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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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als Jan Sternberg wieder im Polizeipräsidium eintraf und den Inhalt seiner Tasche dem diensthabenden Kriminaltechniker übergab.
    »Meine Abdrücke sind natürlich auch drauf, aber Handschuhe konnte ich beim besten Willen nicht anziehen. Wenn ihr was findet, bitte nicht bei Lindt, sondern direkt bei mir anrufen. Ich lass mein Handy auch am Sonntag eingeschaltet.«
    »Und wer soll das da sein?«, fragte der verdutzte Techniker mit einem kritischen Blick auf Sternbergs laminierte Bilder.
    »Keine Ahnung«, grinste Jan. »Unbekannt, den suchen sie in Dortmund wegen Raubmord, aber das Foto hat mir echt gefallen.«
     
    Als er gegen Abend endlich nach Hause kam und von seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick wegen des verpatzten Wochenendes erntete, meinte Jan Sternberg nur: »Einer muss ja arbeiten, wenn schon der Chef seine Zeit mit sinnlosem Spazierengehen vertrödelt.«
    Von Lindts Einfall im Schlossgarten hatte er allerdings keine Ahnung.

10
    »Wir liefern die Fakten, ihr müsst die Schlüsse ziehen.« Diese Spitze bekam Oskar Lindt von KTU-Chef Willms bei fast jeder Ermittlung zu hören. Auf seiner Bank am kleinen See schaute der Kommissar den Enten zu und dachte über die Laborergebnisse nach.
    Was hatte es zu bedeuten, dass die DNA von irgendwelchen Verbrechern im Abflusssieb des Maiwald’schen Kellers gefunden worden war?
    Waren die Personen dort gewesen? Tot, lebendig, verletzt? Fragen konnte man sie nicht. Verschwunden oder unbekannt.
    Konnten die Partikel mit Baumaterial eingetragen worden sein? Vor mehreren Jahren, als die Firma noch florierte, war der Raum sicherlich als Lager genutzt worden. Dafür sprach auch die Deckenöffnung. Was konnte sich dort unten befunden haben? Baumaschinen? Die hatten ihre festen Plätze im ebenerdigen Lager. Einzelteile eines Stahlrohrgerüsts? Möglicherweise war es verkauft worden, als die Fassaden der Mietshäuser fertig renoviert waren.
    Lindt dachte an Frank Bauers Bericht über den Maurer. Fallender Ziegelstein. Vielleicht vom Baugerüst? Könnte passen. Was, wenn an dem Verdacht gegen Fabio Gallo was dran war?
    Hatte man verschmutzte Elemente dort unten abgewaschen? Mörtelwannen? Abdeckplanen? Nein, jeder vernünftige Handwerker würde das im Hof machen, niemals im Keller.
    Wasser musste aber in jedem Fall beteiligt gewesen sein, sonst wären die Teilchen nicht im Abfluss gelandet.
    Hatten sich die Personen dort aufgehalten oder gar versteckt? Oder andersrum: Hatten diese Gangster im grünen Betonkeller mit den dicken Bunkertüren jemanden gefangen gehalten? Opfer einer Entführung? Erpressung?
    Hatten die Maiwald-Brüder davon gewusst? Oder waren sie etwa selbst die Täter? Ohne es zu wollen, dachte Lindt an die Stapel von Krimis auf den Lesetischchen der Brüder. Schienen die zwei nur so harmlos und spießig und hatten es in Wirklichkeit faustdick hinter den Ohren?
    Der Kommissar schüttelte heftig den Kopf. Ausgeschlossen! Beim besten Willen nicht! Das wäre echt das Letzte gewesen, was Lindt sich irgendwie hätte vorstellen können.
    Er schaute auf das Wasser und beobachtete, wie die Enten nach Nahrung gründelten. Kopf ins Wasser, nichts sehen, nichts hören.
    Waren die Maiwalds benutzt worden? Hatten sie von krummen Sachen gewusst, damals darüber hinweggesehen und waren jetzt deswegen liquidiert worden?
    Doch wer kam als Täter infrage? Ihre Italiener? Aber der Kapo war ja selbst verschwunden. Tot oder untergetaucht? Alles möglich. Nur was war am wahrscheinlichsten?
    In Lindts Kopf begann es, sich zu drehen. Tausend Möglichkeiten, tausend Theorien, tausend Gedanken.
    In der Vergangenheit hatte er ab und zu eine List angewandt, einen Bluff, um jemanden aus der Reserve zu locken. Öfter mal gerade so hart an der Grenze der Legalität. Allerdings wusste er in diesem Fall ja noch nicht einmal, wen er ernsthaft verdächtigen sollte.
    Oskar, gib’s zu, sagte er in Gedanken zu sich selbst. Du hast nicht die geringste Ahnung. Du stocherst mit einer Stange im Nebel rum. Du hast keinen blassen Schimmer.
    Er sah wieder zu den Enten. Die konnten im trüben Wasser bestimmt nicht weit sehen – trotzdem fanden sie anscheinend immer etwas Fressbares.
    Seine Arbeit kam ihm im Moment auch so vor. Fischen im Trüben. Leider war bislang nichts ›Nahrhaftes‹ ins Netz gegangen.
    Vielleicht sollte er den Schlamm aufrühren? So richtig Wirbel machen? Ob dann aus dem dunklen Schlick etwas an die Oberfläche käme?
    Treibjagd auf alles, was Gallo hieß? Wie hatte Jan

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