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Faktotum

Faktotum

Titel: Faktotum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Morgen war mir immer noch übel. Unter der Bettdecke war es kaum auszuhalten gewesen, und ich hatte so gut wie kein Auge zugetan. Das Brennen schien allerdings ein bißchen nachgelassen zu haben. Ich stand auf, kotzte und besah mir mein Gesicht im Badezimmerspiegel. Sie hatten mich geschafft. Ich hatte keine Chance mehr.
    Ich legte mich wieder ins Bett. Jan schnarchte. Sie schnarchte nicht laut, aber ausdauernd. Es hörte sich ein bißchen so an, wie ich mir das Schnarchen eines kleinen Ferkels vorstellte. So ein Beinahe-Schnarchen. Ich sah sie an und fragte mich, mit wem ich da schon die ganze Zeit zusammenlebte. Sie hatte eine kleine Stupsnase, und ihr blondes Haar wurde allmählich grau. »Mausgrau«, wie sie es nannte. Ihr Gesicht ging aus dem Leim, sie bekam Hängebacken, sie war zehn Jahre älter als ich. Gut sah sie nur aus, wenn sie sich zurechtgemacht hatte, einen engen Rock und Stöckelschuhe trug. Ihr Arsch und ihre Beine waren noch gut in Schuß, und sie hatte einen aufreizenden Gang. Doch wenn ich sie jetzt so ansah, wirkte sie nicht besonders hinreißend. Sie lag auf der Seite, und ihr Bauch hing schlaff herunter. Ficken konnte sie allerdings wie keine zweite. Ich hatte nie was Besseres im Bett gehabt. Es war die Art, wie sie es einsteckte. Es war buchstäblich so, daß sie einen Fick verdaute. Sie klammerte sich mit den Händen an mich, und ihre Pussy klammerte genauso stark. Von den meisten Ficks hat man nichts, es ist nur eine Quälerei, als würde man sich einen steilen schlammigen Abhang hochquälen. Aber nicht bei Jan.
    Das Telefon klingelte. Es klingelte mehrmals, bis ich aus dem Bett kam und den Hörer abnehmen konnte.
    »Mr. Chinaski?«
»Ja?«
»Hier ist das Times Building.«
»Ja?«
»Wir haben Ihre Bewerbung geprüft und möchten Sie einstellen.«
    »Als Reporter?«
»Nein. Gebäudereinigung und Reparaturen.«
»All right.«
»Melden Sie sich heute abend um 9 Uhr am Südeingang bei
    Hausmeister Barnes.«
»Okay.«
Ich legte auf. Jan war inzwischen wach geworden.
»Wer war denn dran?«
»Ich hab einen Job, und ich kann nichtmal gehen. Ich soll
    heute abend anfangen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Ich bewegte mich schleppend wie eine Schildkröte mit wundem Arsch auf das Bett zu und ließ mich auf die Matratze fallen.
»Es wird uns schon was einfallen.«
»Ich kann keine Klamotten an mir haben. Ich weiß nicht, wie ichs anstellen soll.«
Wir legten uns lang und starrten an die Decke. Jan stand auf und ging ins Bad. Als sie wieder herauskam, sagte sie: »Ich habs!«
»Ja?«
»Ich mach dir einen Verband.«
»Meinst du, das haut hin?«
»Klar.«
Jan zog sich was an und ging einkaufen. Sie kam mit Gaze, Leukoplast und einer Flasche Muskatel zurück.
Sie holte ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach, machte für jeden von uns einen Drink und fand irgendwo eine Schere. »Okay, jetzt werden wir dich mal versorgen.«
»Nur nichts überstürzen. Ich muß erst um 9 da unten antanzen. Nachtarbeit.«
»Aber ich will schon mal ein bißchen üben. Komm schon.«
»Na schön. Scheiße.«
»Tu mal das Knie hoch.«
»Meinetwegen. Aber paß auf.«
»So, rundherum und nochmal rum. Die gute alte Wickeltour.«
»Hat dir schon mal jemand gesagt, wie witzig du bist?«
»Nee.«
»Ist auch kein Wunder.«
»So. Jetzt ein bißchen Leukoplast. Noch ein bißchen Leukoplast. So. Jetzt heb mal das andere Bein, mein Süßer.«
»Die Romanze kannst du unter Verputz lassen.«
»Rundherum und rundherum. Deine dicken fetten Beine.«
»Dein dicker fetter Arsch.«
»Na, na, na, nicht frech werden, Süßer. Nochmal ein bißchen Leukoplast. Und noch ein bißchen. Jetzt bist du wieder so gut wie neu!«
»Ja, Scheiße.«
»Jetzt die Eier. Deine großen roten Eier. Trifft sich eigentlich ganz gut, wir ham ja bald Weihnachten.«
»Moment mal! Was hast du denn mit meinen Eiern vor?«
»Ich will sie dir verbinden.«
»Ist das nicht zu riskant? Könnte vielleicht meinen Steptanz beeinträchtigen.«
»Es wird dir schon nichts tun.«
»Aber vielleicht rutschen sie da wieder raus.«
»Ich werd sie dir in einen hübschen kleinen Kokon reintun.«
»Laß mich erst noch was trinken.«
Ich setzte mich mit dem Drink hin, und sie begann mich zu verpacken.
»Rundherum und rundherum. Arme kleine Eier. Arme große Eier. Was hat man bloß mit euch gemacht. Rundherum und rundherum. Rundherum und nochmal rum. Jetzt ein bißchen Leukoplast. Und noch ein bißchen. Und da noch ein bißchen.«
»Na, jetzt papp mir aber meine Eier bloß nicht an den

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