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Faktotum

Faktotum

Titel: Faktotum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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ließ es sich offenbar ganz anständig leben. Laura stellte den Plattenspieler an, und wir hörten uns etwas an, das sich ›Bonaparte auf der Flucht‹ nannte. Laura sah sehr schön aus. Sie war glücklich, sie lächelte. Ich beugte mich zu ihr rüber, küßte sie, strich ihr mit der Hand am Bein hoch. Dann hörte ich, wie die Maschine abgestellt wurde, und Wilbur kam die Treppe herunter.
»Wir fahren zurück«, sagte er. Er blickte sehr streng drein mit seiner Kapitänsmütze.
»Warum denn?« fragte Laura.
»Sie hat mal wieder einen ihrer Anfälle. Ich habe Angst, daß sie mir über Bord springt. Sie redet nicht mit mir. Sitzt nur da und starrt vor sich hin. Sie kann nicht schwimmen. Ich habe Angst, daß sie ins Meer springt.«
»Hör mal, Wilbur«, sagte Laura, »gib ihr einfach mal zehn Dollar. Sie hat Laufmaschen in ihren Strümpfen.«
»Nein, wir fahren zurück. Außerdem habt ihr hier unten getrunken! «
Wilbur ging wieder die Treppe hoch. Die Maschine hustete, wir drehten bei und fuhren zurück in Richtung San Pedro.
»Das passiert jedesmal, wenn wir nach Catalina fahren wollen. Grace kriegt ihre Depressionen und hockt da und starrt auf den Ozean hinaus. Mit diesem Halstuch, das sie sich immer um den Kopf bindet. So kriegt sie ihn immer dran. Sie wird nie im Leben über Bord springen. Sie kann Wasser nicht ausstehen.«
»Naja«, sagte ich, »dann wollen wir uns mal noch ein paar Drinks genehmigen. Wenn ich dran denke, daß ich für Wilburs Oper den Text schreiben soll, wird mir so richtig klar, wie sehr ich mein Leben mittlerweile zum Kotzen finde.«
»Ja, trinken wir noch einen«, sagte Laura, »ne Wut hat er jetzt sowieso auf uns.«
Jerry kam nach unten und schloß sich uns an. »Grace ist sauer wegen der fünfzig Piepen, die ich ihm aus dem Arsch geleiert habe. Verdammt nochmal, dabei hab ichs wirklich nicht leicht. Sobald sie weg ist, kommt der alte Drecksack an und steigt bei mir drauf und fängt an zu pumpen. Er kriegt nie genug. Er hat Angst, daß er bald stirbt, und da will er noch so viele Ficks wie irgend möglich durchziehen.«
Sie trank ihr Glas aus und schenkte sich nach.
»Ich hätte lieber in der Personalabteilung von Sears Roebuck bleiben sollen. Da hatte ich was Gutes am Laufen.«
Darauf tranken wir alle einen.

34
    Bis wir wieder am Pier anlegten, hatte sich auch Grace zu uns gesellt. Sie hatte immer noch dieses Halstuch um den Kopf und sagte kein Wort, aber beim Bechern hielt sie mit. Wir waren alle am Trinken, als Wilbur die Treppe herunterkam. Er blieb stehen und sah uns an.
    »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte er.
    Das war am Nachmittag. Wir warteten und tranken. Die Girls begannen sich darüber zu streiten, wie sie mit Wilbur am besten fertig werden sollten. Ich kletterte in eine der Kojen und legte
    mich schlafen. Als ich aufwachte, war es spät am Abend, und es war kalt.
    »Wo ist Wilbur?« fragte ich.
»Der kommt nicht wieder«, sagte Jerry, »er hat ne Wut.« »Er wird schon wiederkommen«, sagte Laura. »Grace ist ja
    hier.«
»Mir ganz egal, ob er wiederkommt oder nicht«, sagte Grace. »Wir haben genug zu essen und zu trinken hier, um die ganze ägyptische Armee einen Monat lang zu versorgen.«
    Da war ich also nun mit drei Frauen auf der größten Jacht im Hafen. Aber es war sehr kalt. Das lag an all dem Wasser ringsum. Ich kroch aus der Koje, holte mir einen Drink und legte mich wieder rein. »Jessas, ist das kalt«, sagte Jerry, »laß mich mal zu dir rein, damit ich mich aufwärmen kann.« Sie kickte ihre Schuhe weg und kroch zu mir in die Koje. Laura und Grace waren angetrunken und stritten sich über irgendwas, Jerry war klein und rund, sehr rund, eine kuschelige Type. Sie drückte sich eng an mich.
    »Jessas, ist das eine Kälte. Nimm mich in die Arme.« »Aber Laura …«, sagte ich.
»Scheiß auf Laura.«
»Ich meine, sie wird vielleicht wütend.«
»Sie wird nicht wütend. Wir sind doch Freunde. Paß auf.«
    Jerry setzte sich in der Koje auf. »Laura, Laura …«
»Ja?«
    »Schau her, ich versuch mich bloß ein bißchen aufzuwärmen, okay?«

    »Okay«, sagte Laura.
    Jerry kuschelte sich wieder unter die Decke. »Siehst du, sie hat gesagt, es ist okay.«
»Na schön«, sagte ich. Ich legte meine Hand auf ihren Arsch und küßte sie.
»Aber geh nicht zu weit«, sagte Laura.
»Er nimmt mich nur in die Arme«, sagte Jerry.
Ich langte ihr mit der Hand unters Kleid und begann an ihrem Slip zu zerren. Es war schwierig. Als sie sich das Ding schließlich vollends von den

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