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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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oder Gartengestaltung.«
    »Sie kannten sie beide?«
    Bildete ich mir das nur ein, oder versteifte sich Danner tatsächlich ein wenig bei dieser Frage?
    »Ich habe mich von Kitty ferngehalten.«
    »Erzählen Sie weiter«, sagte ich.
    »Als Cale zwölf war, war Kitty heftig auf Drogen und Alkohol. In seinem ersten Jahr an der Highschool starb sie schließlich an einer Überdosis. Es gab Gerüchte, der Junge hätte sie gefunden.« Wieder dieses knappe Kopfschütteln. »Die Lage wurde angespannt. Zwei Jahre nach Kittys Tod hatten Bogan und Cale einen heftigen Streit, der Junge verließ die Schule und zog von zu Hause aus.«
    »Wohin ging er?«
    »Cale hatte eine Leidenschaft für Stockcar-Rennen, wahrscheinlich das einzige, was er von seinen Eltern mitbekommen hatte. Er hatte viel Zeit auf den Aschenbahnen zugebracht, dort einige Freunde gefunden. Amateure, Möchtegernfahrer. Meistens schlief er bei denen.«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Lebt Bogan eigentlich noch in der Gegend?«
    Danner zuckte die Achseln. Wer weiß?
    »Erzählen Sie mir von Cindi.«
    »Mädchen von nebenan. Sauber und ordentlich.«
    »Geht das ein bisschen genauer?«
    »Na ja, sie war ziemlich intelligent, wenn Sie das meinen. Und zielstrebig. Sie redete von nichts anderem, als NASCAR-Fahrerin werden zu wollen. Anscheinend gaben ihre Eltern viel Geld dafür aus, damit das passierte. Brachten sie so in die Bandolero-Serie.«
    »Und das wäre?«
    Danner schaute mich mitleidig an.
    »Einstiegsklasse. Ein Bandolero ist gebaut wie ein kleines Stockcar, mit einem Rohrrahmen und einer Karosserie aus Stahlblech. Der Fahrer steigt durchs Dach ein. Ich denke, man könnte sagen, es ist irgendwas zwischen einem Auto und einem Gokart.«
    Anscheinend schaute ich ihn verständnislos an.
    »Wie in einem Kart bremst man in einem Bandolero mit dem linken Fuß, außerdem hat es eine Zentrifugalkupplung, man muss sich also ums Schalten keine Gedanken machen. Die Idee dahinter ist Einfachheit und Wirtschaftlichkeit. Das ganze Ding besteht aus nur einhundertfünfzig Teilen.«
    »Wie schnell sind diese Autos?«
    »Über siebzig Meilen pro Stunde. Aber sie beschleunigen relativ langsam.«
    »Und die sind für Kinder?«
    »Die meisten Bandolero-Fahrer sind zwischen acht und sechzehn, aber es gibt kein Verbot für Ältere.«
    »Sie fahren auf richtigen Rennstrecken?«
    »Ovale von Ein-Viertel-, Drei-Achtel- und Vier-Zehntel-Meilen, ein paar Straßenkurse, ein paar Aschenbahnen. Es gibt drei Klassen. Cindi Gamble fuhr in der Beginner Bandit.«
    Ich war froh, dass Katy nichts davon gewusst hatte, als sie noch ein junges Mädchen war. Mit siebzig Meilen pro Stunde durch die Gegend zu rasen hätte ihr sicher sehr gefallen.
    Aber ich kam vom Thema ab.
    »Meinte Cindi es ernst mit Lovette?«
    »Würde ich schon sagen.«
    »Wo lernten sie sich kennen?«
    »Concord Speedway, draußen in Midland. Dort haben sie und Lovette ihre meiste Zeit verbracht.«
    »Wie behandelte Lovette sie?«
    »Nicht schlecht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie kamen aus unterschiedlichen Welten. Cindi war ein Highschool-Mädchen aus dem Speckgürtel. Lovettes Mutter war eine tote Drogensüchtige und ihr Vater war Gemüsebauer. Cale wollte ebenso sehr Rennen fahren wie Cindi, aber seine Leute hatten das Geld dafür nicht.«
    »Nahm Lovette Gamble übel, dass ihre Eltern sie finanziell unterstützten?«
    Die Antwort war noch ein Achselzucken.
    »Hatte Cindi Talent?«
    »O ja. Sie war gut. Hat einige Rennen gewonnen.« Danner wiegte den Kopf. »Das Mädchen hätte es wahrscheinlich geschafft.«
    »Wie lernten Sie Craig Bogan und Kitty Lovette kennen?«, fragte ich.
    »Damals war ich ab und zu mal auf der Rennstrecke.«
    Danner schaute auf die Uhr. Sie erinnerte an ein Schiffsbarometer.
    »Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. Aber Zweck meines Besuches war, zu wiederholen, was ich schon achtundneunzig gesagt habe. Die Patriot Posse hatte nichts damit zu tun, was mit diesen beiden passiert ist.«
    Danner zog ein Flugblatt aus der Tasche seiner Tommy Bahama und hielt es mir hin. Ich nahm die Tüte in die andere Hand und griff nach dem Blatt.
    Das Ding war auf einem PC gemacht. Oben drauf war das freundliche Logo eines Adlers mit einer amerikanischen Fahne im Schnabel. Über dem Adler standen die Wörter LOYALIST MOVEMENT.
    Unter dem Adler stand der Satz: TU DAS RICHTIGE. Und darunter war ein Foto von jungen Männern, die in sehr gerader Linie standen. Jeder trug Kampfhose mit Tarnmuster und hatte ein

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