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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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Vollbildschirm.«
    »Zum Glück
ist er nicht im Wohnhaus«, sagte sein Chef Willms. »Dort hätten wir nur die Treppenhaus-Kamera.«
    Die Optik
in der Werkstatt zeichnete einen optimalen Überblick von mehr als 90 Prozent des
lang gestreckten Raumes auf.
    »Der weiß,
wo er hinwill«, stellte Lindt fest, als Eduard von Villing zielgerichtet in die
hinterste Ecke der Werkstatt ging.
    »Was zieht
der da aus seiner Manteltasche? Sieht aus wie ein großer Schraubenzieher.«
    »Kannst
recht haben, Oskar. Damit bohrt er im Augenblick. Ja, er hebelt den Stein heraus.
Was ist das? … Sand vermutlich, den er da rausholt. Aber jetzt … ein … ein …«
    »Ludwig,
du kannst dich schon auf eine ballistische Analyse einstellen. Ich fress’ ein Pferd,
wenn das nicht … Ach, wart’s ab.«
    »Alles aufgezeichnet«,
sagte der Techniker. »Damit kriegen wir ihn.«
    Lindt griff
nach dem Funkgerät. »Plan B – alle in Stellung.«
    »Plan B,
verstanden.«
    »Zugriff,
wenn Zielperson das Gelände verlässt.«
    Schräg gegenüber
dem Sandsteinanwesen, in dem einmal Irene Stoll gewohnt hatte, hob sich ein Garagentor
völlig lautlos in die Höhe.
     
    Eduard von Villing hatte keine Chance.
Bevor er die Hofpforte hinter sich zuziehen konnte, wurde er von zwei schwarzen
Gestalten, die sich auf dem Gehweg im Schutz der Hauswand angeschlichen hatten,
gepackt und zu Boden geworfen. Arme auf den Rücken – klick, rasteten die Handschellen
ein. Er versuchte noch, an seinen Hosenbund zu greifen.
    Das machten
jetzt die Polizisten des mobilen Einsatzkommandos. »Achtung, Knarre.« Einer zog
die 9-mm-SIG-Sauer aus von Villings Gürtelholster hervor, der andere aus der Schubtasche
des Mantels eine zusammengeschnürte Plastiktüte mit massivem Inhalt. Schließlich
fanden sie beim Abtasten der Beine einen rasiermesserscharf geschliffenen Jagdnicker,
den der Alte mit zwei Lederriemen unter dem Hosenbein an seiner rechten Wade festgebunden
hatte.
     
    »Eduard von Villing, ich nehme Sie
vorläufig fest«, verkündete Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt um 3.04 Uhr im Schein
von drei Taschenlampen des MEK auf einer dunklen Ortsstraße im Karlsruher Stadtteil
Knielingen.
    »Was werfen
Sie mir vor?«, keuchte der an der Wand des vollständig aus Sandstein gebauten Anwesens
stehende alte Mann.
    »Einen Moment
bitte«, sagte Lindt, streifte sich zwei Latexhandschuhe über und löste den Schnurknoten
an der Plastiktüte. Ein dickes weiches Tuch, das nach Öl roch, kam zum Vorschein.
Daraus zog der Kommissar mit zufriedener Miene einen schwarz glänzenden Trommelrevolver
hervor.
    »Mal bitte
hier drauf leuchten«, bat er einen der Kollegen des mobilen Einsatzkommandos. Dann
las er laut die Kaliberbezeichnung vor: ».357 Magnum – ich denke, das reicht. Ich
beschuldige Sie, mit dieser Waffe vor zehn Jahren Ihre Ehefrau erschossen zu haben.«
    »Meinen
Anwalt!«, stieß der Alte hervor, seine stechenden dunklen Augen blitzten, dann schwieg
er.
    »Abmarsch!«,
kommandierte Lindt und spürte den hasserfüllten Blick in seinem Rücken, während
Eduard von Villing in einem Wagen des MEK zum Polizeipräsidium gebracht wurde.
     
    »Die Steine hier in diesem Rechteck
sind wesentlich heller«, stellte KTU-Chef Willms fest, als er zusammen mit Oskar
Lindt die Stelle im Werkstattboden untersuchte, wo die Kurzwaffe versteckt gewesen
war. »Vermutlich war das der Platz einer Maschine. Kreissäge, Hobelmaschine, irgend
so was.«
    »Oder es
war ein Schrank, für Werkzeuge zum Beispiel«, überlegte Lindt. »Würde von der Form
her besser passen. Solange der hier stand, war das Versteck sicher, doch als wir
ihm gestern klar machten, dass alles leergeräumt wurde, gingen seine Alarmglocken
los. Kein guter Schauspieler, dieser Herr von Villing.«
    »Konntet
ihr ihm damals nichts nachweisen?«, wollte Willms wissen.
    »Ich kann
mich noch gut erinnern. Er war der einzige Verdächtige, aber wir hatten kein Indiz,
womit wir ihn hätten festnageln können. Keine Schmauchspuren, keine Tatwaffe, keine
Zeugenaussagen, nichts. Motiv? Fehlanzeige. Geld hatte der Alte jedenfalls schon
damals mehr als genug. Beziehungsstress? Seine Frau und er lebten bereits jahrelang
getrennt, da war nichts Akutes zu erkennen. Auch aus dem Umfeld gab es keine verwertbaren
Hinweise.«
    »Alibi?«,
fragte Willms.
    »Das hatte
er keines. Zur Tatzeit auf dem Hof gewesen, natürlich alleine – sagte er. Lässt
sich halt nicht widerlegen. Trotzdem wollte ich da einhaken und ihn wenigstens vor
Gericht

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