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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Moment, sicherlich hatte niemand etwas bemerkt. Hoffentlich.
    In Gedanken griff er wieder nach seiner Butterbrezel, wollte etwas davon abbrechen, doch er war nicht bei der Sache. Das Stück rutsche ihm aus den Fingern und fiel zu Boden. Lindt ärgerte sich und kickte das Teil mit dem Schuh zur Seite.
    Eine Weile fixierte er jetzt dieses Brezelstück, wie es dalag. Außerhalb des Menschenstroms, seitlich an der Wand. Plötzlich flatterte eine Taube heran. Zielgerichtet pickte sie das Bröckchen auf und brachte sich mit ihrer Beute in Sicherheit.
    Lindt dachte an den Eisvogel. Dort an der Alb, vor wenigen Tagen. Ein Stoß – ein Fisch.
    Wie wäre es denn …?, ging ihm durch den Kopf. Was bei den Vögeln funktioniert, das könnte doch auch …
Ja, er würde einen Köder auslegen …

19
    Er gab sich einen Ruck, trank aus, steckte den Rest der Brezel zurück in die Tüte, dann in seine Jackentasche, faltete die Zeitung zusammen, verließ den Bahnhof und stieg am Vorplatz in die Linie 4.
    An der Haltestelle Mathystraße stieg er aus und marschierte mit strammem Schritt die wenigen Meter bis zum Präsidium.
»Paul, Jan«, rief er, als er ohne anzuhalten deren Büro durchquerte, »Besprechung bei mir!«
    »Was passiert, wenn …?«, begann der Kommissar.
Sternberg sah ihn erstaunt an. »Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten …«
    »Stopp, es reicht«, unterbrach ihn Lindt. »Versteht ihr denn nicht, was ich erreichen will?«
    »Da kommt doch nichts dabei raus …«, blieb Paul Wellmann skeptisch.
    »Das Spiel ist offen, ganz klar, da hast du recht. Aber irgendetwas müssen wir doch unternehmen. Deshalb klopfen wir drauf.«
    »Wie klopfen? Wo klopfen?« Sternberg verstand nur Bahnhof.
    »Auf den Busch natürlich.«
    »Und dann?«
    »Mal sehen, ob der Hase rauskommt.«
    »Heute bin ich etwas schwer von Begriff, Chef. Welcher Hase?«
    Lindt lächelte: »Du, Jan, bist der Einzige von uns dreien, den dieses Häschen noch nicht in natura gesehen hat, deswegen wirst du seine Fährte aufnehmen.«
    Lindt angelte einige Fotos aus der Ermittlungsakte, zog sich seine dicke schwarze Jacke über und verließ zusammen mit Wellmann und Sternberg das Büro. Er überprüfte die Uhrzeit. »Halb elf – vielleicht wird es heute noch was.«
    Drei Fahrzeuge der Karlsruher Kriminalpolizei fuhren nacheinander vom Hof des Präsidiums. Alle steuerten Durlach an. Der dunkelrote Citroën hielt direkt vor der Auffahrt zu der noblen Villa am Turmberg. Wellmann und Sternberg suchten sich verdeckte Parkmöglichkeiten in der Nähe.
    Genauso wie vor einigen Tagen läutete Oskar Lindt am messingfarbenen Klingelknopf neben dem Gartentor und schaute in die Optik der Überwachungskamera. Dieses Mal wurde er allerdings ohne weitere Nachfragen eingelassen.
    Anke Petri erwartete den Kommissar in der Haustür. Die Anspannung und Ungewissheit der vergangenen Wochen spiegelten sich in ihrem Gesicht. »Haben Sie … Wissen Sie …?«
Lindt legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Vielleicht drinnen?«
    Zum zweiten Mal ließ er sich auf das dicke dunkelbraune Leder nieder. »Leider keine gute Nachricht.« Er nahm das erste Foto aus seiner Aktenmappe und reichte es ihr. »In Frankreich.«
    Ihre Augen wurden feucht: »Sein Wagen?«
    »Ein Gebirgspass in den Vogesen.«
    »Unfall?«
    »Von der Straße abgekommen und über die Felsen gestürzt.«
    Sie musterte mit scheuem Blick die schwarze, deformierte Karosse. »Feuer?«
    Lindt nickte stumm und holte das zweite Bild heraus. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich das ansehen sollten?« Er hatte ein Foto gewählt, auf dem der verkohlte Körper nur als schemenhafter undeutlicher Schatten zu erkennen war.
    Sie warf einen schnellen Blick darauf, dann schlug sie die Hände vors Gesicht. »Ist er verbrannt?«
»Wir gehen davon aus, dass sich der Wagen mehrfach überschlagen hat, bevor er Feuer fing.«
    »Dann war er sicherlich schon tot, als …«
Lindt drückte ihr beide Hände. »Tut mir sehr leid, Ihnen das mitteilen zu müssen.«
    »Wenigstens ist diese schreckliche Ungewissheit jetzt vorbei«, schluchzte sie und beugte sich vornüber.
    Der Kommissar schwieg einige Minuten, dann fragte er leise: »Wer wird sich um die Beerdigung kümmern?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Seine Frau? Es wäre mir lieber, wenn Sie ihr das mitteilten. Wissen Sie, wo …?«
»Das finden wir heraus. Es wird aber noch einige Tage dauern, bis die Freigabe erfolgen kann.«
    Anke Petri hob irritiert den Kopf.
    »Leider, die

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