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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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eins der Fenster stand auf Kipp. Er bückte sich und
hob einen dicken Stock auf, den er am Wegesrand entdeckte. Besser nicht ganz unbewaffnet
nach dem Rechten sehen, dachte er sich.
    Vorsichtig
drückte er die Eingangstür ganz auf, warf einen Blick in das Innere. Eine junge
Frau lag rücklings auf dem Boden, Gesicht zur Decke. Er legte den Knüppel zur
Seite, kniete sich hin und schüttelte die Frau. Da sie keine Regung zeigte,
fühlte er am Hals ihren Puls. Ihr Herz schlug noch. Er drehte die Bewusstlose
in die stabile Seitenlage. Holtmann entdeckte auf dem Tisch die aufgereihten
Tabletten und den vollgekritzelten Zettel, mit dem Namen Corinna Becker.
    Er
rief sofort Petra Vogt an. Die Nummer hatte er damals in seinem Handy
abgespeichert, als sie ihn vernommen hatten. Nach dem Gespräch beugte er sich
wieder hinab, drehte die Frau auf den Rücken, versuchte sie wachzurütteln.
    Vor
genau zwei Wochen musste er an einem Auffrischungslehrgang der Ersten Hilfe
teilnehmen, weil ihn der Landkreis Emsland als Oberforstrat von Amtswegen dazu
eingeteilt hatte. Es gehörte zu seinem Job, dass er sich alle fünf Jahre
weiterbildete. Er wusste genau, was er machen musste und steckte ihr einen
Finger tief in den Mund. Sie begann zu würgen und erbrach sich.
    Der
Rettungswagen mit dem Notarzt und zwei Sanitätern traf gleichzeitig mit Winkler
und Vogt an der Hütte ein. Im Laufschritt erreichte der Arzt Corinna Becker und
erlöste den schwitzenden Holtmann von seinen Wiederbelebungsversuchen.
    »Hier,
diese Tabletten muss sie genommen haben«, sagte er schwer atmend und reichte
dem Sanitäter die Schachtel, die er auf dem Tisch gefunden hatte.
    Der
Mann nickte und drehte die Schachtel in seiner Hand. Winkler und Vogt
beobachteten den Arzt, wie er Corinna untersuchte und dabei mehrmals nickte.
    »Sie
hat Vivinox genommen, Herr Doktor.«, sagte der Sanitäter.
    »Dann
einladen und sofort zum Krankenhaus!«
    »Kommt
sie durch?«, fragte Petra Vogt und nahm den Block mit den Aufzeichnungen vom
Tisch.
    »Möglicherweise.
Die Frau ist noch recht jung und der Lebensretter«, er zeigte auf Holtmann,
»hat gute Arbeit geleistet.«
    Auf
der Rückfahrt zum Kommissariat las Petra Vogt das von Corinna Becker verfasste
Schreiben. Es ähnelte einem Geständnis.
    »Der
Fall ist gelöst, sie hat gestanden – zumindest
gegenüber Malanie Forstkotte – , ihn
niedergestochen zu haben. Ob es Mord war oder vielleicht Totschlag, das muss
Tanja Grote klären«, sagte Petra Vogt und klappte den Block zu.
    Winkler
bekam plötzlich Hunger, er verließ die B 70 und steuerte direkt Mc Donalds
an. »Hast du auch Heißhunger auf Ungesundes?«
    »Ja,
habe ich.« Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, nur zweimal im Jahr aß sie
dort, dieses Jahr dreimal.
    Die
Nachricht, dass Corinna Becker ›über den Berg‹ sei, erreichte Dennis Winkler
kurz vor Dienstschluss an seinem Schreibtisch. Oberschwester Lienkämper hatte
ihn angerufen und erzählt, dass es dem Kind ebenfalls den Umständen
entsprechend gut ging. Es sei zu früh, um die Auswirkungen des Schlafmittels
beurteilen zu können. Dazu müssten in ein paar Wochen noch weitere
Untersuchungen durchgeführt werden.
    »Wie
lange wird denn ein Polizist noch vor ihrem Krankenzimmer sitzen müssen?«
    »So
lange, bis wir mit ihr gesprochen haben und sie transportfähig ist. Sobald es
geht, werden wir sie nach Lingen ins Gefängniskrankenhaus bringen lassen«,
erwiderte er. Dann wollte er wissen, wie es mit Melanie Forstkotte weitergehen
würde.
    »Es
wird eine Abmahnung geben und eine ernste Verwarnung. So ein Fehler wird ihr
nicht mehr unterlaufen, ich werde ein Auge auf sie werfen.«
    »Dann
wünschen Sie ihr alles Gute von mir«, sagte er am Ende des Gespräches und legte
auf.
    Er
trommelte sein Team zusammen und man traf sich in gemütlicher Runde in seinem
Büro. Oberrat Lutz Merger lud auf ein Mettbrötchen mit Bier ein und Frau Blum
hatte alles vorsorglich besorgt. Ja, ja, die gute Frau Blum, die wusste alles,
immer zur rechten Zeit.
    »Können
Sie mal kurz zuhören?«, meldete sie sich zu Wort und stieg auf einen Bürostuhl.
»Ich lade Sie alle zu meiner Verabschiedung ein, nächsten Monat gehe ich in
Pension.«
    Winkler
nutzte die Gelegenheit und ergriff ebenfalls das Wort.
    »Und
ich heirate wieder.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Über den Autor

     
    Detlef Krischak wurde 1954
in Gelsenkirchen geboren, ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen
Kindern. Er lebt mit seiner Frau in Lingen

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