Fähigkeiten unbekannt
unterirdischen Bauwerk der GWA, herrschte Hochbetrieb. Der Kollege hatte keineswegs übertrieben.
Zu meiner Beruhigung bemerkte ich, daß die Erde doch nicht von sämtlichen Wissenschaftlern geräumt worden war. Jedenfalls waren die Männer vom wissenschaftlich-technischen Führungsstab noch anwesend.
Mein Begleiter brachte mich sofort in den Kontrollraum neben dem stark gesicherten Bahnsteig. Die Vorsichtsmaßnahmen erschienen mir wieder einmal übertrieben.
Ich mußte die auffällige Uniform ablegen und eine farblose Kunstfaserkombination anziehen. Nun war der echte Oberst Gunson für alle Zeiten verschwunden. Mein Nachfolger mochte inzwischen im Space-Department angekommen sein. In dieser Hinsicht konnte es also keine Schwierigkeiten mehr geben. Ich war in wenigen Minuten durch unsere Planungsabteilung zu einem völlig anderen Menschen gemacht worden.
Hinter der letzten Sicherungssperre standen schwerbewaffnete Posten von der militärischen Elitedivision der Geheimen Abwehr. Zur Zeit befanden sich schätzungsweise fünftausend Menschen im Zentrum, darunter mochten dreitausend Wissenschaftler und Techniker aus allen möglichen Fachgebieten sein.
Wir mußten unsere strahlenden Erkennungsmarken vorzeigen, obwohl wir bereits von dem positronischen Roboter kontrolliert worden waren. Ausgeschlossen, daß jemand gegen unseren Willen hier eindringen konnte!
Mein Begleiter sah mich bedeutungsvoll an. Er schien etwas neugierig zu sein, doch stellte er keine Fragen. Für mich bedeutete es fast eine Erholung, derart disziplinierten Leuten zu begegnen. Ich konnte augenblicklich alles vertragen, nur keine Fragen, auf die ich selbst keine Antwort wußte. Was hatte ich schon erfahren! So gut wie nichts.
Wir glitten auf den Förderbändern in die Tiefen des Zentrums hinein. Als wir uns dem Verteilerzirkel näherten, vernahm ich schwach das tiefe Donnern zahlreicher Maschinen. Ich erhob lauschend den Kopf.
»Gestern liefen noch alle vier Reaktoren des Atomkraftwerkes, Sir«, sagte der Kollege. »Heute nur drei. Immerhin bedeutet das noch einige tausend Megawatt.«
»Wofür brauchen wir diese Energie?« forschte ich verblüfft. »Stromfressende Experimente?«
»Wahrscheinlich, Sir. Den Löwenanteil wird aber das ›Gedächtnis‹ verschlingen. Wenn der Riesenrobot auf Hochtouren läuft, beansprucht er sehr viel.«
Meine dunkelsten Ahnungen bewahrheiteten sich. Nirgendwo auf dieser Welt gab es eine Rechenmaschine von den Ausmaßen des »Gedächtnis«. Wenn das mechanische Monstrum derart viel Strom verbrauchte, mußte es tatsächlich mit höchster Kapazität laufen. Das hatte ich bisher nur einmal erlebt.
Im Verteilerzirkel sprangen wir vom Band. Der Diensthabende stellte uns einen dreirädrigen Elektrowagen zur Verfügung.
»Der Chef hält sich im medizinischen Block auf. Major HC-9 hat sich dort zu melden«, wurde uns erklärt.
»Das bin ich. Rufen Sie den Wagen über Funk zurück. Ich werde einige Zeit zu tun haben.«
»Okay, Sir. Drücken Sie nach dem Aussteigen den roten Knopf der Robotsteuerung nach unten.«
Der medizinische Block stellte die modernste Klinik auf der Oberfläche weit in den Schatten. Hier wurden Experimente ausgeführt und Dinge entwickelt, die erst viele Jahre später der Öffentlichkeit bekannt wurden. Besonders die Abteilung »Bio-Bakteriologie«, Untergruppe »Mikro-Genetik« mit dem Zusatzbegriff »Radio-Synthese«, nahm eine herausragende Stellung ein. Es war die Teufelsküche der Wissenschaftlichen Abwehr.
Wir fuhren an Stahltüren vorbei und hielten schließlich
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