Faenger des Gluecks
mehr Raffinesse. Frage«, schlug sie vor und blickte ihm in die Augen. »Sag es nicht einfach.«
Er fühlte, wie der Ärger – oder vielleicht war es Angst gewesen – verschwand. »Brooke«, er hob eine Hand und presste ihre Finger an seine Lippen, »willst du mich heiraten?« Parks lächelte sie über ihre ineinander verschränkten Hände an. »Wie war das?«
»Perfekt.«
11. K APITEL
Worauf ließ sie sich ein? In plötzlicher Panik starrte sich Brooke in dem großen frei stehenden Spiegel an. Wie konnte alles so schnell geschehen und ihr total außer Kontrolle geraten? Vor einem Jahr, nein, vor sechs Monaten hatte sie nicht einmal etwas von der Existenz eines Parks Jones gewusst. In nicht einmal einer Stunde würde sie mit ihm verheiratet sein. Hatte sich ihm versprochen – fürs Leben, für immer.
Ihr Verstand meldete sich mit dem panischen Drang, wegzurennen, ganz schnell. Brooke merkte nicht, wie sie sich unwillkürlich bewegte.
»Still, Miss Gordon.« Edna Billings hielt sie fest. »Das hier sind mindestens zwei Dutzend winziger Knöpfe.« Sie sprach vorwurfsvoll, obwohl sie Brooke insgeheim für die Wahl des elfenbeinfarbenen Satinkleids mit eng anliegendem Oberkleid und fließendem Rock loben musste. Ein elegantes Hochzeitskleid, entschied sie, nicht eins von diesen auffallend modischen Fummeln in purpur- oder fuchsienrot. Billings knöpfte weiter die unzähligen winzigen Perlknöpfchen hinten zu.
»Stehen Sie endlich still!«, befahl sie wieder, als sich Brooke nervös bewegte.
»Billings, ich glaube, mir wird schlecht.«
Die Haushälterin musterte sie. Brookes Gesicht war blass, die Augen traten noch dunkler hervor durch einen Hauch von schiefergrauem Lidschatten. Nach Ednas eiserner Meinung musste eine Braut aussehen, als fiele sie jeden Moment in Ohnmacht. »Unsinn, das ist nur Flatterhaftigkeit.«
Brooke wiederholte das letzte Wort und kniff die Lider zusammen. »Ich bin nie flatterhaft. Das ist lächerlich.«
Die Engländerin lächelte, als sich Brooke entschlossen straffte. »Flatterhaftigkeit, Bammel, durchgehende Nerven – das hat jede Frau an ihrem Hochzeitstag.«
»Ich aber nicht«, behauptete Brooke wider besseres Wissen.
Billings schnaufte nur. »So, das war der letzte Knopf.«
»Dem Himmel sei Dank«, murmelte Brooke und wollte sich setzen.
Edna hielt sie in letzter Sekunde fest. »Nein, Sie zerknittern nur den Rock.«
»Billings, um alles auf der Welt …«
»Eine Frau muss hin und wieder leiden.«
Brooke gab ihre Meinung dazu mit einem deutlichen Wort wieder.
Mit hochgezogener Braue griff Edna nach der Haarbürste auf dem Toilettentisch. »Eine feine Art für eine errötende Braut, so zu reden.«
»Ich bin keine errötende Braut.« Brooke wanderte nervös herum, bevor Billings die Bürste ansetzen konnte. »Ich bin achtundzwanzig Jahre. Ich muss verrückt sein, ich muss total verrückt sein. Keine gesunde Frau sagt im Imbiss Ja zu einem Mann.«
»Sie heiraten in Miss Thortons Garten«, verbesserte Billings. »Und es ist ein wirklich reizender Tag dafür.«
Für Ednas praktische Einstellung hatte Brooke kein Verständnis. »Und dazu hätte ich mich auch nie überreden lassen dürfen.«
»Hah!« Billings’ Ausruf ließ Brookes Brauen in die Höhe rucken. »Hah! Niemand hat Sie zu etwas überredet. Sie sind eine starrköpfige, eigensinnige, zielbewusste junge Frau, und Sie haben eine Heidenangst, weil da ein starrköpfiger, eigensinniger, zielbewusster junger Mann draußen wartet, der Ihnen ganz schön Beine machen wird.«
»Ganz sicher habe ich keine Heidenangst«, erwiderte Brooke beleidigt, und ihre blassen Wangen färbten sich rosig.
»Und ob Sie verängstigt sind!«
Brooke stemmte beide Fäuste in die Hüften. »Ich habe bestimmt keine Angst vor Parks Jones.«
»Hah!«, wiederholte Edna, während sie einen Fußschemel herüberzog. Sie stieg hinauf und bürstete Brookes Haar. »Vor dem Geistlichen werden Sie nur stottern und bibbern, genau wie irgendein törichtes Mädchen, das nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht.«
»Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht gestottert.« Jedes Wort präzise artikulierend, starrte Brooke auf ihr Spiegelbild. »Und nichts bringt mich zum Bibbern.«
»Das werden wir ja sehen.« Zufrieden mit sich, bürstete Edna Billings Brookes Haarmähne und befestigte dann einen Clip mit pinkfarbenen und weißen Hibiskusblüten darin. Sie hatte sich ausgiebig darüber ausgelassen, dass Maiglöckchen oder Rosen passender gewesen wären,
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