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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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seiner Frau? Vor uns?«
    »Wo verwahrte er den Schlüssel?«
    Sie zögerte. »Im … im Geräteschuppen. Ich musste mich aber noch ausweisen.«
»Dann hatten nur Sie beide Zugang zu dem Schließfach?«
    Anke Petri machte ein unglückliches Gesicht. »Falls ihm etwas passiert, hat er immer wieder gesagt. Und jetzt …«
    »… jetzt ist dieser Fall eingetreten?« Der Kommissar klappte den Deckel hoch, griff hinein und legte zwei weiße Umschläge aus verstärktem Papier auf den Tisch. Einer im A4-Format, der andere etwas kleiner, aber ziemlich dick. Beide waren zugeklebt und trugen keine Aufschrift.
    Mit seinem Schweizer Taschenmesser schlitzte Lindt den größeren Umschlag auf, zog einen Schnellhefter heraus und überflog die Seiten.
    »800.000«, bestätigte er und reichte ihr das Dokument.
    Er befühlte das zweite Kuvert. »Bargeld?«
    Sie antwortete nicht.
    »Dann müssen wir nachzählen«, seufzte Lindt, schnitt auch diesen Umschlag auf und holte mehrere Bündel grüner Hunderter heraus. Er zählte laut und legte die Scheine in Zehner-Stapeln vor sich auf den Tisch. Teilnahmslos sah Anke Petri zu.
    Beim 18. Stapel stockte der Kommissar und schnappte sich schnell den weißen Zettel, der zwischen den Scheinen steckte. »Eine Handynummer!« Er hielt der Frau die Notiz hin. »Sagt die Ihnen was?«
    Unsicher hob sie die Schultern.
    »Erkennen Sie die Schrift? Jordans Schrift?«
    Sie nickte.
    »Hatte er mehrere Telefone?«
    »Seine übliche Nummer ist das jedenfalls nicht.«
    Lindt reichte den Zettel Jan Sternberg: »Ruf Ludwig an, vielleicht kann er was rausfinden.«
Sternberg schaute auf sein Mobiltelefon. »Kein Netz, ich muss nach oben.«
    »Auf keinen Fall die Nummer anrufen«, rief Lindt ihm noch hinterher, dann zählte er weiter.
    Als 22 Geldscheinstapel zu je 1.000 Euro auf dem Tisch lagen, blickte der Kommissar die Frau durchdringend an: »Woher kommt dieses Geld? Jordan hat Ihnen doch sicherlich nicht nur von der Lebensversicherung, sondern auch davon erzählt.«
    Sie schaute zu Boden: »Er sagte nur, es sei ein wenig Bargeld fürs Erste … und, dass ich gleich nachzählen solle.«
    »Jetzt wissen wir ja, weshalb«, stellte Lindt fest und erhob sich. »Frau Petri, Sie müssen uns begleiten. Im Präsidium fällt Ihnen sicherlich noch mehr ein.«
Sie hielt ihn am Ärmel fest: »Bitte, sagen Sie es mir … Der Tote auf dem Bild …?«
    Er beugte sich vor und schaute ihr direkt in die Augen. »Weshalb fragen Sie?«
    Anke Petri antwortete nicht.
     
    Eine kleine Gruppe von vier Männern und einer Frau verließ die Karlsruher Volksbank und bewegte sich an der Pyramide von Markgraf Karl-Wilhelm vorbei in Richtung Polizeirevier Marktplatz. Nur einem aufmerksamen Betrachter hätte auffallen können, dass die Frau immer in der Mitte der Gesellschaft blieb. Auch auf der Rücksitzbank des breiten älteren Citroëns wurde sie von zwei Kripobeamten flankiert. Lindt setzte sich ans Steuer, Sternberg daneben.
    »Bin ich jetzt verhaftet?«, fragte Anke Petri, als sie im Hof des Polizeipräsidiums aus dem Dienstwagen stieg.
    »Das kommt ganz auf Ihre Kooperationsbereitschaft an«, antwortete Lindt. »Im Moment möchten wir noch nicht auf Ihre Anwesenheit verzichten.«
    Jan Sternberg brachte die Frau in eines der Verhörzimmer, während Lindts erster Weg ins Labor führte.
    »Prepaidhandy«, sagte Ludwig Willms, als der Kommissar eintrat.
    »Also kein Nutzer registriert?«
    »Kannst die Nummer ja mal anrufen.«
    »Da wird sich garantiert der Herr ›Hallo‹ melden, und den möchte ich nicht unnötig in Aufregung versetzen. Momentan hält er sich bestimmt noch für tot.«
»Du meinst, er glaubt, wir halten ihn für tot.«
    »Deswegen wüsste ich gerne, wo er sich aufhält. Kannst du das rausfinden?«
»Handyortung? Kein Problem, wenn es eingeschaltet ist. Sag das doch gleich.«
    »Kann ich warten?«
Willms zog einen zweiten Bürostuhl heran. »Setz dich, aber die Pfeife bleibt aus!«
    Interessiert verfolgte Lindt, wie der Techniker in Windeseile die Tastatur seines Computers bearbeitete.
    »In Deutschland: Fehlanzeige. Fürs Ausland muss ich die dortigen Kollegen kontaktieren. Dauert etwas länger. Wo soll ich beginnen?«
    »Frankreich natürlich«, erhob sich der Kommissar wieder und schritt zur Tür. »Du weißt ja, wo du mich findest.«
    Willms rümpfte die Nase: »Immer der Duftspur nach. Da, wos verbrannt riecht.«
     
    »Hat sie schon nach einem Anwalt verlangt?«, fragte der Kommissar, als er nach einem Umweg über die

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