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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Gewehr auf der Schulter.
    »Ich leite eine Organisation von fast viertausend Bürgern in zwölf Staaten«, sagte Danner. »Und jeder davon ist Patriot.«
    Und jeder davon ist weiß und männlich, dachte ich, als ich mir die Gesichter anschaute.
    »Wir haben nichts zu verbergen, Dr. Brennan. Damals nicht. Und auch jetzt nicht. Wir sind stolz auf das, was wir tun.«
    »Und das ist?«
    »Wir beschützen unser Land vor denen, die es vernichten wollen.«
    Und damit drehte Danner sich um und ging zu seinem Auto.

15
    Auch dieser Abend brachte ein Unwetter. Birdie überstand es wie gewohnt in meiner Kniekehle.
    Der Dienstagmorgen war grau und triefend. Das Ziegelwerk im Garten vor meinem Küchenfenster war dunkel vor Feuchtigkeit. Ein feiner Nebel hing in den Spinnweben auf Efeu und Farnen.
    Um acht rief Slidell an. Das Coca-Cola 600 stand kurz bevor, und Probleme mit Stupaks Auto erforderten Gambles Anwesenheit in der Box. Wir würden ihn auf der Rennstrecke treffen.
    Um neun saßen wir im Taurus und fuhren nach Concord. Bevor er mich abholte, hatte Slidell bei einem Bojangles’ vorbeigeschaut. Im Auto roch es schwer nach Biscuits und Würstchen.
    Während er einhändig fuhr, erzählte ich ihm von meiner Begegnung mit J. D. Danner. Slidell sagte, er werde das Loyalist Movement überprüfen. Lovettes Vater hatte er bereits ausfindig gemacht. CB Botanicals verkaufte Pflanzen von einem Grundstück in Weddington aus, das früher auf Katherine Lovette eingetragen gewesen war.
    Da es Dienstag und zwischen zwei Rennen war, ging es auf dem Speedway viel ruhiger zu als am vergangenen Donnerstag. Obwohl noch immer Zelte und Wohnmobile die Campingplätzte verstopften, waren nur wenige Fans zu sehen. Ich nahm an, dass viele Moms beim Billigshoppen waren und viele Dads ihren Rausch ausschliefen.
    Wayne Gamble wartete vor dem Smith Tower auf uns und fuhr uns zum Werkstattbereich des Sprint Cup. Sein Gesicht wirkte fahl. Auf der Mittelkonsole stand eine Flasche Pepto-Bismol, daneben türmten sich zusammengeknüllte Papiertaschentücher. Leere Wasserflaschen lagen auf dem Boden zwischen meinen Füßen.
    Klasse. Mikroben, die auf mich einstürmten. Unauffällig drehte ich den Kopf dem Fenster zu.
    Gambles Teamkollegen waren mit dem Chevy beschäftigt, deshalb gingen wir in den leeren Wohnbereich von Stupaks Transporter. Gamble ließ sich auf das eingebaute Sofa plumpsen, als wären seine Muskeln Linguine.
    Nachdem Slidell sich vorgestellt hatte, berichtete er von unserem Gespräch mit Lynn Nolan. Dann kam er direkt zur Sache. »Nolan glaubt, dass Lovette Ihre Schwester geschlagen hat.«
    Röte zeigte sich in der Kuhle unter Gambles Kehlkopf.
    »Sie glaubt, dass Lovette sie umgebracht hat.«
    Die Röte breitete sich über Gambles Unterkiefer und sein ganzes Gesicht aus. Doch er sagte noch immer nichts.
    »Nolan sah blaue Flecken auf Cindis Armen. Haben Sie je irgendetwas in der Richtung bemerkt?«
    »O Gott.« Gamble sprang auf. »O mein Gott.«
    »Heißt das nein?«
    »Ich hätte den Kerl umgebracht.«
    Da Gambles Erregung unverkennbar war, sprach ich in einem Tonfall, von dem ich hoffte, dass er ihn beruhigen würde. »Änderte Cindi in diesem Sommer und Herbst ihre Gewohnheiten? Gab es Abweichungen in ihrem Tagesablauf?«
    »Woher sollte ich das wissen?« Gamble warf beide Hände in die Höhe. »Sie war sechzehn. Ich war zwölf. Wir lebten in unterschiedlichen Universen.« Er begann, auf und ab zu gehen.
    »Wie hat sie sich verhalten? Wie reagierte sie?«, fragte ich.
    »Als hätte sie Angst vor ihrem eigenen Schatten.«
    Ich bedeutete ihm fortzufahren.
    »Sie schaute sich immer um, wissen Sie? Als hätte sie Angst, dass jemand sie verfolgte. Und manchmal fuhr sie mich ohne jeden Grund an. Das passte nicht zu ihr.«
    »Reden Sie weiter.«
    Gamble zögerte. Um zu sehen, wie wir reagierten? »Ich hab mir schon immer gedacht, sie hätte Lovette den Laufpass gegeben.«
    »Wie kamen Sie drauf?«
    »Ein paar Wochen, bevor sie verschwand, sagte Cindi unserer Mutter, sie hätte ihre Schlüssel verloren, und bat sie, alle Schlösser in unserem Haus austauschen zu lassen.«
    »Und?«
    »Sie hatte ihre Schlüssel nicht verloren. Ich sah sie in ihrem Rucksack. Warum sollte sie sich so eine Geschichte ausdenken?«
    »Was glauben Sie, warum?«
    »Ich glaube, sie hatte mit Lovette Schluss gemacht, und er war sauer. Und das machte sie so nervös. Sie hatte Angst, er würde auf sie losgehen, und erfand die Sache mit den Schlüsseln, um wenigstens im

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