Fähigkeiten unbekannt
wir den Abschuß eines großen Flugschraubers. Jemand hatte damit fliehen wollen und zu spät daran gedacht, daß man so etwas in Gegenwart von zwei schwerbewaffneten Raumjägern unterlassen soll. Die Maschine verging in einem lohenden Glutball.
»An die Jägerpiloten«, rief ich in mein Funksprechgerät. »HC-9 spricht. Wir haben den Hof geräumt, der Deneber ist bei uns. Keine Verluste. Greifen Sie mit Energiewaffen den großen Bau an. Der Umformer befindet sich darin. Ende.«
»Verstanden, Sir«, gab Colonel Lobral zurück. »Gehen Sie in volle Deckung. Es wird heiß.«
Die Wirkung der marsianischen Strahlwaffen war derart verheerend, daß man gar nicht weit genug entfernt sein konnte. Wir rannten und warfen uns keuchend hinter die steilen Ufer eines Baches.
Wieder heulte es aus dem Nachmittagshimmel. Wir sahen die violetten Strahlbahnen gleichgerichteter, atomarer Energie. Das mächtige Gebäude flammte auf und fiel in sich zusammen. Dann erst kam das Inferno des Schalls; unmittelbar darauf die glühheiße Druckwelle.
Der zweite Jäger griff an. Der sichtbar gewordene Zeitumformer glühte auf und begann zu zerschmelzen. Schwere Explosionen dröhnten über das weite Land.
Weit hinten sahen wir den Lufttransporter landen. Unsere Leute schwärmten mit den Einmann-Fluggeräten aus. Wie Hornissen brummten sie über das Gelände. Die zahlreichen kleinen Hubschrauber verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm.
Die Jäger stellten die Angriffe ein. Wir blieben erschöpft in unserer Deckung liegen und warteten auf den Arzt.
Kurz darauf erschien Oberst Sommers. Er hatte den Einsatz der Luftlandetruppen geleitet. Seine Leute kämmten noch das gesamte Gebiet ab.
Der Hof brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Umformer war zerstört. Der größte Teil des Materials war verdampft.
»Aufhören, Sommers«, sagte ich, nach Luft ringend. »Wir müssen hier verschwinden. Bringen Sie noch zwei atomare Verzögerungsladungen auf den Schutthaufen, damit nichts davon übrigbleibt. Verdampfen Sie die Reste des Zeitgerätes. Dann in die Maschinen und fort. Mensch – wir sind im Jahr 1811! Das kann sich zu einer Katastrophe auswirken.«
»Der ist ja tot!« sagte der Arzt plötzlich.
Ich fuhr herum. Mein Blick fiel auf den Deneber.
»Tot?« wiederholte ich dumpf. »Wie, er hat doch keine Schußverletzungen erlitten.«
»Wie lang haben Sie mit dem Schallwerfer gearbeitet? Seine Gehirnzellen waren infolge des fehlenden Zellaktivierungs-Plasmas schon so geschwächt, daß er es wahrscheinlich nicht mehr ertragen konnte. Das Gehirn ist tot! Es gibt keinen Zweifel.«
Ich nickte nur. Dann gab ich den endgültigen Befehl zum Rückzug.
In Breslau mußte man die Detonationen und den Brand bemerkt haben. Die Rauchentwicklung war so stark, daß ich die Hoffnung hegte, unsere Flugzeuge könnten übersehen worden sein. Das Heulen der Jägertriebwerke mußte eben in Kauf genommen werden.
Wir verschwanden so spurlos, wie wir gekommen waren.
Noch in der folgenden Nacht hoben wir das zweite Nest der Zeitverbrecher aus. In Berlin hatten sich acht Mann aufgehalten. Für die Menschen dieser Epoche waren sie unauffällig gewesen. Wir hatten sie sofort erkannt. In dieser Hinsicht erwiesen sich Dr. Fehrmanns Aussagen als nützlich.
Ich blieb mit Hannibal noch vierzehn Tage in Berlin. Unser Stützpunkt auf der norwegischen Küsteninsel blieb einstweilen bestehen.
Wir registrierten die geheimgehaltene Ankunft Napoleons. Er hielt sich vierundzwanzig Stunden in der preußischen Hauptstadt auf. Dann reiste er wieder ab. Nur seine engste Umgebung wußte von diesem Besuch.
Nach diesen zwei Wochen erhielt ich den Befehl zur
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