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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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tun?«
    Wellmann zögerte: »So ganz falsch liegen Sie mit Ihrer Vermutung nicht, aber jetzt schauen Sie bitte mal.«
    Haubold betrachtete die Bilder intensiv. »Nicht einfach«, meinte er schließlich. »Bis vor einigen Jahren hatten wir viele Transporter dieses Typs im Einsatz.« Er zog einen dicken Kugelschreiber aus der Brusttasche seiner Latzhose und deutete auf das Fahrzeug. »Zwei- oder Dreisitzer, solche Servicewagen gab es in allen Betriebsteilen. Laderaum ohne Fenster, dort wurde Material oder Werkzeug transportiert. Durch den Heckmotor konnte man von hinten nicht gut einladen, deshalb sind die Kombis heute fast alle ersetzt. Ein paar dieser alten Dinger haben wir auch an andere städtische Dienststellen abgegeben, aber die meisten wurden verkauft.«
Er zeigte auf das Nummernschild: »Keiner von uns. Die Kennzeichen hab ich im Kopf.«
    »Gestohlen«, versetzte Paul Wellmann. »Das haben wir schon geprüft. Aber gibt es vielleicht Besonderheiten an dem Wagen? Irgendeine Kleinigkeit, die Ihnen bekannt vorkommt?«
    Es vergingen ein paar Minuten, während Haubold überlegte. »Die Aufschrift überrascht mich. Eigentlich entfernen wir sie immer, wenn ein Fahrzeug ausrangiert wird.«
»Lässt sich vielleicht nachmachen?«
    Der Werkstattmeister wiegte den Kopf. »Bei uns im Lager liegen diese Klebefolien natürlich auf Vorrat. Die sind auch nicht abgezählt.«
    Lindt schaltete sich ein: »Jan, das gibt eine Fleißarbeit für dich. Du fährst jetzt mit in die Zentrale der Stadtwerke, gehst dort in die Registratur und schaust zusammen mit Herrn Haubold die Unterlagen sämtlicher VW -Busse dieses Typs durch. Sind noch welche im Einsatz? Reservewagen vielleicht? Wer hat Zugang? Kontrollier alle Fahrtenbücher. Dann die ausrangierten Wagen. Wann wurden sie verkauft und an wen?«
    Sternbergs Begeisterung hielt sich in Grenzen. »Und wenns gar keiner von dort war, sondern ein x-beliebiger orangefarbener Bulli, dem jemand einen nachgemachten Stadtwerke-Kleber aufgedrückt hat?«
    »Dann war dieser jemand ziemlich schlau, aber wir werden ihn trotzdem kriegen! Lass dir was einfallen.«
»Okay, Chef, wir sind schlauer.«
    Sternberg verzog sich und verbrachte den Rest des Tages damit, zuerst bei den Stadtwerken, anschließend beim Tiefbauamt und fünf weiteren städtischen Dienststellen Berge von Fahrzeugakten einzusehen. Gegen Mittag hatte er dann insgesamt vier Transporter des fraglichen Typs ausfindig gemacht und besichtigt. Bei allen klebte das weiße Logo der Stadtwerke genau auf derselben Stelle wie bei dem Wagen des Tankstellenvideos. Penibel prüfte Jan die Fahrtenbücher, schaute sich mögliche Fahrer an und verglich jede Kleinigkeit der Wagen mit dem Bild, das er mitgebracht hatte. Eine besonders heiße Spur ergab sich dabei aber leider nicht.
    Am Nachmittag schließlich ärgerte er sich, dass er nicht früher draufgekommen war und fuhr zur Kfz-Zulassungsstelle, um herauszufinden, wie viele Transporter dieses antiquierten Typs überhaupt noch in und um Karlsruhe im Verkehr waren.
    Mit 23 Datenblättern in der Mappe kehrte er gegen halb vier endlich ins Präsidium zurück. »Und, habt ihr was?«, wollte er von Paul Wellmann wissen. »Warum so deprimiert, Jan?«
    Sternberg ließ den Blätterstapel vor ihm auf den Schreibtisch regnen. »Hast du Lust, dir morgen diese ganzen Kombis anzuschauen? Stadt- und Landkreis, von Bruchsal bis Forchheim, von Bretten bis Leopoldshafen.«
    Wellmann schnaufte tief: »Tröste dich, bei uns wars auch nicht besser. Die Kinder haben zwar bestätigt, dass der Kleinbus auf dem Video genau der ist, den sie zwei Mal im Kirchfeld gesehen haben. Auch den Fahrer haben sie wiedererkannt, aber bringt uns das wirklich weiter?«
    »Nein!«, antwortete Oskar Lindt, der zugehört hatte. »Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich, Jan. Irgendein Kombi aus deiner Sammlung kann der Schlüssel zu diesem Fall sein.«
    Sternberg klang wenig überzeugt: »Außer, wenn das Fahrzeug in Rastatt oder Pforzheim, in Heidelberg, in der Pfalz oder in einem ganz anderen Landkreis zugelassen ist. Ich sag nur Stecknadel und Heuhaufen.«
    »Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen«, meinte Lindt. »Frag mal Paul, wie viele unserer Fälle wir nur durch solche Kleinarbeit lösen konnten.«
    Wellmann gähnte. »Chef hat recht. Chef hat immer recht.«
    »Aber Eichhörnchen machen jetzt bald Winterschlaf.«
    »Damit liegst du nun wieder richtig, Jan.«
     
    Plötzlich aber durchbrach das Klingeln von Wellmanns Telefon die

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