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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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schlechten Zeitpunkt, ihm von Rosphalt zu berichten.
    Während Slidell durch den Stoßzeitverkehr manövrierte, erzählte ich ihm vom Schicksal des Unbekannten.
    »Nach was riecht das für Sie?«
    »Nach einem ganzen Fass mit uraltem Fisch.«
    Slidell sagte nichts mehr, bis wir neben meinem Auto vor dem MCME hielten. Dann stützte er sich am Lenkrad ab und drehte sich mir zu.
    »Was denken Sie, Doc?«
    Ich zählte die Punkte an den Fingern ab.
    »1998 verschwindet ein Paar. Familie und Bekannte sind nicht einverstanden mit der Schlussfolgerung der Sondereinheit, dass die beiden sich freiwillig aus dem Staub gemacht haben. Das vermisste Paar hat Verbindungen zur Rennstrecke und wurde dort das letzte Mal gesehen. Jahre später taucht eine Leiche in einem Fass voll Asphalt auf. Das Fass wird in einer aufgelassenen Deponie direkt neben der Rennstrecke entdeckt, in einem Bereich und einer Schicht, die von Ende der Neunziger bis 2005 benutzt wurde.«
    Ich wechselte zur anderen Hand.
    »Der Asphalt im Fass enthält ein Additiv, das auf Rennstrecken häufig verwendet wird. Bei der Autopsie wird festgestellt, dass die Leiche mit Rizin kontaminiert ist, einem Gift, das von regierungsfeindlichen Extremisten gern benutzt wird. Der männliche Teil des vermissten Paars gehörte zu einer rechtsextremen Miliz. Als dem FBI das Rizin gemeldet wird, wird die Leiche konfisziert und vernichtet.«
    Slidell schwieg so lange, dass ich mir sicher war, er würde mich gleich anschnauzen. Er tat es nicht.
    »Sie glauben immer noch, dass der Unbekannte von der Deponie mit dem Verschwinden von Lovette und Gamble zu tun hat?«
    Ich nickte.
    »Inwiefern?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wer war die Leiche?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Lovette?«
    »Die Altersindikatoren passen nicht so recht, aber ganz ausschließen kann ich ihn nicht.«
    »Was ist mit diesem Raines aus Atlanta?«
    »Das Fass sah viel zu alt aus. Und der Bereich, aus dem es stammte, passt nicht zu einer Leichenentsorgung in jüngster Zeit.«
    »Aber ihre Stimme sagt mir, dass Sie ihn auch nicht ganz ausschließen können.«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    Wieder verstummte Slidell. Dann:
    »Vielleicht ist Cindi Gambles kleiner Bruder doch kein Spinner.«
    »Wegen einer möglichen Vertuschung achtundneunzig?«
    Slidell strich sich mit der Hand übers Kinn. Dann noch einmal. Dann: »Diese verdammten Schlipsträger haben sich den falschen Polizisten zum Verarschen ausgesucht.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Zuerst noch mal einen Plausch mit Ihrem NASCAR-Kumpel.«
    Mit einer Harris-Teeter-Tüte im Arm ging ich eben auf meine Küchentür zu, als ein silberner Mazda RX-8 auf die kreisförmige Einfahrt von Sharon Hall einbog. Ich vermutete meinen Ex und hatte keine Lust auf noch ein Gespräch über Summer, trotzdem blieb ich stehen.
    Der Mazda fuhr am Haupthaus vorbei und auf mich zu. Als er näher kam, konnte ich den Kopf des Fahrers als Silhouette erkennen. Er war merkwürdig birnenförmig und überragte kaum das Lenkrad.
    Eindeutig nicht Pete.
    Neugierig und ein wenig argwöhnisch sah ich zu, wie das Auto an derselben Stelle hielt, wo Williams und Randall am Samstag geparkt hatten.
    Der Mann, der ausstieg, hatte eine Haartolle, die seine Größe auf vielleicht eins sechzig erhöhte. Eine Tönung hatte der Frisur ein stumpfes Lemurenbraun verliehen.
    Die Kleidung des Manns sah teuer aus. Eisgrünes Seidenhemd. Leinenhose von Tommy Bahama. Slippers aus babypopoweichem Leder. Armani-Sonnenbrille auf einer Hakennase.
    »Guten Abend, Dr. Brennan.« Der Mann streckte mir die Hand entgegen. Am Ringfinger funkelte ein Saphir so groß wie Birdies Pfote. »J. D. Danner.«
    »Kenne ich Sie, Sir?«
    »Ich habe gehört, Sie wissen von mir .« Trotz des Lächelns verströmte Danner etwas Feindseliges, Furchteinflößendes.
    Klick.
    »Sie waren ein Freund von Cale Lovette. Ein Mitglied der Patriot Posse.«
    »Ich war Kommandant der Posse .«
    Ich nahm meine Einkaufstüte in die andere Hand.
    Danner machte einen Schritt auf mich zu. »Kann ich Ihnen damit helfen?«
    »Nein danke.«
    Er hob die Hände. »Ich wollte Ihnen nur zu Diensten sein.«
    »Haben Sie Informationen über Cale Lovette und Cindi Gamble?«
    »Nein, Ma’am. Nette junge Leute. Ich hoffe, sie haben gefunden, wonach sie suchten.«
    »Und was war das?«
    »Leben. Freiheit. Glück. Das suchen wir doch alle, nicht?«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr Danner?«
    »Lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Soll heißen?«
    »Die Patriot Posse nahm Cale

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