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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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»Also ich finde das gut. Ihr passt zusammen.« Sie trat
vor, nahm ihre Eltern abwechselnd in den Arm, gab Vater und Mutter einen Kuss
auf die Wange.
    »Hab
ich nicht so gemeint«, entschuldigte Katrin sich für ihren Einwand, nachdem sie
die Neuigkeiten verdaut hatte, und drückte die beiden ebenfalls.
    Michel
schaute etwas betreten zu Boden. Dann reichte er ihnen die Hand. »Herzlichen
Glückwunsch!«, stotterte er und klopfte zuerst Marianne, dann Dennis auf die
Schulter.
    »Tja,
dann wäre das geklärt. Ich bringe euch jetzt zum Bahnhof. Marianne kann ja hier
aufräumen«, löste er grinsend die Runde auf und nahm sich noch ein Stück
Streuselkuchen.
    Am
Gleis eins des Lingener Bahnhofes warteten sie auf den Nordsee-Express, der sie
gemeinsam in Richtung Rheine bringen sollte. Sie wussten, dass sie sich einige
Wochen nicht sehen würden. Besonders Dennis litt schon jetzt darunter. Er hatte
sie gerne um sich und Katrin war einfach zu kurz in Lingen gewesen. Dass er sie
bald für zwei Jahre wegen des Praktikums in Äthiopien nicht sehen sollte,
berührte ihn besonders. Er verdrängte seine Gedanken.
    »Den
Anschlusszug nach Osnabrück werdet ihr locker schaffen«, sagte Dennis Winkler,
denn einer musste ja was sagen.
    »Papa,
wir sind keine kleinen Kinder mehr, diese Strecke bin ich zigmal gefahren«,
erwiderte Katrin, und während der Zug einfuhr, gab sie ihm einen herzhaften
Abschiedskuss.
    Winkler
drückte seine ›Kleine‹, gab Michel einen Klaps auf die Schulter und ging
winkend zurück zum Wagen.
    Er
hasste diese Verabschiedungen, bald würde er sich noch beschissener fühlen.

Kapitel 49
    Schweigend und den Gedanken nachhängend saßen sie schon einige
Minuten nebeneinander auf dem Krankenbett. Melanie Forstkotte grübelte darüber
nach, wer der Vater des ungeborenen Kindes sein konnte, und Corinna Becker
erinnerte sich an ihre letzte Fahrstunde mit Gerd Schuster. Sie hatte es
mitbekommen, dass er mehrmals, während sie außerhalb von Meppen über die Dörfer
gefahren waren, SMS verschickte. Dabei grinste er. Sie kannte dieses Grinsen.
Es war ein lüsternes Grinsen, darauf war sie selbst einige Male hereingefallen.
Gerds Aura war für viele Frauen unwiderstehlich. Sie wusste von anderen
Frauengeschichten, er selbst hatte damit geprahlt.
    »Wenn
ich will, kriege ich sie alle rum«, hatte sie seine Angeberei in einem Gespräch
vor drei Monaten mitbekommen. Gerd unterhielt sich abseits vom Fahrschulwagen
laut am Telefon während einer Pause und fühlte sich unbeobachtet. Dieser Satz
traf sie mitten ins Herz, denn einen Tag zuvor waren sie das erste Mal
gemeinsam in der Jagdhütte gewesen. Und obwohl ihr seine Prahlerei damals fast
den Hals zuschnürte, traf sie sich noch einmal mit ihm. Da muss es passiert
sein, erinnerte sie sich, denn vier Wochen später setzte ihre Periode aus.
    »Corinna,
willst du mir sagen, wer der Vater ist?«, unterbrach Melanie die Stille. Sie
suchte Blickkontakt mit ihr.
    Corinna
wich ihrem Blick aus und sah aus dem Fenster. »Gerd Schuster«, sagte sie nach
langer Überlegung leise und begann wieder zu schluchzen.
    Melanie
zog sie zu sich heran, nahm sie in den Arm. »Ich habe seine Leiche gefunden.
Das Auto stand an der Leitplanke, er saß hinter dem Lenkrad und war tot. Er
wurde erstochen und war mit dem Wagen auf dem Weg nach Meppen«, berichtete
Melanie und strich Corinna zaghaft über den Kopf. »Er hat es nicht mehr
geschafft, Hilfe zu bekommen.«
    Corinna
befreite sich von ihr und erhob sich, ging einige Schritte barfuß durch den
Raum. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie dachte angestrengt nach
und biss sich auf die Unterlippe. Melanie verfolgte sie mit gespannten Blicken.
    Dann
blieb sie stehen. »Ich habe ihn erstochen«, sagte sie und begann wieder langsam
auf und ab zu gehen. Jetzt ist es raus, dachte sie erleichtert. Sie musste es
irgendjemandem sagen, sich von der Last befreien.
    Melanie
erschrak, zuckte zusammen und starrte entgeistert auf das Kruzifix an der Wand,
als sie das Geständnis hörte. »Corinna, weißt du, was du da sagst?«, fragte sie
fassungslos und bekreuzigte sich. Sie stand auf und trat ihr in den Weg.
    »Er
wollte, dass ich abtreibe«, sagte Corinna mit zittriger Stimme.
    Melanie
fasste sie an der Hand, zog sie kopfschüttelnd mit sich und setzte sich wieder
mit ihr auf das Bett. »Was ist passiert?«, fragte sie, nachdem sie ihre Fassung
wieder erlangt hatte.
    Corinna
trank einen Schluck Wasser, dann begann sie zu erzählen. »Als

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