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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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aus dem Büro unseres Leitenden Oberstaatsanwaltes verschwinden konnte. Niemand weiß, wie sie zum Kopierer gelangt ist. Niemand weiß, wie dort dummerweise 30 kopierte Seiten liegen bleiben konnten. Aber jeder in unserer Behörde weiß nun, welche Verweise, Aktenvermerke und Ermahnungen eine nette freundliche Oberstaatsanwältin in ihrem langen dienstlichen Leben schon erhalten hat.«
    Dröhnendes Lachen ließ die Fensterscheiben der Mordkommission erzittern.
    »Genial«, keuchte Jan Sternberg, als er sich wieder gefangen hatte. »Unfassbar, Mobbing auf höchstem Niveau.«
    »Ein echter Skandal«, kommentierte Paul Wellmann.
    Nur Oskar Lindt blieb stumm. Es hatte ihm vollständig die Sprache verschlagen. »Endlich erhört,«, murmelte er schließlich, »mein Nachtgebet«, und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Niemand weiß …«, sinnierte der Staatsanwalt. »Was für ein Glück, dass ich zur fraglichen Zeit mehrere Verhandlungen hatte.«
    »Und deshalb …«, begann Paul Wellmann.
    »Und deshalb«, fuhr der Kurze fort, »hat der Herr Leitende Oberstaatsanwalt Wolf mich gebeten, verschiedene laufende Verfahren von der leider auf unbestimmte Zeit erkrankten Kollegin zu übernehmen. Also, meine Herren, frisch ans Werk!«
    »Nichts lieber als das«, stöhnte Lindt und schloss die Augen.
     
    »Wir haben aber noch was Neues, Oskar. Schau mal hier.« Paul deutete auf seinen Monitor. Er klickte auf den Startbutton des Media-Players. »Ich war auch nicht untätig, solange ihr euch in den Vogesen erholt habt.«
    Gespannt verfolgten Staatsanwalt Conradi und die drei Kriminalbeamten die Videosequenz.
»Ist das etwa …?«
    »Genau, die Überwachungskamera der Tankstelle an der Willy-Brandt-Allee.«
    Ein Kleinbus kam ins Bild. »Stadtwerke«, erkannte Jan Sternberg die weiße Aufschrift auf der Seite des Fahrzeugs. »Der Feuerteufel, wir haben ihn!« Ein Mann stieg aus, öffnete die Schiebetür, nahm zwei Kanister heraus und begann, sie zu füllen.
»Mist«, entfuhr es Oskar Lindt. »Mütze, Brille, Bart. Perfekt getarnt. Die Kinder hatten recht.«
    »Und die Nummernschilder sind gestohlen, leider.«
    »Ziemlich alt, dieser VW -Bulli«, stellte Jan Sternberg fest. »Bestimmt aus den Achtzigern. T3 heißt der Typ, ich hatte mal einen als Camper. Der letzte mit Heckmotor.«
    Paul Wellmann gab ihm recht: »Hab ich auch erkannt und bei den Stadtwerken angerufen. Die meisten dieser Kisten sind längst verkauft oder verschrottet. Einer vom Fuhrpark hat aber versprochen, sich das Video anzusehen. Vielleicht erkennt er irgendein Detail am Wagen.«
    »Hoffentlich mündet diese Spur nicht auch wieder in einer Sackgasse«, sagte Lindt deprimiert. »Wir müssen endlich mal vorwärtskommen.«
    »Sehen Sie es doch positiv«, entgegnete Conradi. »Wenigstens kennen wir jetzt Größe und Gestalt des Fahrers.«
    Der Kommissar verzog nur mutlos die Mundwinkel.
    »Auch die beiden Strolche vom Kirchfeld kommen morgen, gleich nach der Schule, um sich das Band anzusehen«, berichtete Wellmann. »Kurt holt sie ab. Mit dem Streifenwagen natürlich, und er geht extra in die Klasse, um zu sagen, dass für eine wichtige Zeugenaussage gebraucht werden.«
    »Dann machen auch wir morgen weiter«, lehnte sich Lindt zurück. »Das muss ich alles erst einmal verdauen.«
     
    »Und, habt ihr die Wahrheit endlich herausgefunden?«, erkundigte sich Carla beim Abendessen.
    »Du meinst die Wahrheit über Pilze und Elefanten?«
    »Gestern hast du noch in unserem Essen danach gesucht.«
    »Diese Wahrheit scheucht uns ganz schön in der Gegend herum. In der Kaiserallee tötet sie mit Schrot, im Hardtwald mit Kleinkaliber und in den Vogesen mit Feuer.«
»Hängt das wirklich alles zusammen?«
    Oskar lud sich noch eine Portion Endiviensalat auf den Teller und stocherte mit der Gabel darin herum. »Keine Ahnung, Carla. Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt keinen blassen Schimmer, wie das alles miteinander verwoben sein könnte.«
    »Ihr habt drei Tote, und mir kommt es so vor, als wärt ihr jedes Mal von einem zum nächsten gestolpert.«
Oskar blickte von seinem Teller auf. »Planlos, willst du sagen?«
    »Auf jeden Fall kommt ihr nicht vorwärts. Ihr lauft nur den Leichen hinterher.«
    Lindt kaute eine Weile nachdenklich seinen Salat. »Ja, du hast recht. Und das zu erkennen, ist genauso bitter wie unser Salat hier.«
    »Aber gesund. Regt die Galle an.«
    »Die Pilze gestern lagen mir echt schwer im Magen.«
    »Deswegen gibt es heute die Endivien. Bessere Verdauung –

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