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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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formuliert – auf den Nerven rumtrampeln! Konnte das was bringen? Gut, schließlich hatte sein Mitarbeiter das von ihm selbst gelernt, aber in diesem Fall? Lindt scheute sich weiterhin, die Leute zu belästigen, ohne etwas wirklich Stichhaltiges in der Hand zu haben.
    Welchen Sumpf könnte er sonst aufmischen?
    Doch noch mal dem Erben auf den Zahn fühlen? Er schloss die Augen und ließ den Film über die Geschehnisse in Gernsbach ablaufen. Hör auf deinen Bauch, Oskar. Der Kerl war’s wirklich nicht.
    Und die bankrotte Lehrerin? Wusste die mittlerweile von ihrem Pech? Und wenn schon – sicherlich hatten weder sie noch Anton Maiwalds Sohn irgendetwas mit den Verbrechern zu tun, deren DNA im Gully gefunden worden war.
    Also doch die Gallos aufscheuchen. Zumindest diesen Fabio in die Mangel nehmen, einfach für eine Zeugenaussage ins Präsidium bestellen. Es wäre bestimmt nicht verkehrt, den Mann persönlich kennenzulernen. Bei einem Gespräch Auge in Auge hatte Lindt instinktiv meistens schnell heraus, ob an seinem Gegenüber etwas faul war. Allerdings war der Kerl ja während der Woche auswärts auf irgendeiner Baustelle. Also morgen, am Samstag? Der Kommissar war entschlossen, es zumindest zu versuchen.
    Dann geschah etwas Merkwürdiges. Urplötzlich kam Bewegung in die Entenschar auf dem Schlossgartensee. Wie auf ein geheimes Zeichen hin strebte die ganze Armada in eine bestimmte Richtung. Aus allen Ecken des Sees kamen die Wasservögel angeschwommen – um die 30 waren es bestimmt – und steuerten das westliche Ufer an. Interessiert verfolgte Lindt das Schauspiel. Wohin wollten sie alle?
    Das Rätsel löste sich schnell, denn die ersten Enten watschelten unter einem großen Baum bereits an Land. Was zog sie an? Natürlich ein reich gedeckter Tisch. Lindt beobachtete einen Mann, der mit weit ausholenden Bewegungen etwas verstreute. Helle Brocken – sicherlich Brotstückchen. Ganz genau konnte er es nicht erkennen, dafür saß er zu weit entfernt.
    Eine Weile streute der Mann seine Futterbrocken aus, danach setzte er sich in den Schatten des großen Laubbaumes, kramte in einer von mehreren Tüten herum und brachte weiteres Brot zum Vorschein. Erwartungsvoll scharten sich die Enten um ihn herum und warteten auf die Bröckchen, die ihnen zugeworfen wurden. Heftiges Geschnatter tönte bis zu Lindt ans andere Ufer herüber. Mit zusammengekniffenen Augen meinte er zu erkennen, wie sich drei bunte Erpel flügelschlagend um die besten Stückchen zankten. Der Kommissar beneidete den Mann gegenüber ein wenig. Der war mit den Tieren wirklich auf Du und Du. Musste man sich so den Garten Eden vorstellen? Ein wirklich paradiesisches Bild, wie er dort saß, im Schatten, an den dicken Stamm gelehnt, umgeben von einer Schar erwartungsvoller und dankbarer Enten.
    Dankbar? Gab es diesen Begriff im Paradies überhaupt? An dem Ort, wo Überfluss in allen Dingen die Normalität war und Streit, Ärger oder Neid deshalb gar keinen Platz hatten.
    Ob der Mann auch mit den Tieren sprach? Jetzt drängten sie sich so dicht um ihn, dass Lindt fast den Eindruck hatte, als hörten sie ihm zu. Er sprach ja auch nicht von oben herab, nicht im Stehen, nein, sitzend, fast schon auf gleicher Augenhöhe. Trotzdem war immer Bewegung in der Schar. Klar, dachte Lindt und spürte eine beginnende Leere in seiner Magengegend, ganz klar, erst kommt das Fressen …
    Immer dichter drängten sich die pummeligen Vögel um den Mann. Sie schienen neues Futter zu fordern. Ein ganz vorwitziges Erpelchen streckte seinen Hals sogar in eine der offenen Tüten und bediente sich ganz ungeniert.
    Das war sein Ende! Blitzschnell griff der Mann zu, umfasste mit beiden Händen den langen Hals, Flügelschlagen, knäääck, ein kurzer panischer Laut, ein energischer Ruck und schon war das Leben des Tieres vorbei. Schwups, verschwand das Federbündel in der Tüte, der Mann saß weiterhin da, als wäre nichts geschehen und die Entenschar, die kurz zurückgewichen war, kam wieder hungrig näher.
    Lindt traute seinen Augen nicht. Ein Traum? Keine zehn Sekunden hatte das Ganze gedauert, und wenn er nicht zufällig direkt hingeschaut hätte …
    Unglaublich! Ob der Kerl das bereits häufiger so getan hatte? Entenjagd im Schlossgarten, Sonntagsbraten gesichert. Für einen Moment war der Kommissar versucht aufzuspringen, hinüberzulaufen und den Mann zur Rede zu stellen, doch er blieb sitzen.
    Bediente sich der Mann nicht einfach nur aus dem Überfluss, genauso wie im

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