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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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die ordnungsliebende Chefsekretärin hier für Übersichtlichkeit gesorgt.
Ein Locher, ein moderner Brieföffner – sieht
mehr so aus wie ein Dolch, ging es Winkler spontan durch den Kopf – , eine Schreibtischunterlage der
Polizeigewerkschaft, ein Etui mit Füllfederhalter und ein Tacker zum
Zusammenheften der Polizeiberichte. Das war es auch schon. Auf der
Schreibtischunterlage lag die Unterschriftenmappe mit der Aufschrift ›Chef‹.
    Er
öffnete sie und blätterte durch die Seiten. Die für ihn unwichtigen
Schriftstücke, wie statistische Auswertungen der Arbeit im Kommissariat,
überflog er nur. Er wusste ja, was hier so lief und inwieweit sie die Fälle aufgeklärt
hatten. Den Dienstplan der kommenden Woche zeichnete er ›in Vertretung‹ ab,
dann nahm er die Versetzungsverfügung des neuen Kollegen in die Hand, die auf
der nächsten Seite folgte. Winkler lehnte sich entspannt zurück, legte in
amerikanischer Cop-Manier die Füße auf den Schreibtisch und las das Schreiben
durch.
    Keno
de Boer hieß der neue Kollege, frisch von der Polizeiakademie und gerade zum
Kommissar befördert. Er hatte in Oldenburg den Bachelor-Studiengang mit
Auszeichnung bestanden und sollte im Kriminal- und Ermittlungsdienst eingesetzt
werden. Er wohnte in Leer, war 24 Jahre alt und ledig.
    Keno?
Was für ein Name, dachte Winkler und zuckte mit den Schultern; der Junge konnte
ja nichts dafür, dass seine Eltern ihm den gegeben hatten.
    Winkler
hätte gerne noch ein Nickerchen im Chefsessel eingelegt, aber das konnte er
genauso gut auf seinem Sofa in Lingen nachholen. Er verließ den aufgeräumten
Schreibtisch und klemmte sich die Mappe unter den Arm. Sein Handy summte; er
hielt im Gehen inne und öffnete die SMS seiner Ex.
    › Wir haben eine Wohnung in
OS! Ich habe für den späten Nachmittag einen Termin ausgemacht‹, las er überrascht und auch
etwas enttäuscht. Also wurde nun doch nichts mit dem Nickerchen und aus dem
Aufenthalt seiner Kleinen bei ihm in seinem Haus unter ›väterlicher Aufsicht‹
ebenfalls nichts. Schade!
    »Wenn
Herr de Boer morgen hier auftaucht, soll er sich bei mir melden. Ich bin dann
mal weg«, verabschiedete er sich bei Frau Blum und machte sich auf den Heimweg
nach Lingen.
    Wenn
er gewusst hätte, was der Tag noch an Überraschungen bringen sollte, hätte er
sich bestimmt für Überstunden bei der Aktenbearbeitung im Kommissariat
entschieden.

Kapitel 11
    Der für ihn unvergessliche Nachmittag mit den Lieben begann
damit, dass er an seiner Haustür im Gauerbach auf seine Ex und die beiden
angehenden Masterstudenten traf. Sie waren vom Großeinkauf beim Famila in
Lingen zurückgekehrt und packten gerade das Auto aus, als Winkler in die
Hofeinfahrt einfahren wollte. Normalerweise passten locker zwei Fahrzeuge
nebeneinander in die Einfahrt oder ein Bus quer. Normalerweise! Das Auto seiner
Marie, an dem alle Türen und auch die Heckklappe offen standen – sie fuhr einen Kombi – benötigte den gesamten Platz, also stellte Winkler den eigenen Wagen auf der
Straße ab.
    Svenja
und der Franzmann in Badelatschen standen an der Heckklappe und unterhielten
sich auf Französisch, jeder trug zwei Einkaufstüten in der Hand. Aus jeder Tüte
ragte ein Baguette. Vier lange Brote sollten für die nächsten Tage reichen,
mutmaßte Winkler, als er den Kombi erreichte und einen neugierigen Blick in den
Gepäckraum warf. Da lagen nochmals vier Baguettes, mutmaßlich die Hauptmahlzeit
der Franzosen, die es anscheinend im Angebot gab.
    »Hallo,
ist das nicht etwas viel Brot?«, fragte er seine Tochter und überschlug dabei
schnell im Kopf, dass sie davon eine Woche lang essen konnten. Sie lächelte
ihren Vater an. Der Franzmann mit dem spärlichen Backenbart machte es ihr nach.
    »Hallo
Papa, man kann die auch einfrieren. Außerdem essen wir heute Abend auf
französische Art. Käse, Brot und Wein«, strahlte sie.
    »Aha!
Meine Kühltruhe ist aber ziemlich voll, Svenja. Wo ist denn deine Mutter?«
    »Gerade
ins Haus gegangen. Sie wollte sich umziehen, wir fahren doch noch zu IKEA. Du
weißt doch, dass wir nach Osnabrück fahren?«, fragte sie und legte den Kopf
schräg zur Seite; das machte sie immer dann, wenn sie sich durchsetzen wollte.
    »In
den Ich-Kaufe-Einfach-Alles-Laden? Ich dachte, wir wollten uns eine Wohnung
ansehen?« Bei dem Wort ›IKEA‹ stellten sich Winklers Nackenhaare auf. Sein
letzter gemeinsamer Besuch mit Marie bei dem schwedischen Möbeldiscounter lag
noch nicht allzu lange zurück. Sie hatten

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