Faenger des Gluecks
doch insgeheim war sie hell entzückt von den exotischen Blüten.
»Und wo sind diese fabelhaften Perlenohrringe, die Miss Thorton Ihnen geschenkt hat?«
»Da drüben.«
Wir hätten uns aus dem Staub machen sollen, wie Parks vorgeschlagen hat, dachte Brooke. Wieso hatte sie sich bloß auf das ganze Getue und Brimborium eingelassen? Wieso hatte sie überhaupt geglaubt, dass sie heiraten wollte? Wieder meldeten sich ihre Nerven, da fing sie Ednas ironischen Blick auf. Brooke hob entschlossen das Kinn.
»Also, legen Sie sie an«, sagte die resolute Haushälterin und hielt Brooke die Perlen hin. »Es war sehr klug von Mister Jones, Ihnen Blumen zu schenken, die dazu passen.«
»Wenn Sie ihn so mögen, warum heiraten Sie ihn dann nicht?«, murmelte Brooke und befestigte die Ohrringe, wobei ihre Finger verdächtig zitterten.
»Ich denke, das geht.« Billings musterte sie von Kopf bis Fuß und schluckte einen Kloß in ihrem Hals hinunter. »Auch ohne Schleier und Schleppe.« Am liebsten hätte sie Brooke jetzt einen Kuss auf die Wange gedrückt, aber sie wusste, es würde sie beide nur schwach machen. »Kommen Sie«, sagte sie stattdessen. »Es ist Zeit.«
Ich kann es immer noch absagen, dachte Brooke, als sie sich von Billings den Gang hinunterziehen ließ. Es war noch Zeit. Niemand konnte sie zwingen. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch schienen sich in harte Klumpen verwandelt zu haben. Niemand konnte sie zwingen, hinaus in diesen Garten zu gehen. Wie war noch der Ausspruch? In Hast gefreit, in Ruhe gereut? Das hier war ganz sicher Hast.
Gerade vor vier Tagen hatte Parks ihr einen Antrag gemacht. Vier Tage. Der vielleicht größte Fehler war gewesen, es Claire zu sagen. Gütiger Himmel, Brooke hatte noch nie jemanden erlebt, der so rasch die ganze Hand nahm, nachdem er den kleinen Finger gereicht bekommen hatte. Sie musste in einem Zustand von Schock gewesen sein, anders konnte Brooke es sich nicht erklären, als sie sich von Claire in Pläne und Arrangements hineinziehen ließ. Trauung in Claires Garten, Champagner-Empfang. Aus dem Staub machen? Claire hatte das mit einer Handbewegung abgetan. Das war etwas für närrische Teenager. Brooke wurde immer tiefer in etwas hineingezogen. Und nun war sie regelrecht gefangen.
Nein, redete sich Brooke am Ende der Treppe zu. Sie brauchte sich einfach nur umzudrehen und zur Tür zu gehen. Sie würde sich in ihren Wagen setzen und wegfahren. Doch das war das Verhalten eines Feiglings.
Brooke straffte die Schultern. Sie wollte nicht weglaufen, sondern hinausgehen und gelassen erklären, dass sie ihre Meinung geändert hätte. Ja, mehr war nicht erforderlich. Es tut mir sehr leid, übte sie im Geiste, aber ich habe mich dazu entschieden, doch nicht zu heiraten. Das sollte dann ruhig und sehr entschlossen klingen.
»Oh, Brooke, du siehst entzückend aus.« Und da war Claire, in graublauer Seide, mit einem Tränenschleier vor den Augen.
»Claire, ich …«
»Wirklich entzückend. Wie schade, dass du den Hochzeitsmarsch nicht wolltest.«
»Nein, ich …«
»Es spielt auch keine Rolle, wenn du nur glücklich bist.« Claire presste ihre Wange an Brookes. »Lächerlich, aber ich fühle mich direkt wie eine Mutter. Stell dir vor, in meinem Alter den ersten Anfall von Mütterlichkeit.«
»Oh, Claire.«
»Nein, nein, ich werde nicht sentimental und rührselig werden und mein Make-up ruinieren.« Schniefend trat sie zurück.
»Claire, ich will …«
»Sie warten, Miss Thorton.«
»Ja, ja, natürlich.« Claire drückte rasch noch einmal Brookes Hand, dann eilte sie hinaus auf die Terrasse.
»Jetzt Sie, Miss Gordon.«
Brooke stand wie angewurzelt und fragte sich, ob die Art des Feiglings nicht doch die grundsätzlich vernünftigere war. Edna Billings schob sie entschlossen weiter, und Brooke fand sich draußen auf der Terrasse wieder, Auge in Auge mit Parks.
Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Er lächelte, sein Blick war sicher und fest und unerschütterlich intensiv – so blickte er auch, wenn er auf einen Wurf wartete. Wie durch einen Schleier bekam sie verschwommen mit, wie Parks sie zur Mitte der Terrasse führte, die mit Blumen und Claires so geliebten Zierbäumen geschmückt war.
Immer noch Zeit, dachte Brooke, als der Geistliche mit ruhiger, klarer Stimme zu sprechen begann. Aber sie bekam einfach den Mund nicht auf, um das zu stoppen, was seinen Lauf nahm.
An den Duft würde sie sich immer erinnern. Jasmin und Vanille und der süße Hauch von
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