dich darauf gefaßt, daß es richtig losgeht, Emílio haben sie sechs Tage stehen lassen, und wenn seine Beine nachgaben, kriegte er Schläge auf den Rücken, bis er sich wieder aufrichtete, wir haben das Statue stehen genannt, aber es gibt noch mehr Spezialitäten auf der Speisekarte, der Oberstleutnant strichelte den Weg von jenem Ende des Tisches zur Tür des Restaurants und von der Tür des Restaurants zur Autotür und teilte im Flüsterton eines Guerilleros mit: Losung: Nachtclub, Gegenlosung: Nutten, drückte den Untergebenen die Hand und wünschte ihnen Glück, wobei er Gläser umwarf, Vergeßt nicht, mir den Rückzug zu sichern, zielt genau, vergeudet keine Kugeln, das Wasser erfrischte ihm
das gefühllose Gesicht, er leckte den Kreis um die Lippen herum, um mehr von dieser köstlichen Nässe in sich aufzunehmen, doch sie verschlossen ihm den Mund mit einem Ellenbogenstoß, zogen an seinen Haaren, und kurz darauf lag er wieder auf dem Boden. Du wirst alle Lieder singen, mein Süßer, prophezeite der Glatzköpfige, dessen Stimme jetzt leise war und sich langsam entfernte, dich werden sie noch den Spatzen von Caxias nennen, er kam schwankend, von einem Wärter geschubst, in die Zelle zurück, blieb stundenlang auf der Matratze ausgestreckt liegen, außerstande, sich zu bewegen, segelte er durch eine Art von schmerzhaften Graten durchsetzten Schlaf, wachte auf und schlief wieder ein, wie ein Schiff, das in den Septemberspringfluten auftaucht und wieder verschwindet, rührte das Essen nicht an, bekam noch Extraprügel, weil er in seine Unterhosen geschissen hatte, verbrachte ein paar Tage auf der Krankenstation des Gefängnisses und träumte von den Schiffchen des Riesenrades, ein Dicker im Kittel gab ihm Spritzen,

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