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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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trübe Stimmung. Fast zeitgleich vibrierte Lindts Handy.
    »Die Gendarmerie«, rief Paul Wellmann ganz aufgeregt, nachdem er aufgelegt hatte. »Sie haben ein Fahrrad gefunden, ein Mountainbike. Vier Kilometer unterhalb der Stelle, wo Jordans Porsche abgeflogen ist. Eindeutige Unfallspuren, sogar Blutreste am Straßenrand.«
»Kein Verletzter?«
    »Nichts, Oskar, aber eine Vermisstenmeldung, der gehen sie jetzt gerade nach.«
    »Gut«, sagte Lindt. »Du, Paul, wartest auf weitere Nachrichten, und wir beide, Jan und ich, fahren mal zügig raus in den Hardtwald. Ludwigs Truppe hat einen Marterpfahl gefunden.«
    »Einen was?«, fragte Sternberg konsterniert.
    Lindt riss die Jacke vom Haken: »Komm jetzt endlich, es wird dunkel.«
    Sternberg konnte seinem Chef kaum folgen, so ungewohnt schnell eilte der durch das Treppenhaus nach unten und schwang sich in den roten Citroën. »Licht«, rief er, als Jan eingestiegen war.
    »Was?«
    »Das Blaue natürlich, aufs Dach. Keine Lust auf rote Ampeln.«
    Solches Tempo war Sternberg von seinem Lehrmeister überhaupt nicht gewohnt, doch Lindt drückte die Taste des Martinshorns und bog mit enormer Schräglage in die Karlstraße ein.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Jan höchst erstaunt, wie sein Chef mit maximaler Geschwindigkeit durch den abendlichen Berufsverkehr pflügte. Dabei fuhr Lindt aber so sicher und routiniert, als würde er jeden Tag mehrere solcher Einsatzfahrten machen.
    Drei überfahrene rote Ampeln später erreichten sie den Adenauerring, und Lindt drückte das Gaspedal auf der linken Spur voll durch. An der Kreuzung zur Willy-Brandt-Allee hatten sie sogar Grün und jagten kurze Zeit später auf der Grabener Allee nach Norden durch den Hardtwald.
    Ein paar wenige Radfahrer scheuchten sie noch von der Straße, dann kamen die drei Dienstwagen der Kriminaltechnik in Sicht.
    »Dort rein. Noch ist es ein wenig hell«, trieb Lindt seinen immer noch fassungslosen jungen Mitarbeiter an. Ziemlich tief drin im Wald leuchteten ein paar helle Flecken, die weißen Overalls der Kollegen.
    »Oskar, so gefällst du mir wieder«, begrüßte sie Ludwig Willms. »Rekordzeit, der Jäger ist erwacht!«
»Schwätz net so viel«, entgegnete der Kommissar. »Was habt ihr? Wo ist der Baum?«
    Der KTU -Chef führte die beiden Kriminalisten zu einer dünnen Hainbuche. »Seht euch mal den Boden an.«
»Platt getrampelt. Wart ihr das?«
    »Blöde Frage, bestimmt nicht.« Dann zog Willms drei Beweismitteltüten aus seiner Jackentasche und hielt sie Lindt vor die Nase. »Wofür hältst du das, Oskar?«
»Sieht aus wie …«
    »Ist es auch. Diese beiden kleinen Teile hier passen genau zu dem anderen, viel größeren Fetzen Klebeband, den die BePo aufgesammelt hat.«
»Lagen die auch im Laub?«
    »Nein, mein Lieber, die klebten noch an diesem grauen Stämmchen dort.« Er brach von einem der unzähligen Traubenkirschbüsche einen kleinen Zweig ab und berührte mit dessen Spitze die dünne Hainbuche. »Hier und hier.«
    »Das da?«, fragte Jan Sternberg und streckte die Finger aus, um über einen rauen, hellen Belag auf der Rinde zu tasten. So weit kam er aber nicht, denn – »Au« – Willms peitschte ihm mit seinem dünnen Zweig auf die Hand.
    »Finger weg! Ich fress einen Besen, wenn das keine Klebstoffreste sind.« Dann winkte er einem seiner Mitarbeiter: »Bring mal den Strahler.«
    Der Schein der großen Akkulampe brachte gleißendes Licht in die beginnende Dunkelheit.
    »Wenn wir also eins und eins zusammenzählen, dann …«, begann Lindt, doch der Leiter der Kriminaltechnik unterbrach ihn: »Hier ist noch eins zum Aufaddieren.«
    Der Kommissar nahm die dritte Klarsichttüte in die Hand und betrachtete das kleine, harte, weiße Teilchen darin. »Ein Kieselstein wirds wohl nicht sein.«
    »Zweifellos ein Zahn, Oskar. Und wenn die DNA identisch ist mit der auf dem Paketband, dann …«
»… wurde Klaus-Dieter Jordan an diesen Baum gefesselt und hier ganz gewaltig malträtiert.«
    »Moment«, unterbrach Jan Sternberg. »Gefesselt, okay, aber wieso soll er misshandelt worden sein?«
»Gibst du deine Zähne vielleicht freiwillig her?«
    »Nein, aber möglicherweise wurde er geknebelt. Dabei könnte der Zahn abgebrochen sein.«
    »Gut, auch das wäre denkbar«, lenkte Oskar Lindt ein und betrachtete das dichte Unterholz ringsum. »Einsehbar ist dieser Platz nicht, selbst wenn das Laub fehlt, aber Schreie hätte man drüben auf der Allee bestimmt hören können.«
»Also müssen wir nur noch

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