Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)
leben Sie Ihr Leben weiter und vergessen mich.
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Ich gebe mir hier wirklich enorme Mühe, großzügig zu sein. Aber es ist schwierig. Sie haben jedes Angebot abgelehnt, das ich Ihnen unterbreitet habe. So sehr ich Ihnen auch meine Seele und mein Herz ausschütte, nie sind Sie damit zufrieden. Mehr, mehr, immer wollen Sie mehr. Nur eine andere Person in meinem Leben hat mir so sehr wehgetan wie Sie, und das war Quitoon. Sie haben mich so sehr verändert, dass ich mich selbst kaum wiedererkenne. Einst hatte ich Güte und grenzenlose Liebe in mir. Aber das alles war einmal. Sie haben jedes Quäntchen Freude abgetötet, das ich noch in mir trug, jedes Fünkchen Hoffnung und Vergebung, fort, alles fort.
Und doch bin ich hier und finde die Kraft, der Teufel allein weiß wie, in einem letzten verzweifelten Versuch, meine Hand von diesen schmerzerfüllten Seiten auszustrecken, um Ihr Herz zu rühren.
Das Feuerwerk ist vorbei. Es gibt nichts mehr zu sehen. Sie können Ihrer Wege gehen. Suchen Sie sich ein neues Opfer, das Sie verderben können, wie Sie mich verdorben haben.
Nein, nein, das nehme ich zurück. Sie sollten gar nicht erfahren, wie sehr Sie mich verletzt haben, wie groß meine Verbitterung ist, weil ich noch einmal die traurigen Erlebnisse rekapitulieren musste, die mich hierherbrachten, die Gefühle preisgeben, die mich bewegten, während ich durch die Welt zog.
Meine Reise endete in dem Gefängnis, von dem ich sprach. Ich habe Ihnen eine Menge Geschichten geliefert, die Sie weitererzählen können, sollte sich eine Gelegenheit dazu ergeben. Ah, Geschichten über verdammte Seelen und die Inkarnationen der Dunkelheit.
Aber jetzt ist wirklich nichts mehr übrig. Also hören Sie auf, ja?
Ich verspüre nicht den Wunsch, Ihnen wehzutun, aber wenn Sie mich weiter so ärgern, dann werde ich Ihrem Leben nicht einfach so ein Ende bereiten, indem ich Ihnen die Kehle aufschlitze. Oh, nein. Vorher zerstückle ich Sie. Zuerst schneide ich Ihnen die Lider ab, damit Sie die Augen nicht schließen können und mit ansehen müssen, wie ich Stück für Stück aus Ihnen herausschneide.
Die größte Anzahl Schnittwunden, die ich einem menschlichen Körper einmal zufügen konnte, bevor der Mensch den Geist aufgab, war 2009: Es war eine Frau. Die größte Zahl bei einem Mann, bevor er starb, war 1893. Schwer zu sagen, wie viele Schnittwunden Ihnen den Rest geben. Ich weiß nur mit Sicherheit, dass Sie mich anflehen werden, damit ich Ihnen einen schnellen Tod gewähre, und mir alles anbieten – auch die Seelen Ihrer Liebsten –, alles, einfach alles, nur damit ich Sie schnell erlöse. Gewähre mir den Tod, werden Sie flehen, aber mir ist das gleich. Ich werde alles tun, damit ich ihre blauroten, glänzenden, feuchten Eingeweide nicht sehen muss, die aus den Schnittwunden in Ihrem Unterleib herausquellen. Die Menschen sitzen ja stets dem Irrtum auf und glauben, dass der Tod nahe ist, wenn sie sehen, wie sich ihre eigenen Gedärme vor ihren Füßen aufrollen. Das dürfte bei einem eher schwächlichen Vertreter der Menschheit wie Ihnen nicht anders sein. Ich habe zwei Päpste ermordet, die durch die Geschlechtskrankheiten, die sie sich bei ihren ausschweifenden Perversionen geholt hatten, vollkommen schwachsinnig geworden waren (aber dennoch im Namen der Heiligen Mutter Kirche und ihrer Gläubigen Dogmen aussprachen), und beide brauchten unglaublich lange Zeit zum Sterben, so gebrechlich sie auch waren.
Sind Sie wirklich bereit, so sehr zu leiden, nur wegen einer Flamme?
Mein Freund, es bringt Ihnen rein gar nichts mehr, wenn Sie auch nur noch ein Wort lesen.
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Und doch lesen Sie weiter.
Was soll ich nur tun? Ich dachte, Sie hätten irgendwie noch ein eigenes Leben, wenn wir mit diesem Buch fertig sind. Ich dachte, da draußen gäbe es Menschen, die Sie lieben und um Sie trauern, sollten Sie den Tod finden. Aber dem scheint mir nicht so zu sein. Habe ich recht? Sie ziehen es vor, noch ein paar Buchseiten lang dieses Halbleben mit mir zu leben und dann den tödlichen Preis zu bezahlen.
Habe ich das richtig verstanden? Falls Sie wollten, könnten Sie jetzt noch aussteigen. Denken Sie gründlich darüber nach. Mitternacht rückt näher. Mir ist egal, ob Sie dies um acht Uhr morgens auf dem Weg zur Arbeit oder am Nachmittag an einem sonnigen Strand lesen. Es ist schon viel, viel später, als Sie glauben, und dunkler, als es scheint.
Aber mein Wunsch, Gnade walten zu lassen, interessiert Sie nicht. Dass es später und
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