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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mir.«
    Das war al­les. Ir­gend­wie war ich et­was ent­täuscht. Dann fiel mir wie­der ein, was der De­ne­ber nicht wis­sen konn­te.
    Wie hät­te er auch auf die ab­sur­de Ver­mu­tung kom­men sol­len, daß es auf die­ser Welt zwei völ­lig un­be­ein­fluß­ba­re Nor­mal­men­schen gab! Von un­se­ren Ge­hirn­ope­ra­tio­nen ahn­te er nichts. Ge­nia­le Chir­ur­gen hat­ten bei Han­ni­bal und mir einen win­zi­gen Ner­ven­strang durch­trennt. Wir konn­ten nicht mehr hyp­no­ti­siert oder sug­ge­s­tiv be­ein­flußt wer­den. Selbst Ra­low­gal­tin ver­sag­te bei uns voll­kom­men.
    Man­zo war eben­falls un­emp­find­lich, aber er be­saß ja auch kein nor­ma­les Ge­hirn.
    Der Rot­haa­ri­ge ver­stand mein Lä­cheln falsch. Sei­ne Bli­cke wa­ren der­art spöt­tisch, daß ich nur mü­he­voll mei­ne Be­herr­schung wah­ren konn­te.
    Tun­dry blieb in der Ma­schi­ne zu­rück.
    Wir schrit­ten auf das Her­ren­haus zu. Als der De­ne­ber in der Ge­stalt des Dr. Amal­fi auf der brei­ten Frei­trep­pe er­schi­en, wuß­te ich, daß uns nun kein Feh­ler un­ter­lau­fen durf­te. Der Mo­ment war da; sinn­los er­schi­en mir je­des ge­woll­te Hin­aus­zö­gern.
    Der Um­for­mer muß­te in dem mäch­ti­gen Wür­fel­bau ste­hen, dar­an gab es für mich kei­nen Zwei­fel. Wä­re es nicht so ge­we­sen, hät­te der De­ne­ber nicht vor uns auf­tau­chen kön­nen.
    Von da an schal­te­te ich die pla­nen­den Über­le­gun­gen ab. Jetzt galt nur noch der Au­gen­blick!
     
     

11.
     
    Wir hat­ten vor dem großen Ka­min Platz ge­nom­men. Nur der Mu­tant stand in ei­ner Ecke des Zim­mers. Man­zo spiel­te mit Er­folg das stumpf­sin­ni­ge Le­be­we­sen.
    Un­se­re Ma­schi­nen­waf­fen hat­ten wir auf den Tisch ge­legt. Es hat­te den De­ne­ber of­fen­bar be­ru­higt. Au­ßer­dem be­fan­den sich noch zwei sei­ner Leu­te in dem großen Raum. Sie tru­gen Pis­to­len in of­fe­nen Gür­tel­half­tern. Wir eben­falls, aber ich war fest da­von über­zeugt, daß wir ih­nen in der Hand­ha­bung der Ar­mee­pis­to­len über­le­gen wa­ren.
    Man sah den Hen­der­leys nicht an, daß sie in den Spe­zi­al­werk­stät­ten der GWA ent­wi­ckelt wor­den wa­ren. Prak­tisch stimm­te nur die äu­ße­re Form und das Ka­li­ber. Wir hat­ten je vier­und­zwan­zig Schuß in den Ma­ga­zi­nen.
    Der De­ne­ber schi­en un­be­waff­net zu sein. Da wuß­te ich, daß er von un­se­ren be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten noch im­mer kei­ne Ah­nung hat­te. Ich woll­te nur noch ei­ne ein­zi­ge, un­ge­mein wich­ti­ge Fra­ge klä­ren, näm­lich die, ob au­ßer ihm noch je­mand fä­hig war, den Um­for­mer zu be­die­nen.
    Mein Ver­stand lehn­te es zwar als un­mög­lich ab, aber man konn­te nie wis­sen!
    Das Ge­spräch war kaum auf­ge­nom­men wor­den, als ich ein­warf:
    »Es sieht so aus, Dok­tor, als könn­ten wir uns ei­ni­gen. Ein chi­ne­si­scher Ver­bin­dungs­mann von mir hat in Ti­bet ein Nach­schub­la­ger ein­ge­rich­tet. Ich kann mit mei­ner Ma­schi­ne au­gen­blick­lich nicht zu­rück, da ich erst ein­mal den Stand­ort wech­seln möch­te. Kön­nen Sie je­mand mit Ih­rem Ge­rät nach oben schi­cken? Ich ge­be Ih­rem Mann Voll­macht mit. Sie müß­ten an der wert­vol­len Sen­dung eben­falls in­ter­es­siert sein. Na­tür­lich muß ich ver­lan­gen, daß Sie hier bei mir blei­ben. Ich möch­te nicht, daß die un­er­setz­li­chen Aus­rüs­tungs­gü­ter ver­schwin­den. Was mei­nen Sie?«
    Er lä­chel­te nur noch. Bis­her hat­te er kaum ein Wort ge­spro­chen. Dann sag­te er iro­nisch:
    »Glau­ben Sie ernst­haft, ich hät­te je­mand in die Be­die­nung ein­ge­weiht?«
    »Ihr Kol­le­ge hat es auch ge­tan«, ent­geg­ne­te ich hef­tig.
    »Er muß schon sehr krank ge­we­sen sein.«
    Die Wor­te hat­ten hohl und ver­lo­ren ge­klun­gen. Schlag­ar­tig be­merk­te ich die bo­den­los wer­den­den Au­gen. Ich fühl­te auch das ge­ring­fü­gi­ge Zie­hen im Hin­ter­kopf und Nacken. Der De­ne­ber saß wie er­starrt, in völ­li­ger Kon­zen­tra­ti­on ver­sun­ken.
    Man­zo brauch­te nicht mehr sein war­nen­des Keu­chen aus­zu­sto­ßen. Ich wuß­te, daß der Frem­de mit dem An­griff be­gon­nen hat­te. Sei­ne bei­den Leu­te sa­hen an­ge­spannt

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