Falaysia Bd 2 - Trachonien
Sprung in den Fluss überlebt hatte, enorm. Die Hoffnung kroch wieder zurück in sein Herz und brachte ein wenig mehr innerer Ruhe mit sich.
Er öffnete seine Augen und war überrascht ein kleines Lächeln auf Shezas Lippen vorzufinden, das aber sofort wieder verschwand.
„Können wir jetzt weiter?“ fragte sie, bemüht darum, möglichst genervt zu klingen.
Er zögerte sekundenlang, nickte dann aber. Eigentlich war ihm danach, noch weiter über das zu reden, was passiert war und vor allen Dingen herauszufinden, ob er mit seiner Theorie über Shezas Auftrag und der Wichtigkeit von Jenna in dieser Geschichte richtig lag. Eine innere Stimme sagte ihm jedoch, dass es besser war, für den Augenblick zu schweigen und erst noch einmal selbst alles zu durchdenken, denn im Grunde änderten die neuen Informationen so vieles, dass es dringend notwendig war, einen neuen Plan zu entwickeln.
Wenn Jenna noch lebte und Marek sie noch bei sich hatte, dann würden sie unweigerlich in dieselbe Richtung reisen wie Leon. Schließlich sah es danach aus, als wollte Nadir Alentara tatsächlich mit seinem Heer angreifen. Marek war sein Heeresführer. Er musste sich zwangsläufig bei seinen Soldaten einfinden und er würde Jenna mitnehmen müssen, was hieß, dass er sie wieder in Leons Nähe brachte.
Leon konnte nichts dagegen tun: Als Sheza sich wieder in Bewegung setzte und er ihr folgte, legte sich ein minimales Lächeln auf seine Lippen. Vielleicht, ganz vielleicht, ließ sich doch noch ein Handel mit Alentara herausschlagen, der ihm Jenna wiederbringen und alle Hoffnungen auf einen Sieg über Nadir wieder aufleben lassen würde.
N eue G esellschaft
E s waren Stimmen, die Jenna aus ihrem seligen und so erholsamen Tiefschlaf weckten. Leise brummelnde, tiefe Stimmen, die Worte formten, die sie nicht verstand – nicht nur weil ihr Geist noch zu umnebelt war, um überhaupt etwas zu verstehen, sondern auch weil sie der Sprache, die sie benutzten, noch nicht so wirklich mächtig war. Moment! Sie ?
Jenna riss entsetzt die Augen auf, sah aber nur eine graue, rissige Steinwand vor sich. Die Wand der Höhle, in die Marek sie gebracht hatte, kurz nach ihrem Sprung in den Fluss. Sich gleich umzudrehen, wagte sie jedoch nicht. Stattdessen strengte sie ihr Gehör an, versuchte sich mit einer viel zu hohen Pulsfrequenz auf die Stimmen der Männer hinter sich zu konzentrieren – denn dass es Männer waren, war eindeutig.
Mit Erleichterung stellte sie fest, dass eine davon Marek gehörte. Ihr Klang war ihr inzwischen vertraut genug, um ihn sofort zu erkennen: Sehr dunkel und samtig, wenn er leise sprach, nur ein wenig rauer, wenn er lauter wurde. Eine Stimme, die man nicht so schnell vergaß. Er wirkte ruhig und gelassen, also drohte von dem anderen Mann keine Gefahr. Ein weiterer Fakt, der sie ungemein beruhigte. Die andere Stimme war noch ein wenig tiefer und voller und seltsamerweise hatte Jenna das Gefühl, auch diese schon einmal gehört zu haben. Ihr fiel nur nicht ein wann und wo.
Schritte näherten sich von weiter weg her und kündigten eine weitere Person an. Noch ein Mann, wie Jenna feststellte, als auch dieser zu sprechen begann. Sie ging mittlerweile davon aus, dass die Männer zu Marek gehörten und keine Unbekannten waren. Die Frage war nur, wo sie auf einmal alle herkamen. Oder hatte sie länger geschlafen, als es ihr vorkam? Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen? Langsam wurde es sehr schwierig für sie, still liegen zu bleiben und sich nicht doch umzudrehen. Sie tat es nur nicht, weil noch eine Person die Höhle betrat und nun nicht nur zwei verschiedene Gespräche im Gange waren, sondern Marek auch mit seinem Gesprächspartner näher rückte. Zu ihrer Überraschung benutzten die beiden nun Englisch, um sich zu unterhalten. Vielleicht wollten sie nicht, dass jemand anderes mitbekam, worüber sie sprachen. Sie konnten ja nicht ahnen, dass Jenna nicht mehr schlief.
„Ich denke, Vichol wird mit seinem Trupp innerhalb von zwei Tagen vor Markachtor sein“, gab der andere Mann gerade bekannt. „Es sind genügend Mann, um den Eindruck zu erwecken, dass wir die Stadt tatsächlich angreifen wollen.“
„Und ihr habt das Basislager vor Tichuan unbemerkt aufbauen können?“ fragte Marek. Der Mann hatte vermutlich genickt, denn es war Marek, der fortfuhr: „Wie viele Soldaten sind bereits dort?“
„An die zweihundert Mann“, war die Antwort.
„Ich brauche mehr. Alentaras Heer ist zwar nicht sehr groß, ihre
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