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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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von mutigen Lavatiden ausgesprochen worden waren.
    Sie konnten froh sein, ungestraft davonzukommen, wenn sie versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen.
    Er fluchte auf die Unfähigkeit der Arbeiter, verwünschte die kräftigen Trolle und Kobolde und deren schlampige Arbeit.
    Niemand, nicht einmal seine Reiter, wagten, ihn anzusprechen.
    Ungerechter Zorn loderte schmerzhaft in seinem Inneren.
    Leathan und seine Reiterhorden näherten sich unaufhaltsam dem gewaltigen Einschnitt, der Annabelles und sein Fürstentum jetzt voneinander trennte.
    Nur noch ein schmaler Felsgrad verband die Gebiete der feindlichen Geschwister.
    Von der alten Burgruine, die einmal das Domizil der Herrscher gewesen war, bis hin zu den Felskaminen, die jetzt die Artisanen beherbergten, tat sich das Land auf wie eine einzige, tiefe Wunde mit gezackten Rändern.
    Atemlos vor Sorge hatten die Zwiesel das Auseinanderbrechen des Landes unter ihnen beobachtet. Sie hatten das Dröhnen des Gerölls, das in den aufgerissenen Schlund der zornigen Erde donnerte, vernommen, die aufflammenden Feuer gesehen.
    Als der Lärm abgeklungen war und der Staub sich nach Tagen schier endlosen Wartens gelegt hatte, konnten sie ihr Glück kaum fassen.
    Ihr Land, ihre Äcker und ihre Gärten lagen beinahe unversehrt vor ihnen.
    Alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, aber ihr Land war nicht mit in die Tiefe gerissen worden.
    Das Hochplateau des Gebirges, auf dem die Zwiesel lebten, bot einen einmaligen Blick auf die Veränderungen und Zerstörung unter ihnen.
    Ein unübersehbarer tiefer Riss trennte nun ihr fruchtbares Land von dem Reich Annabelles und Leathans dunkler Welt. Nur einige wenige gefährlich schmale Grade verband sie mit dem Rest der Anderswelt.
    Wie eine mächtige Burg ragte das Land der Zwiesel aus dem neu entstandenen Krater empor.
    Einzig Magalies Fürstentum schien von hier aus weiterhin sicher erreichbar zu sein.

Der Abgrund
    Überall wirbelte Staub.
    Winzige Partikel setzten sich in Mund und Nase.
    Das Atmen wurde zunehmend schwerer.
    Die Sonne musste vor Stunden aufgegangen sein, aber ihre bleiche Scheibe war nur selten und undeutlich am graugelben Himmel zu erkennen.
    Auf einen Wink Oskars hin hatten Robert und Jamal kurz vor Tagesanbruch ihre Pferde in eine andere Richtung gezwungen.
    Sie hatten die in Panik dahinrasende Herde verlassen.
    Sicher würde Annabelle so lange der großen Herde folgen, bis sie bemerkte, dass die Flüchtigen ihr erneut entkommen waren.
    Der Staub wurde immer dichter und die Sonne verschwand endgültig hinter sandigen Schlieren. Der Himmel verdüsterte sich, als würde es Nacht werden. Das auf- und abschwellende Grollen in der Luft schien ein Gewitter anzukündigen.
    Oskar flog so hoch er konnte, um einen Überblick zu bekommen. Aber er war nur ein Glitter, er konnte nicht so hoch fliegen wie die Hexen, die Ursache dieser seltsamen Düsternis durch den dichten Nebel aus Staub nicht erspähen.
    Robert war erleichtert, als er Oskar zurückkehren sah.
    „Ihr könnt nicht weiterreiten!“ Oskar war völlig außer Atem.
    „Ich werde Hilfe holen, wartet hier. Alles ist voller Sand und Staub, man kann nichts sehen. Etwas Schreckliches muss geschehen sein.“
    Oskar flog, ohne auf eine Erwiderung zu warten, davon.
    „Wir werden langsam weiterreiten. Hier zu bleiben, mit Annabelle im Rücken, wäre Wahnsinn.“
    Jamal nickte. Er versuchte sich die Richtung, die der Glitter eingeschlagen hatte, zu merken und zog sich den Kragen seines Hemdes noch höher, um seine Nase vor dem Staub zu schützen.
    Robert hing tief hinuntergebeugt an der Seite seines Apfelschimmels, den er im Schritt gehen ließ. Er überprüfte jeden Schritt des Tieres, wandte keinen Blick vom Boden, bis die Pferde sich weigerten weiterzugehen. Vor ihnen tat sich ein unermesslicher Abgrund auf, dessen Wände senkrecht nach unten fielen.

Die Hexen fliegen
    Als Elsabe bei den Grotten ankam, flog ihr ein sehr kleinlauter und ängstlicher Oskar entgegen.
    Der Glitter hatte genug gesehen.
    Da, wo sonst Wälder, Äcker und Wiesen gewesen waren, hatten sich tiefe Schluchten geöffnet.
    Er wusste nicht, wie er Robert und Jamal führen sollte, wenn es die Wege, die er kannte, nicht mehr gab.
    Alles, was er gekannt hatte, schien im weit geöffneten Maul der Erde verschwunden zu sein.
    Er berichtete Elsabe von der gelungenen Flucht aus Annabelles Palast und beschrieb ihr so genau er konnte, wo er Robert und Jamal zurückgelassen hatte.
    „Du musst ihnen helfen,

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