Falaysia Bd 2 - Trachonien
wollte nach ihr rufen, sie aufhalten, doch alles, was aus seiner Kehle kam, war ein heiseres Krächzen. Seine Beine waren zudem schwer wie Blei und immer wieder stolperte er über die vielen Toten, die zu seinen Füßen lagen oder rutschte in einer Blutlache aus. Er würde sie nicht rechtzeitig erreichen, konnte sie nicht aufhalten…
Jetzt stand sie ihm gegenüber, dem Dämon, dem Teufel selbst und gerade als sie ihr Schwert hob, um ihn zu vernichten, stieß er mit dem seinen zu, rammte es ihr direkt ins Herz, so tief, dass es mit einem knackenden Geräusch wieder an ihrem Rücken austrat. Sein Blick ruhte allerdings nicht auf ihrem Gesicht, er suchte Leons. Ein böses Lächeln erschien auf seinen Lippen. Dann stieß er ihm ihren leblosen Körper lachend in die Arme, so als wüsste er, dass er Leon die Liebe seines Lebens genommen hatte. Leon hatte keine Kraft mehr, sank schluchzend in die Knie und klammerte sich an ihr fest. Wiegte sie in seinen Armen, während er seine Stirn gegen die ihre drückte.
„Sara“, hauchte er. Als er jedoch den Kopf hob und in ihr blasses Gesicht sah, blickte er nicht in Saras starre, leblose Augen. Es waren Jennas. Und dann packte ihn jemand an beiden Armen…
Das Entsetzen, das Leon aus dem Schlaf fahren ließ, war so tief, dass es ihn sogar die sofort einsetzenden Schmerzen nicht spüren ließ. Obwohl der Schock seines Traumes noch so überwältigend war, war ihm sofort bewusst, dass ein Teil davon real gewesen war. Jemand hatte ihn hart gepackt und versuchte ihn vom Bett zu ziehen. Wie aus einem Reflex heraus schlug er um sich und versuchte sich aus dem harten Griff des vermeintlichen Angreifers zu winden, aber es gelang ihm nicht. Er war noch zu schwach und schlaftrunken, um sich effektiv zur Wehr setzen zu können.
„Nicht meinen Arm… nicht“, stammelte er verzweifelt, weil ihm sofort wieder einfiel, was zuvor passiert war. Doch eine Hand verschloss ihm rasch den Mund.
„Sei still!“ zischte eine Stimme dicht an seinem Ohr. Shezas Stimme, das erkannte er jetzt. „Hörst du sie nicht?!“
Leon hielt verdutzt inne und lauschte. Da waren tatsächlich Geräusche, über ihm und seitlich von ihm. Merkwürdige Geräusche. Kratzen, Poltern und… Knurren oder… Fauchen? Geräusche, die nur Tiere verursachen konnten. Gefährliche Tiere. Er schluckte schwer und ließ sich nun bereitwillig von der Kriegerin auf den Boden ziehen.
„Was… was ist das?“ flüsterte er entgeistert, als sie ihn losgelassen hatte, gegen seine eigene Benommenheit und die erneut erwachten Schmerzen in seinem Arm ankämpfend.
„Trachjen“, gab Sheza leise zurück und sah angespannt zur Decke. „Sie versuchen ins Haus zu kommen!“
Die Decke schien unter den Hieben der Angreifer zu beben, Sand und Putz rieselten auf sie hinab. Dann wurde es wieder ruhiger. Nur noch vereinzelt waren Schreie zu vernehmen.
„Sie ziehen sich fürs Erste zurück“, stellte Sheza fest und betrachtete Leon besorgt. „Meinst du, du kannst reiten?“
Leon brachte keinen Ton hervor. Er hatte immer noch nicht begriffen, was überhaupt passiert war und warum die Kriegerin so in Panik war. Er hatte schon einmal das Wort ‚Trachjen‘ gehört, konnte es aber gerade keinem Wesen zuordnen. Doch so wie Sheza sich gerade verhielt, musste es etwas Furchtbares sein.
„Ich… ich weiß nicht“, stotterte er schließlich und warf einen Blick auf seinen Arm. Die Salbe hatte eine grünliche Kruste auf seiner Haut gebildet und der Arm kribbelte und schmerzte ein wenig. Das war jedoch, nach allem, was bisher passiert war, wohl ein gutes Zeichen.
„Wir müssen schnell reiten“, mahnte die Sheza ihn. „Und ich weiß nicht, wie lange wir brauchen, um sie abzuschütteln. Sie können manchmal sehr hartnäckig sein. Auch wenn sie klein sind – sie fliegen schnell und ausdauernd.“
„Drachen!“ fiel es Leon plötzlich ein. „Eine kleinere Drachenart. Aber jagen die nicht nur kleinere Tiere?“
„Eigentlich schon“, gab Sheza zu. „Wenn sie allerdings aufgeschreckt werden und sich bedroht fühlen, können auch sie zu gefährlichen Raubtieren werden. Besonders wenn sie Blut gerochen haben.“
Leon sah sie entsetzt an. „Aber ich blute doch gar nicht mehr so stark, dass sie Witterung hätten aufnehmen können.“
„Es warst ja auch nicht du, der sie hierher geführt hat“, erwiderte sie etwas angespannt. „Es gab ganz in unserer Nähe einen kleinen Kampf und einige unserer Krieger wurden dabei verletzt. Sie kamen
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