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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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in der Waldstadt.
    Jetzt mischten sich Hagelkörner unter den Regen. Erst wenige, kurz darauf klapperten immer mehr gegen das Glas, hinter dem der Kommissar das gewaltige Naturschauspiel beobachtete. Er zuckte zusammen: Ein gleißender Blitzstrahl erhellte die Szene, gleichzeitig der krachende Donnerschlag, Holzsplitter flogen umher, auf einmal neigte sich die ausladende grüne Krone einer Kiefer vorne an der Straße, kippte, brach ab, stürzte und traf – Lindt schrie auf – genau auf seinen Wagen. »Der Citroën«, stammelte er und drehte sich zu Carla, die das Kissen über den Kopf gezogen hatte. »Mittendrauf. Der Blitz.«
    »Der Blitz? Wieso?« Sie setzte sich auf.
    »Hat eingeschlagen. In den Baum direkt bei meinem Auto.«
    Carla stand jetzt neben ihm, schüttelte den Kopf und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das dunkelrote Wrack, malerisch bekränzt von den Kiefernzweigen, die links und rechts über das eingedrückte Dach hinausragten.
    »Der ist hinüber, tot, mein guter Franzose, und das Sargbukett liegt gleich obendrauf«, stöhnte Oskar und hielt sich am Fenstersims fest. Ein erneuter Blitz ließ ihn abermals zusammenfahren. Der Donner folgte nach zwei Sekunden.
    »Zieht es weg?«, fragte Carla zitternd.
    »Hoffentlich«, brummte Lindt, ließ den Rollladen wieder herunter und stapfte ins Bad. Eilig fuhr er in die Kleider, warf sich seine gelbe Regenjacke über und ging die Treppe hinunter.
    »Wo willst du hin, wart doch noch.« Oskar ignorierte es.
    Unter der Haustüre verharrte der Kommissar kurz, dann zog er die Kapuze über den Kopf und kämpfte sich durch den Hagelregen nach vorn zur Straße. Kopfschüttelnd blieb er vor dem Schrotthaufen stehen, der einmal ein Citroën XM, der einmal sein geliebter, bequemer, geräumiger Dienstwagen gewesen war.
    Der Kieferngipfel lag mittendrauf, die Äste und das Reisig bedeckten das zerknitterte lange Dach und reichten bis zum Boden. Das schwere, gesplitterte Holz war direkt über dem Fahrersitz eingeschlagen und hatte das Blech bis zur Fensterkante hinuntergedrückt.
    Lindt parkte das Dienstfahrzeug immer direkt vor der Garage, in der er seinen Privatwagen untergestellt hatte. Ein Glück, dass nicht unser eigenes Auto hier gestanden hat, schoss ihm durch den Kopf.
    Krach – ein neuer Blitz mit direkt nachfolgendem Donnerschlag ließ ihn zurückweichen und am Garagentor Schutz suchen. Er lugte zum Haus. Carla stand gerade am Küchenfenster und winkte, er solle endlich hereinkommen.
    Schnell trat er wieder zum demolierten Citroën, strich zweimal kurz über den Kotflügel und machte, dass er ins Haus zurückkam.
    Gleich um halb acht wollte er die Fahrzeugstelle informieren, damit die einen Abschleppwagen schicken konnten. Heute würde Paul ihn abholen müssen.
    »Dienstfrühstück bei uns zu Hause«, meldete sich Lindt bei seinem Kollegen. »Halb acht, aus gegebenem Anlass.«
    Wellmann war es gewöhnt, nicht alles sofort zu verstehen, und versprach, mit einer Tüte voller Brötchen vorbeizukommen.
    Als Lindt den blauen Volvo seines Kollegen vorfahren sah, eilte er die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus. Das Gewitter war weitergezogen und die breiten Wasserpfützen auf der Straße verdampften als flüchtige Nebelschwaden in der Morgensonne.
    Fassungslos stand mittlerweile auch Paul Wellmann vor dem Schrotthaufen, der einmal der ganze Stolz seines Kollegen gewesen war. »Mit dem, was da draufliegt, kann ich unseren Kaminofen eine ganze Woche heizen«, sagte er und versuchte, die Baumkrone herunterzuziehen.
    »Keine Chance, Paul. Hab ich auch schon probiert. Viel zu schwer. Das muss …« Im selben Moment bog ein gelber Lastwagen um die Ecke. »Hab extra einen mit Kran bestellt.«
    »Schöne Bescherung«, kommentierte der Fahrer und rangierte seinen Abschleppwagen quer hinter den XM. »Da liegt ja ein halber Wald drauf. Gut, dass niemand drin war.« Mit einem breiten Gurt am Kran hievte er die abgebrochenen Kiefernspitze vom Dach des Wracks.
    »Erst mal dort auf den Rasen«, bestimmte Lindt. »Mal sehen, wer das Teil später zersägt.« Dann kramte er die Wagenschlüssel aus seiner Hosentasche und streckte sie dem Fahrer hin. »Hier, falls Sie die Türen …«
    »Ist noch was Gefährliches drin?«, fragte der.
    »Nee«, grinste Paul Wellmann, »die Maschinenpistole nimmt Oskar abends immer mit nach oben und legt sie unters Kopfkissen.«
    »Du hast gut lachen, dein Wagen ist ja noch heil.« Lindt war gar nicht zu Scherzen aufgelegt und betrachtete

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