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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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Schulter.
    »Melanie,
aufwachen. Deine Freundin von 313 hat geklingelt, gehst du zu ihr?«
    »Oh,
ich muss wohl kurz eingenickt sein«, entschuldigte sie sich bei ihrer
Vorgesetzten und erhob sich.
    Die
Oberschwester lächelte sie an und zeigte damit Verständnis für die junge
Schwesternschülerin. Sie wusste, dass sie bereits seit dem frühen Morgen im
Dienst war. »Ist nicht so schlimm«, sagte sie, »das passiert schon mal, jetzt
aber rasch zu Frau Becker.«
    Melanie
Forstkotte betrat das Krankenzimmer und warf einen Blick in den Raum. Der
Fernseher lief und Corinna Becker saß aufrecht in ihrem Bett.
    »Ich
kann nicht schlafen, könnte ich eine Schlaftablette bekommen?«, fragte sie und
schlug die Bettdecke zurück. »Es ist so warm hier.«
    »Die
Klimaanlage ist ja aus«, erwiderte Melanie, als sie an ihr Bett getreten war,
und schaltete sie per Fernbedienung wieder ein.
    »Ich
kann dir aber nur eine Tablette geben. Du bist schwanger, da musst du
vorsichtig sein«, ermahnte sie Corinna. »Ich bin gleich zurück.«
    Vor
dem geöffneten Medikamentenschrank stehend stiegen in ihr Bedenken auf. Soll
ich oder soll ich nicht?, grübelte sie. Dann warf sie ihre Bedenken über Bord
und steckte eine Tablette ein. Sie ging zurück zu ihrer Freundin, immer noch
zweifelnd, ob sie das nicht falsch machte.
    »Eine
halbe Tablette jetzt, das müsste reichen«, sagte sie vorsorglich, nahm die
Tablette aus der Plastikverpackung und teilte sie in zwei Teile, »die andere
Hälfte nimmst du heute Nacht, falls du nicht einschlafen kannst. Aber nur im
nötigsten Fall, verstehst du mich? Die Tabletten sind recht stark und könnten
dein Kind gefährden, vergiss das nicht.«
    Corinna
nickte und spülte die halbe Tablette mit einem Glas Wasser herunter. »Danke,
Melanie! Mir geht außerdem so viel durch den Kopf. Ich weiß nicht, ob ich das
alles schaffe«, gab sie flüsternd von sich, schwang die Beine aus dem Bett und
setzte sich auf die Bettkante.
    Melanie
setzte sich neben sie und legte den Arm über ihre Schulter. Sie zog sie etwas
zu sich heran. Corinna weinte. Dicke Tränen rannen ihr durchs Gesicht und
tropften vom Kinn auf die Oberschenkel. Sie schluchzte leise, ihre Schultern
zuckten. Melanie zog sie noch näher zu sich heran und legte den Kopf an ihren.
So war sie immer, schon als Kind und Heranwachsende. Helfen, zuhören, für
andere da sein, sich aufopfern: die geborene Krankenschwester.
    »Was
geht dir durch den Kopf? Ist es die Schwangerschaft?« Sie wusste, dass Frauen
im ersten Drittel der Schwangerschaft zu Depressionen neigten oder
Gemütsschwankungen durchlebten.
    »Nein.
Es geht um den Vater meines Kindes«, heulte sie und wischte sich mit dem Ärmel
des Schlafanzuges die Tränen aus dem Gesicht.
    Melanie
reichte ihr ein Taschentuch. »Corinna, was ist denn mit ihm? Hat er dich sitzenlassen?«
Sie machte sich ernsthaft Sorgen und drückte ihre zittrige Hand.
    Ihre
Freundin schnäuzte in das Taschentuch, drehte sich zu ihr hin und sah sie mit
tieftraurigen Augen an.
    »Nein.
Er ist tot.«

Kapitel 48
    Eine große Kaffeetafel, so wie Dennis Winkler es sich erhofft
hatte, ist es dann doch nicht geworden. Er stellte den Kuchen in der Küche auf
den Tisch und jeder nahm sich ein Stück auf die Hand. Alle hingen ihren eigenen
Gedanken nach und blickten stumm in die Runde. Katrin sah mehrmals auf die Uhr,
dann zu ihrem Vater.
    »Es
ist noch Zeit«, beruhigte er sie und durchbrach die Stille. »Wann sehen wir uns
wieder? Ich meine gemeinsam hier bei mir?«, stellte er die Fragen in den Raum
und warf Marianne einen Blick zu, die gerade ein großes Stück vom Streuselkuchen
abgebissen hatte.
    »Nicht
erst zu Weihnachten, das ist ja noch ein bisschen hin«, bemerkte sie mit vollem
Mund, »es wird sich bestimmt vorher eine Gelegenheit ergeben. Wer weiß?«, tat
sie geheimnisvoll, kniff ein Auge zu und dachte an die mögliche Hochzeit, über
die sie lange mit Dennis gesprochen hatte. Nach langem Hin und Her hatte sie
ihn doch noch überredet.
    Dennis
ließ Katrin, Svenja und Michel nicht länger rätseln, als er die Fragezeichen in
ihren Gesichtern sah. »Marianne will mich wieder heiraten. Was haltet ihr
davon?«
    Svenja
und Michel grinsten sich an, Katrin schüttelte den Kopf und fuhr dazwischen.
    »Ihr
spinnt doch! Habt ihr das nicht erst vor Kurzem ausgeschlossen? Meinen Segen
habt ihr.«
    »Katrin.
Wir sind erwachsen. Sei doch froh, dass wir uns anders entschieden haben«,
erwiderte Marianne.
    Svenja
meldete sich zu Wort:

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