Falaysia Bd 2 - Trachonien
Teller auf einen Hocker in ihrer Nähe zu stellen.
„Die Äpfel hab ich gerade selbst gepflückt“, erklärte er voller Stolz. „In der Nähe des Lagers gibt es nämlich ein paar wilde Apfelbäume.“
„Die sehen wirklich gut aus“, ließ Jenna ihn wissen und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, auch wenn sie so etwas wie Hunger noch nicht konkret fühlte. Dafür war sie zu nervös und gedanklich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Dennoch tat es gut, nicht mehr allein zu sein. Kaamo brachte ihr in gewisser Weise das Gefühl der Sicherheit zurück, das ihr in den letzten Stunden völlig verlorengegangen war. Lange auskosten konnte sie es leider nicht, denn erneut wurde der Eingang des Zeltes aufgeschlagen und eine weitere Person trat ein. Eine, die gegenwärtig nicht gerade besonders positive Gefühle in Jenna hervorrief.
Kaamo versteifte sich sofort und trat einen großen Schritt von Jenna zurück, seine Augen beinahe ein wenig ängstlich auf das Gesicht seines Fürsten gerichtet. Der war sofort am Eingang stehengeblieben und musterte sie beide mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Was genau machst du hier?“ wandte er sich an Kaamo und seine Lippen hoben sich zu einem ziemlich falschen Lächeln.
„Ich wollte ihr eine Kleinigkeit zu essen bringen, weil sie schon lange nicht mehr dazu gekommen ist, etwas zu sich zu nehmen“, erklärte der deutlich kräftigere und größere Krieger hastig.
„Ach?“ Marek entschied sich nun doch dazu, näher zu kommen. „Hab ich dir gesagt, dass du dich noch weiter um sie kümmern sollst?“
Kaamos Adamsapfel bewegte sich sichtbar unter der Haut auf und ab, als er schwer schluckte. „Nein, Che Batan“, gab er demütig zurück. „Es ist mir aber auch nicht verboten worden.“
Wut loderte in Mareks Augen auf und seine Wangenmuskeln zuckten für einen Moment bedrohlich, sodass Jenna sich schon darauf einstellte, eingreifen zu müssen. Allerdings geschah nichts weiter, als dass sich die beiden Männer starr in die Augen sahen.
„Verschwinde!“ kam es schließlich kaum hörbar, aber in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, über Mareks Lippen. Kaamo nickte knapp und verließ eiligen Schrittes das Zelt, ließ sie allein mit diesem missgestimmten, unberechenbaren Raubtier.
Jenna hatte sich zwar vorgenommen Marek gegenüber keine Angst mehr zu zeigen, doch irgendwie nahm Kaamo, als er ging, ihren ganzen Mut mit sich und sie verspürte den enormen Drang, ihm sofort zu folgen. Nur war sie nicht dazu in der Lage. Ihre Füße waren am Boden festgewachsen und ihr Herz pumpte das Blut bereits viel zu schnell durch ihren Körper.
Marek tat zunächst so, als wäre sie gar nicht da, betrachtete stattdessen scheinbar interessiert den Teller mit den Leckereien, die Kaamo zusammengestellt hatte. Er nahm einen Apfel in die Hand und drehte ihn zwischen den Fingern. Er biss jedoch nicht hinein, wie sie erst angenommen hatte, sondern legte ihn wieder ab und wandte sich ihr zu.
„Und? Eine angenehme Reise gehabt?“ fragte er mit einer unangenehmen Katzenfreundlichkeit.
Sie schluckte und beantwortete seine Frage mit einem stummen Nicken. Es fiel ihr schwer, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Verhalten sie beunruhigte.
„So viel Zeit zum Nachdenken… Hast du neue Pläne entworfen, wie du mir entkommen und zurück in Leons Arme kehren kannst?“ Er kam näher, dieses widerlich falsche Lächeln auf den Lippen, das kaum seine Feindlichkeit ihr gegenüber verbergen konnte. „Oder eher, wie du an den Stein herankommen kannst? Denn das ist doch sehr viel wichtiger, meinst du nicht auch?“
Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Was genau ist hier los?“ brachte sie endlich heraus.
„Oh! Ja, natürlich! Ich vergaß: Du bist ja das arme, unschuldige Mädchen, das völlig unbeabsichtigt in diese Welt geraten ist“, lenkte er sofort ein und nickte mit gespieltem Verständnis. „Entschuldige.“
„W-wie bitte?“ stotterte sie. Seine Worte machten für sie genauso wenig Sinn wie sein plötzlicher Hass auf sie.
Marek ließ ihr allerdings nicht viel Zeit weiter nachzudenken, denn er zischte plötzlich ein leises „Komm her!“, packte ihren Arm und zog sie zu sich heran. Er drehte sie dabei und zog ihren Arm nach unten, so dass sie sich zwangsweise vorbeugen musste, ihren Rücken zu ihm gekehrt. Eine Chance, sich zur Wehr zu setzen, hatte sie nicht. Dazu war sie auch viel zu überrascht. Sie schnappte lediglich nach Luft und riss entsetzt die Augen auf, als er
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