Fähigkeiten unbekannt
Nervosität nicht verbergen. Unser plötzliches Auftauchen mußte für ihn einen moralischen Tiefschlag bedeuten. Es war überhaupt verwunderlich, daß er die umwälzenden Erkenntnisse so rasch verkraftet hatte.
Ich sah Hannibals Lächeln. Der Kleine schien den gleichen Gedanken zu hegen.
Natürlich dachte der Deneber an seine ungeheuren Geisteskräfte. Wenn er uns erst einmal in der Nähe hatte, mußte es für ihn eine Kleinigkeit sein, uns mit hypnosuggestiven Befehlen auszuschalten – das dachte er!
Es war meine Hoffnung, daß er so denken würde. An sich gehörte es zu seiner artfremden Logik. Er mußte bestrebt sein, seine parapsychischen Waffen einzusetzen.
»Ich habe Ihre Vorschläge zur Kenntnis genommen. Man könnte darüber sprechen.«
»In Ordnung, das ist auch mein Wille. Entweder wir gehen zusammen, oder einer von uns muß aus der Zeit verschwinden. Ich bin nach Berlin geflogen, um mit Ihnen in Verbindung zu treten. Ich nehme an, daß Sie in der Gegend von Breslau sitzen. Dr. Fehrmann machte einige Andeutungen. Außerdem kam er mit seinem Wagenzug aus dieser Stadt.«
»Sie wissen überraschend viel«, gestand der Deneber mit einem drohenden Unterton. Es hörte sich so an, als hätte er sich inzwischen einen Plan überlegt.
Meine Vermutung sollte sich bestätigen.
»Wieso tauchten Sie ausgerechnet am 11. Juni 1811 in Fürstenberg auf? Das verstehe ich nicht.«
Ich lächelte in die Bildaufnahme.
Na also – das hatte ja kommen müssen! Jeder vernünftige Mensch hätte sich diese Frage gestellt. Für einen Deneber war sie eine Selbstverständlichkeit.
»In Deutschland gibt es einen Archäologen namens Dr. Rübner. Ich habe ihn in Berlin kennengelernt. Er sprach von interessanten Funden aus der Epoche Napoleons und erzählte mir unter anderem von einem Rittmeister von Züllwitz, dessen Schwadron am heutigen Tage vernichtet wurde. Das erfuhr ich schon vor Jahren. Die Geschichte gewann erst für mich an besonderer Bedeutung, als ich dem Weltforschungsteam unter Professor Goldstein zugeteilt wurde. Die Geheimdienste suchten nach einem verschwundenen Raumschiff. Natürlich war das ein Zeitumformer. Da wurde mir klar, welches Machtmittel eine solche Maschine darstellte. Als ich sie schließlich hatte, ging ich dem Bericht des Archäologen nach – und siehe da, prompt erschien ein gewisser Dr. Fehrmann. Damit hatte ich auch Sie gefunden, Deneber.«
Hannibal stöhnte unterdrückt. Seine beschwörenden Blicke sah ich nicht, doch ich glaubte sie zu fühlen. Ich hatte dem Fremden ein Gemisch aus Wahrheit und Lüge aufgetischt. Sollte er es glauben oder nicht! Ich war nur noch daran interessiert, in seine und in die Nähe des zweiten Umformers zu kommen.
Das Gesicht Dr. Amalfis war unbewegt. Soweit hatte meine Story ganz logisch geklungen. Der wunde Punkt kam noch. Er mußte es ja bemerken.
»Sie scheinen eine bemerkenswerte Intelligenz zu besitzen. Auch die Zeitungen berichten davon. Sie sollen ein überragendes Genie sein.«
»Danke!« Ich verbeugte mich ironisch. »Das merkte man zu spät.«
»Aber Ihr Wissen reichte niemals zur folgerichtigen Bedienung des Gerätes aus. Wie traten Sie also mit dem Wissenschaftler meines Volkes in Verbindung?«
Ich lachte leise. Da war sie, die verfängliche Frage. Das »Ding« war ungemein mißtrauisch.
Tundry verlor fast die Gewalt über unsere Maschine. Ich bemerkte seine bebenden Hände.
»Ihr Wissenschaftler hockte im Schädel einer irdischen Frau, mein Herr! Sie hatte es verstanden, bei Professor Goldstein als Assistentin unterzukommen. So kam Ihr Kollege zum Mond und sogar in die Höhle mit den
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