Falaysia Bd 2 - Trachonien
Impulse. Und so kam es fast einem Schock gleich, als der Vorhang des Zeltes auf einmal aufflog und jemand eintrat.
Eigentlich bekam sie das zunächst gar nicht so genau mit, dazu waren ihre Sinne viel zu benebelt. Sie spürte nur einen kalten Luftzug und vernahm das flatternde Geräusch des Vorhangs. Doch als Marek plötzlich innehielt und zum Eingang hinübersah, kam sie wieder zu Sinnen. Sie blinzelte und drehte ihren Kopf in dieselbe Richtung, um dann entsetzt die Luft anzuhalten.
Der Krieger stand gut sichtbar im Zelteingang und sagte nun etwas zu Marek. Er wirkte angespannt, beinahe aufgeregt und Marek richtete sich auf. Jenna schlang sofort ihre Arme um ihren entblößten Oberkörper, fuhr ebenfalls hoch und wandte dem Mann den Rücken zu. Mit zitternden Fingern und immer noch etwas paralysiert von dem, was gerade geschehen war, knöpfte sie sich rasch wieder das Kleid zu – soweit das noch möglich war, denn Mareks Ungeduld hatte dort irreparable Schäden hinterlassen. Sie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Nicht nur vor Scham, sondern auch vor Wut auf sich selbst. Wie hatte das nur passieren können? Wie hatte sie sich selbst und jeden Anstand so vergessen können?
Marek war auf den Krieger zugegangen, sich dabei ebenso rasch wie sie sein Hemd richtend, und sprach jetzt leise mit ihm. Sie nutzte diese Gelegenheit, um auf ihre ziemlich wackeligen Beine zu kommen und sich in die dunkelste Ecke des Zeltes zu verkrümeln. Sie brauchte noch etwas, das sie sich überwerfen konnte, etwas wie… ja, wie diese Decke dort. Sie nahm sie schnell an sich und legte sich diese, nachdem sie den Gedanken, sich die Decke gleich über den Kopf zu werfen und sich ganz klein zu machen, tapfer verdrängt hatte, um die Schultern. Sich zu Marek und dem anderen Mann umzudrehen, wagte sie nicht, dafür war sie immer noch viel zu aufgelöst und verunsichert.
Erst das Flattern des Zeltvorhanges veranlasste sie dazu, einen zaghaften Blick über die Schulter zu werfen. Sie stutzte. Der fremde Krieger war verschwunden und hatte Marek gleich mitgenommen! Seltsamerweise fühlte sich das nicht so gut an, wie sie vermutet hätte. Es war plötzlich so erschreckend still und sie war so… so allein. Nichtsdestotrotz bemühte sie sich darum, erleichtert aufzuatmen. So ganz überzeugend klang es nicht, aber das war auch ein bisschen zu viel verlangt, bedachte man, in welch aufgewühltem Zustand sie sich befand.
Jenna schüttelte den Kopf über sich selbst und zog die Decke noch enger um ihren Schultern, so als könne dies ihr dabei helfen zu vergessen, wie sehr ihr eigener Körper sie gerade eben verraten hatte. Sie war nicht mehr sie selbst gewesen, war total durchgedreht – in einer äußerst… ungewöhnlichen Art und Weise. Warum nur reagierten ihre niederen Instinkte immer so intensiv auf diesen Mann, auf seine Nähe? Das war doch nahezu krankhaft!
Sie schluckte schwer. Sie war sich sicher, dass noch viel mehr passiert wäre, wenn nicht dieser Krieger aufgetaucht wäre. Wahrscheinlich hätte sie sogar mit Marek geschlafen. Pah! Geschlafen ! Sie wären wie Tiere übereinander hergefallen – widerlich! Jenna verdrehte die Augen, weil bei diesem Gedanken sofort wieder Hitze durch ihren Unterleib schoss, und konnte nur wiederholt den Kopf schütteln. So war sie doch sonst nicht. Sie brauchte normalerweise immer sehr viel Zeit, um mit einem Mann überhaupt intim werden zu können, Vertrauen und die Gewissheit, dass er sie liebte und schätzte. Marek tat das ganz bestimmt nicht und trotzdem begehrte sie ihn mehr, als sie jeden anderen Mann zuvor begehrt hatte – zumindest wenn er ihr nahe kam.
Sie stutzte. Moment! War bisher nicht immer der Stein in ihrer Nähe gewesen, wenn diese Gefühle aufgekommen waren? Das musste es sein! Der Stein hatte nicht nur positive Effekte. Er ließ sie manchmal auch dumme Dinge tun! War es nicht so, dass sie erst den Verstand verloren hatte, nachdem Marek das Amulett hervorgeholt und auf den Boden geworfen hatte?
Jennas Augen weiteten sich. Das Amulett! Ihr Blick flog über den Boden. Da lag es noch! Marek hatte es in seiner Eile tatsächlich vergessen! Der Stein, der sie schützen, ihr das Leben hier so viel einfacher machen konnte, war noch da! Ha! Sie war nicht die einzige, die in der Hast nachlässig wurde!
Sie flog nahezu darauf zu, bückte sich und hob das kostbare Schmuckstück mit einem glücklichen Lachen auf. Jedoch blieb ihr dieses sofort wieder im Halse stecken, denn es geschah
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