Falaysia Bd 2 - Trachonien
endlos langen Wimpern! Viel zu spät brachte er ein weiteres Nicken zustande.
„Ich… ich ziehe die meiste Zeit durch die Länder, immer dorthin, wo es gerade Arbeit für mich gibt.“
Giralas Gesichtsausdruck wechselte von mitleidig zu beeindruckt. „Ihr müsst schon unglaublich viele aufregende Dinge erlebt haben. Ich beneide Euch.“
„Das solltest du nicht“, gab er sofort zurück. „Mein Leben ist viel zu oft alles andere als angenehm.“
Sie musterte ihn kurz, machte sich dann jedoch daran, seine Wunde mit einem Schwamm vorsichtig zu waschen. Das warme Wasser fühlte sich auch dort angenehm an. Nur dass Girala den Schwamm viel zu nahe an seinem Schoß immer wieder ins Wasser tunkte, machte Leon etwas nervös.
„Aber Euer Leben ist wenigstens nicht langweilig“, setzte sie nach einer kleinen Gesprächspause nach. „Zauberer und ihre Lehrlinge führen nie ein langweiliges Leben.“
Leon stutzte. „Wie bitte? Ich… ich bin kein Zauberer.“
„Nicht?“ Sie schien erstaunt, hielt sogar für einen Augenblick in ihrer Arbeit inne. „Es ging das Gerücht um, dass unsere Heeresführerin einen Mann mitbringen würde, der einst der Lehrling eines mächtigen Zauberers war.“
Leon konnte nicht anders – er musste lachen. „Nein, das bin ich bestimmt nicht.“
Doch Girala nickte bestätigend. „Er soll das Herz der Sonne zum Leben erwecken können.“
„Das was?“ Leons Irritation wuchs.
„Das Herz der Sonne “, wiederholte sie und dabei erschien ein eigenartiges Lächeln auf ihren Lippen. Sie tunkte den Schwamm wieder ins Wasser, tiefer als zuvor und Leon hielt den Atem an – bis ihre Hand erneut in der Luft schwebte und der Schwamm auf seine Schulter traf.
„Kennt Ihr die Legende nicht?“ fragte sie und ließ den Schwamm über sein Schlüsselbein und schließlich auch über seine Brust gleiten. Anscheinend hatte sie sich dazu entschlossen, nicht nur seinen verletzten Arm, sondern seinen ganzen Körper zu waschen. Leon wurde heiß und kalt zur selben Zeit.
„Ich kenne eine ganze Menge Legenden“, gab er etwas kurzatmig zurück. „Aber ich habe noch nie von etwas gehört, das ‚Herz der Sonne‘ heißt.“
„ Cardasol ist ein anderer Name für diesen magischen Schatz“, erklärte Girala bereitwillig. Ihre Augen begannen vor Begeisterung zu leuchten. „Für uns gewöhnliche Menschen sieht es aus wie ein trüber Schmuckstein, aber in den Händen eines begabten Magiers kann es zu einer Macht werden, die die ganze Welt in ihren Bann schlagen könnte.“
Leon hob die Brauen. Das klang eindeutig nach dem Stein, den Jenna Marek gestohlen hatte.
„Es wurde einst zerstört, als die Völker dieser Welt damit begannen, sich gegenseitig zu bekämpfen“, fuhr die schöne Magd fort, ihn an ihrem erstaunlichen Wissen teilnehmen zu lassen. Ihre Hand glitt tiefer über Leons Bauch und sein Herz begann schneller zu schlagen. Wenn er ehrlich war, war das nicht der einzige Teil seines Körpers, der auf die Berührungen Giralas immer intensiver reagierte und es ihm unglaublich schwer machte, sich auf das zu konzentrieren, was sie sagte.
„Die Teilstücke wurden aber von einer Gruppe Magier gerettet und über Jahrhunderte bewacht. Sie gaben sie nur an ihre vertrauenswürdigsten Lehrlinge weiter.“
„Lehrlinge?“ stieß Leon einigermaßen beherrscht aus. „Nein – ich habe meinen Stein von einem alten Mann bekommen, den ich noch nicht einmal besonders gut kannte.“
Warum sagte er das jetzt? Sie hatte doch gar nicht direkt von den Steinen gesprochen, wusste nicht, dass er wahrscheinlich einen dieser kostbaren Bruchteile besessen hatte.
Sie sah ihn erstaunt an und hielt erneut in ihrer ‚Folter‘ inne. „Dir hat tatsächlich eines dieser Bruchstücke gehört? Also bist du ein Zauberlehrling.“
„Nein!“ protestierte er. „Ich habe nur für den Alten gearbeitet, weil er so krank war, dass er sein eigenes kleines Feld nicht mehr bestellen konnte. Er erholte sich jedoch nicht mehr und gab mir, als er im Sterben lag, dieses sonderbare Amulett mit dem Bruchstück in der Mitte.“
Leon blinzelte. Was war nur mit ihm los? Er war doch sonst nicht so redselig und gab so schnell wichtige Informationen preis. Gut, die Magd war auch keine wirkliche Gefahr, aber sie konnte durchaus alles weitergeben, was sie gerade gehört hatte. Vielleicht hatte man sie sogar zu ihm geschickt, damit sie ihn aushorchte.
Girala beugte sich weiter zu ihm vor, ihm erneut ihr Dekolletee großzügig
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