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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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ja alles. Du wolltest, dass ich deine kleine Freundin rette.“
    „Aber nicht so!“ gab Leon aufgewühlt zurück und hatte große Mühe, nicht lauter zu werden und damit das Misstrauen der Quavis zu wecken. „Nicht mit dem Risiko, dass dabei unschuldige Menschen sterben!“
    Sheza stieß ein abfälliges Lachen aus. „Grundgütiger, wie kann man in deinem Alter und mit deinen bisherigen Erfahrungen noch solche Sachen sagen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Gewalt führt immer dazu, dass Unschuldige leiden oder sogar sterben. Das müsstest du doch wissen!“
    Leon biss die Zähne zusammen, musste kurz die Augen schließen, um nicht seine Beherrschung zu verlieren. „Wenn Jenna bei dieser Attacke auf Marek stirbt, dann… dann werden diese Leute umsonst gelitten haben.“
    Sheza stöhnte genervt auf. „Was willst du eigentlich? Dass ich etwas unternehme oder dass ich es nicht tue? Denn soll ich dir mal was sagen? Wenn ich nichts tue, wird sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie stirbt, nicht verringern. Trachonien ist ein gefährliches Land und Marek ist ein gefährlicher Mann. Und ganz ehrlich – der Tod wird im Endeffekt für sie besser zu ertragen sein, als weiterhin von diesem Bakitarer misshandelt und missbraucht zu werden!“
    Leon wollte noch etwas erwidern, doch Sheza erhob sich schon wieder, stapfte verärgert zurück zu Jarik und ließ sich dann mit grimmigem Gesichtsausdruck neben dem Mann nieder. Also blieb auch Leon nichts anderes übrig, als sich resigniert hinzulegen und die Decke der Höhle anzustarren. Warum nur hatte Sheza so etwas sagen müssen? Bisher hatte er durch seinen eigenen maladen Zustand und die sich überschlagenden Ereignisse ganz gut den Gedanken verdrängen können, dass es Jenna vielleicht sogar schlechter ging als ihm selbst. Warum musste sie ihn nur daran erinnern?
    Er seufzte tief und schwer. Jetzt war es sogar seine Schuld, wenn sie starb. Er hatte die Kriegerin schließlich andauernd mit seinen Sorgen um Jenna genervt. Also war er auch daran schuld, wenn sie von Marek oder den Quavis getötet und von diesen zum Abendessen verspeist wurde. Doch vielleicht hatten sie ja auch Glück und die Quavis waren mit ihrer Nachrichtenübermittlung und von daher auch mit der Weitergabe von Shezas Befehl nicht schnell genug, sodass Marek und Jenna unbemerkt über die Grenze kamen.
    Eine Bewegung in seiner Nähe ließ ihn den Kopf heben. Die beiden Quavimänner waren aufgesprungen und erst als sie hustend und fluchend zum Eingang der Höhle liefen, bemerkte Leon, dass dicker Qualm in die Höhle drang. Von draußen ertönten verärgerte Anweisungen und weitere Flüche und bald schon verschwand der Rauch wieder. Leon brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was das alles bedeutete. Dann fiel es ihm wie Schuppen vor die Augen: Rauchzeichen! Die Quaviposten verständigten sich mit Rauchzeichen – ein schnelles und effektives Mittel, um Nachrichten weiterzugeben.
    Leons neu gehegte Hoffnung wurde im Keim erstickt. Er ließ seinen Kopf deprimiert wieder zurück auf seine Decke sinken und schloss die Augen. Die Hilflosigkeit, die er mit einem Mal wieder spürte, war kaum zu ertragen. Sie brachte ihn sogar dazu, dass er ein weiteres Mal innerhalb weniger Tage begann zu beten. Er betete, dass Marek tatsächlich so intelligent war, wie man sich erzählte, dass Jennas Wert für ihn so groß war, dass er sie nicht töten würde – was immer auch geschah – und dass seine Kampfkunst die junge Frau vor dem Schlimmsten bewahren konnte. Denn das war Jennas einzige Chance.
     

     
    ≈  

    Sich als Gefangene relativ frei bewegen zu dürfen, hatte so einiges für sich: Keine Druckstellen von Fesseln an den Handgelenken, keine Blutstauung, ein freier Blick auf die Landschaft um sie herum, die Möglichkeit unbewacht seine Notdurft zu erledigen, bequemes Schlafen auf einer eigenen Decke… Andererseits verleitete es einen aber auch dazu, immer mal wieder eine Flucht zu erwägen – die man dann doch nicht umzusetzen wagte. Aus guten Gründen. Dennoch konnte das mitunter recht deprimierend sein. Wie oft Jenna alle Möglichkeiten und Ideen für eine Flucht durchdacht, ihre Chancen berechnet und versucht hatte, die Folgen zu kalkulieren, falls ihr diese misslang – darüber wollte sie schon gar nicht mehr nachdenken, denn letzten Endes war sie bisher immer zu dem Schluss gekommen, sich vorerst damit abzufinden, Mareks Gefangene zu bleiben. Sie mochte zwar ein Feigling sein, doch so lebte sie länger und

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