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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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hätte. Als dann unser V-Mann abtauchte, gab es keine Zweifel mehr, wem wir da auf den Leim gegangen waren.«
    »Keine Sorge, wir erzählen es nicht weiter«, beruhigte ihn Oskar Lindt. »Nur wer nichts macht, macht keine Fehler.«
    »Und wer keine Fehler macht, der wird befördert!«
    Lindt sah seinem Kollegen tief in die Augen: »Danke, Jan, was wären wir nur ohne dich und deine intelligenten Bemerkungen. Ich glaube, du solltest eine Spezialaufgabe bekommen.«
    »Südstadt? Also doch, da bin ich gleich dabei.«
    »Nicht ganz so, wie du denkst, mein Freund. Die Blonde brauchst du nicht mehr zu befragen, aber von allen anderen aus dem Gallo-Clan will ich ganz genau wissen, wer wann, wie lange und als was bei den Gebrüdern Maiwald gearbeitet hat. Lass sie in ihrer Vergangenheit graben, in ihren Erinnerungen nachbohren. Lass sie dir ihre Erlebnisse erzählen und versuche herauszufinden, wie die Gallos die Maiwalds gesehen haben. Immerhin 22 Familien, also eine echte Fleißarbeit. Jetzt ist Freitag, halb zehn. Am Montag früh möchte ich den Bericht auf meinem Schreibtisch haben. So viel zum Thema Wochenende. Kannst gleich anfangen.«
    Sternberg grinste: »Kein Problem, Chef, bis heute Abend bin ich damit durch.«
    »Alles, was Gallo heißt oder irgendwie zu dieser Familie gehört!«, rief der Kommissar ihm noch nach, doch da war Jan Sternberg schon zur Tür hinaus.
     
    Zwei Sekunden später kam er wieder herein, einen höchst aufgeregten Ludwig Willms im Schlepptau. »Bei Doppelmord geht’s sogar in Stuttgart schneller«, keuchte der Kriminaltechniker.
    »Setz dich erst mal und verbreite hier keine solche Hektik«, runzelte Oskar Lindt die Stirn.
    »Du hast es grad nötig. Wer hat zu mir gesagt, im Keller gäb es nichts zu finden?«
    »Wieso? Außer grün gestrichenem Beton und ein paar Stahltüren war da wirklich nichts. Hätte bei der Gerichtsmedizin glatt als Sektionssaal durchgehen können.«
    »Ich bin echt froh, dass ich mir schon vor Jahren angewöhnt hab, nicht mehr auf dich zu hören.«
    »Jetzt mach’s nicht so spannend«, fiel ihm Lindt ins Wort. »Schon wieder Fingerabdrücke vom großen Unbekannten?«
    »Nein, Oskar, diesmal nicht. Diesmal hab ich was viel Besseres.« Willms öffnete die Laufmappe, die er unter den Arm geklemmt hatte. »Erstens: Im Keller wurde der Betonboden unterschiedlich oft gestrichen. Die Farbe kam mir stellenweise ziemlich dick vor, deshalb haben wir ein wenig drin rumgekratzt.«
    »Und mehrere Schichten festgestellt?«
    »Exakt, Oskar. Meine Männer haben fünf verschiedene Proben genommen. Je weiter hinten, desto mehr Farbe ist drauf. Überall das gleiche Material, Latexfarbe, speziell für Feuchträume, nur unterschiedlich alt. Aber deswegen bin ich nicht hier.«
    »Sondern?«
    Jetzt setzte sich der KTU-Chef zu den anderen an den Tisch: »Der Keller bestand eben nicht nur aus grünem Beton und grünem Stahl. Eine Kleinigkeit hast du übersehen.«
    »Pff«, blies Lindt unwillig etwas Luft aus seinem Mundwinkel. »Natürlich gab’s da noch Lichtschalter, Lampen …«
    »Das Loch in der Decke«, ergänzte Paul Wellmann.
    »Und?«
    »Was und? Das war jetzt aber wirklich alles. Oder hast du noch irgendwo ein Spinnennetz fotografiert?«
    »Das nicht, denn da unten hätte eine Spinne garantiert nichts zum Leben gefunden. Aber so was Ähnliches.« Er holte einige Fotos aus der Mappe.
    »Ach, der Ablauf«, schlug sich Lindt an die Stirn.
    »Ja, genau, der Gully, dieses unscheinbare Loch im Boden. Oben ein Gitterchen zur Abdeckung und darunter …«, Willms zog ein weiteres Bild hervor, »darunter dieses kleine Sieb, um den Grobschmutz aufzufangen. Das war unser Glück, denn alles in diesem Keller ist sauber, nein, was sag ich, es ist geradezu klinisch rein. Nicht frisch geputzt, nein, Staub lag überall und das nicht zu wenig. Es kann also durchaus ein paar Jahre her sein, dass die Flächen geschrubbt wurden, aber das war megagründlich.«
    »Nicht einen Fingerabdruck?«, überlegte der Kommissar, »das ist ja wirklich …«
    »Wirklich schwer verdächtig«, ergänzte Willms. »Außer den Abdrücken eines gewissen schwergewichtigen Hauptkommissars, der am Tatort wieder keine Handschuhe getragen hat, als er den Lichtschalter …«
    »Moment«, fiel ihm Lindt energisch ins Wort, »Moment mal, der Tatort war ganz sicher nicht dort unten. Wenn man überhaupt von einem Tatort sprechen kann. Das Gift im Wein haben die beiden Brüder an ihrem Schattentisch im Hof zu sich genommen und

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