Falaysia Bd 2 - Trachonien
viel zu rasch eine schnellere Frequenz an. Sie hatte Angst vor dem, was ihr bevorstand, vor ihrem ungewollten Auftrag, aber auch vor den Reaktionen dieser Männer. Eine Frau inmitten einer Horde von wilden, barbarischen Kriegern – das konnte gar nicht gutgehen! Hoffentlich hatte Marek tatsächlich so viel Macht über die Männer, wie es bisher den Anschein gehabt hatte. Und hoffentlich war ihr Wohlergehen ihm immer noch so wichtig wie an dem Tag, als er sie verlassen hatte.
Sie hatte in den letzten Stunden so sehr gegen ihre Ängste angekämpft, sie mit aller Macht verdrängt, aber nun waren sie zurück und ließen sich nicht mehr vertreiben. Ihre Zukunft war einfach zu ungewiss und lag im Grunde in den Händen eines Mannes, der unberechenbar war, der von ihr verlangte, in ein schwerbewachtes Schloss einzudringen und eine Königin zu bestehlen, die den Ruf hatte, hinterhältig und gefährlich zu sein. Es war durchaus möglich, dass sie entdeckt wurde, bevor sie den Stein fand, und dann eiskalt getötet wurde.
Na wundervoll! Jetzt schlug ihr Herz noch eine Spur schneller und ihr Inneres zog sich schmerzhaft zusammen. Wer brauchte schon den Anblick von fauchenden Drachen, um vor Angst zu sterben, wenn man das so schön selbst mit den düstersten Zukunftsprognosen besorgen konnte?
Kaamo schien ihre Verspannung zu bemerken, denn er lenkte sein Pferd näher an sie heran und bedachte sie mit einem sanften Lächeln.
„Dir wird dort nichts geschehen“, sagte er und die Zuversicht in seiner tiefen Stimme beruhigte sie ein wenig. Er hatte Recht. Mit diesem Hünen an ihrer Seite würde es bestimmt niemand wagen, sich ihr auf unangenehme Weise zu nähern. Solange er bei ihr blieb, konnte ihr nichts geschehen.
An diesen Gedanken klammerte sie sich, als sie in das Lager hineinritten und sie wagte es sogar, sich noch ein wenig mehr umzusehen. Überall zwischen den Zelten waren hölzerne Ständer vorzufinden, an die Waffen gelehnt und an denen Rüstungen aufgehängt waren. Das hier war eindeutig ein Kriegslager und Jenna war sich jetzt sicher, dass Marek plante Alentaras Schloss anzugreifen, während sie sich zur selben Zeit in das Innere des Schlosses schlich. Er würde einen Krieg anzetteln, nur um diesen Stein in seine Hände zu bekommen. Menschen würden sterben. Viele Menschen. War es das in seinen Augen wirklich wert? Konnte ein magischer Stein so wertvoll sein? Ihrer Meinung nach nicht, es war jedoch leider nicht sie, die hier die Entscheidungen traf, und Marek war mit Sicherheit ganz anderer Ansicht.
Kaamo und sie waren nicht unbemerkt geblieben. Die Männer, an denen sie vorüberritten, reagierten mit Erstaunen und Irritation auf ihr Auftauchen. Bald schon fand sich ebenso deutliche Missbilligung auf ihren Gesichtern wieder und Jenna wünschte sich sehnlichst ihre alte, kratzende Verkleidung zurück, die ihr die finsteren Blicke zweifellos erspart hätte.
Als sie in der Mitte des Lagers ihre Pferde zügelten und abstiegen, gesellten sich sofort die ersten neugierigen Krieger zu ihnen. Jenna gefielen die Blicke, mit denen sie gemustert wurde, gar nicht. Sie schwankten zwischen lüstern und verachtend und sorgten dafür, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten und ihr Blutdruck in einen ungesunden Bereich abzuwandern begann. Sie kam sich vor, wie ein Schaf inmitten eines ausgehungerten Wolfsrudels. Überlebenschancen gleich Null.
Kaamo sagte etwas zu einem der Männer und dieser nahm ihr darauf das Pferd ab, führte dieses zusammen mit Kaamos Reittier davon. Dann wandte sich ihr bärtiger Freund an einen anderen Mann und begann leise mit ihm auf Zyrasisch zu reden, dabei immer wieder auf sie weisend. Jenna meinte ab und an Mareks Namen zu hören, doch ihr zyrasisches Vokabular war noch so lückenhaft, um zu verstehen, worum es ging.
Weil sie nichts anderes zu tun hatte und auch nicht den Eindruck erwecken wollte, dass sie die beiden Männer belauschte, sah sie in eine andere Richtung und zuckte heftig zusammen. Einer der fremden Krieger stand direkt neben ihr und starrte sie grinsend an. Sie kannte dieses Gesicht, die krumme Nase mit dem Nasenring, dieses befremdliche, gefährliche Lächeln und diesen Hauch von Wahnsinn in den grauen, schmalen Augen des Mannes. Sie verband eine überaus unangenehme Erinnerung damit.
Er sagte etwas zu ihr und sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter. Sie wich einen kleinen Schritt vor ihm zurück und brachte ihn damit zum Lachen. „Du verstehst mein Sprach nicht“, stellte er
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