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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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6-8
    Wenn Rinaldi in Eile war oder meinte, etwas vertraulich behandeln zu müssen, benutzte er eine Art Kurzschrift, die nur er selber beherrschte. Die kryptischen Zeilen waren typisch dafür.
    »Maine und South Carolina?«, riet ich mit einem Blick auf die längere Zeile.
    Slidell zuckte die Achseln. Ich spielte mit der alphanumerischen Kombination.
    »Könnte das ein Autokennzeichen sein?«
    »Ich lass es mal durch den Computer laufen.«
    »FU dürfte wohl kaum fuck you bedeuten. Dafür hätte er keinen Code gebraucht.«
    Ich assoziierte noch ein bisschen weiter. Kam aber auf nichts Sinnvolles.
    »Kann ich das haben?«
    »Ja klar.«
    Ich riss die Seite aus dem Block und steckte sie mir in die Handtasche. Dann fragte ich: »Wer ist Owen Poteat?«
    »Das werde ich bald wissen.«
    Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Die Hitze und die Bewegung des Autos wirkten wie eine Droge. Ich war schon fast eingeschlafen, als mein Handy läutete.
    Joe Hawkins.
    Ich schaltete ein.
    »Hey, Joe.« Ein wenig benommen.
    »Die Forensik hat vorläufige Ergebnisse zu dem Zeug aus dem Fass durchgegeben. Guter, alter Asphalt, wie wir vermutet haben.«
    »Bringt uns auch nicht sehr viel weiter.«
    »Vielleicht nicht, vielleicht schon. Die Probe enthielt ein Additiv mit dem Namen Rosphalt, eine synthetische Trockenmischung, die von Royston hergestellt wird. Erhöht die Wasserdichtigkeit und die Rutschfestigkeit, schützt gegen Furchenbildung und Verschiebung, Risse durch Witterungseinflüsse und so weiter.«
    »Aha.« Ein Gähnen unterdrückend.
    »Rosphalt gibt es in drei Typen. Der eine wird für Straßen und Tunnels verwendet, der zweite für Rollbahnen auf Flughäfen. Sind Sie noch dran?«
    »Ja.« Auch wenn ich mich anstrengen musste, um wach zu bleiben.
    »Ihre Probe enthielt den dritten Typ, R50/Rx. Der wird vorwiegend für Rennstrecken verwendet.«
    Mein Hirn schaltete sich wieder ein.
    »Auf dem Charlotte Motor Speedway?«
    »Ich wusste, dass Sie das fragen würden, deshalb habe ich dort angerufen. Die Strecke hat einige ziemlich stark überhöhte Kurven. Bei der Sonneneinstrahlung und den vielen Autos, die durch die Kurven rasen, kann der Asphalt sich erhitzen und verflüssigen und nach unten sinken. Man benutzt dort Rosphalt, um den Straßenbelag zu stabilisieren.«
    »O Mann. Das heißt, der Asphalt in der Tonne stammte wahrscheinlich von der Rennstrecke.«
    »Klingt für mich logisch. Die Rennstrecke ist ja gleich daneben.«
    »Danke, Joe.«
    Ich schaltete ab und erzählte es Slidell.
    »Das Rosphalt bringt den Unbekannten von der Deponie mit der Rennstrecke in Verbindung.« Ich war total aus dem Häuschen.
    »Was sagen Sie da? Das Opfer wurde auf der Rennstrecke getötet, in ein Fass gestopft, mit Asphalt übergossen und auf der Deponie vergraben?«
    »Warum nicht? Hundertdreißig-Liter-Fässer sind auf einer Rennstrecke nicht ungewöhnlich.«
    Während Slidell über diese Theorie nachdachte, klingelte mein Handy schon wieder. Diesmal war es Larabee.
    »Jetzt sind diese Arschlöcher zu weit gegangen!«
    »Welche Arschlöcher?«
    »Damit kommen sie nicht durch.«
    »Womit?«
    »Das gottverdammte FBI hat unseren Unbekannten verbrannt!«

14
    Das Geschrei aus meinem Handy war so erregt, dass Slidell immer wieder in meine Richtung schaute. Wieder und wieder bedeutete ich ihm, den Blick auf der Straße zu halten.
    Gewürzt mit Verwünschungen, kam die ganze Geschichte heraus.
    Dank diverser Anrufe, vielen Drohungen und der Intervention des Chief ME in Chapel Hill hatte Larabee es schließlich geschafft, Informationen über den Verbleib von MCME 227-11 zu bekommen. Da das Vorhandensein von Rizin auf die Möglichkeit von Terrorismus hindeutete, war der Unbekannte von der Deponie unter den Bestimmungen des Patriot Act konfisziert und in das Labor in Atlanta gebracht worden. Dort war die Leiche noch einmal obduziert worden, und neue Proben waren entnommen worden.
    Alles andere als das normale Verfahren, aber verständlich.
    Dann die Granate.
    Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen, darunter eine Verwechslung von Unterlagen, Personalmangel und ein Fehler seitens eines unerfahrenen Technikers, war der Unbekannte von der Deponie anstatt wieder in den Kühlraum ins Krematorium gelangt.
    Larabee war fuchsteufelswild. Vor dem Auflegen drohte er mit Beschwerden beim Gouverneur, dem Justizministerium, dem Direktor des FBI, dem Minister für Heimatschutz, dem Weißen Haus und vielleicht beim Papst.
    Ich hielt es für einen

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