Falaysia Bd 2 - Trachonien
du? Nicht nur für mich, sondern für uns alle. Das weiß ich einfach.“
Sheza runzelte die Stirn, musterte ihn kurz, mit einem Hauch von Anerkennung in den dunklen Augen. „Ich wusste nicht, dass du Quavia verstehst.“
„Das tu ich nicht“, gab er zu. „Ich hab dich nur beobachtet und wusste sofort, dass du über sie sprichst.“
Sheza sah ihn ein paar Atemzüge lang schweigend an, dann holte sie Luft. „Sie wird nicht sterben“, erklärte sie ruhig. „Jarik wird für eine Weile hier bleiben. Sollten die Quavis sie gefangen nehmen, dann wird er uns zusammen mit ihr folgen.“
„Und du denkst wirklich, dass sie und Marek genau hier vorbeikommen?“
„Nein“, erwiderte sie. „Aber die Quavis überwachen einen ziemlich großen Bereich des Grenzgebietes. Wenn Marek sich dazu entschlossen hat, ebenfalls nach Trachonien zu reisen – was durchaus denkbar ist – dann ist die Chance, dass die beiden von den Quavis bemerkt und gestellt werden können, relativ hoch.“
Leon atmete tief durch die Nase ein und wieder aus. Das alles strengte ihn zu sehr an und seine Kräfte verließen ihn viel zu rasch. „Versprich mir, dass ihr nichts geschieht.“
„Das kann ich nicht“, war zu seiner Bestürzung die Antwort der Kriegerin. „Ich habe nur geringe Kontrolle über das Vorgehen dieses Volkes und gar keine über Marek. Ich weiß nicht, was er tun wird, wenn er das Gefühl hat, die Quavis könnten ihm seine Beute abjagen. Ihm ist es zuzutrauen, dass er sie selbst tötet, nur damit das nicht geschieht.“
Leider musste Leon ihr in dieser Hinsicht zustimmen. Marek war alles zuzutrauen – insbesondere wenn er sich unter Druck gesetzt fühlte.
„Dann… dann sag den Quavis, dass sie es lassen sollen“, sagte er schnell. „Sie sollen sie ziehen lassen. Wenn sie tatsächlich auf dem Weg nach Trachonien sein sollten, ist es ohnehin viel sinnvoller, wenn Alentaras Truppen sie abfangen.“
Shezas Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. „Du scheinst nicht zu verstehen, wie schwierig die politische Lage hier in Falaysia derzeit ist – für jeden Monarchen, den es noch gibt. Hast du nicht einst im Heer König Renons gedient? Da müsstest du doch etwas über strategisches Denken und den Umgang mit Diplomatie und Kriegsführung gelernt haben…“
„Was willst du mir damit sagen?“ Leon zog verärgert die Brauen zusammen. „Dass Marek offiziell an der Grenze abzufangen für einen Eklat sorgen würde, der einen Krieg nach sich ziehen könnte? Ihr sollt ihn ja nicht gleich töten! Und er ist nur ein Mann! Nadir wird sich hüten, wegen eines Mannes auch noch Alentara gegen sich aufzubringen. Das wäre einfach nur dumm!“
Sheza beugte sich zu ihm vor und das wütende Funkeln in ihren Augen, ließ Leon ein wenig vor ihr zurückweichen. „Dumm ist, was du da von dir gibst! Marek ist einer der wichtigsten und mächtigsten Männer in Nadirs Heer! Er hat sich über die Jahre eine Position an der Seite des Zauberers erkämpft, die augenblicklich kein anderer einnehmen könnte. Es mag sein, dass der gute Mann zurzeit etwas aus dem Ruder läuft und mit seinem absonderlichen, eigenmächtigen Verhalten auch Nadir verärgert – das wird jedoch seinen Wert für den Zauberer nicht mindern. Würde er einen Krieg mit Trachonien anfangen, wenn wir Marek gefangen nehmen?“ Sheza zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Es kommt wahrscheinlich ganz darauf an, wie derzeit sein Verhältnis zu meiner Königin ist. Aber niemand – niemand in dieser Welt wäre so verrückt, dieses Risiko einzugehen, nur um eine andere Person zu retten.“
Die Kriegerin zog sich wieder zurück, betrachtete ihn mit einem geringschätzenden Ausdruck in den Augen. „Sei froh, dass ich überhaupt versuche, deiner Freundin zu helfen, denn ich persönlich bezweifle, dass sie so wichtig für uns alle ist. Die Quavis gehören nicht zu Alentara. Niemand wird auf die Idee kommen, dass der Angriff auf Marek und das Mädchen aus Trachonien kam. Wenn es ihnen gelingt, den Mann zu töten – wunderbar! Dann sind wir alle eine unserer größten Sorgen los. Wenn nicht…“ Sie hob in einer bedauernden Geste die Hände.
„… hat der Angriff zumindest keine Konsequenzen für Trachonien“, beendete Leon ihren Satz und schüttelt den Kopf. „Ganz gleich, was passiert, die Vergeltung wird die Quavis treffen und nicht euch.“
„Du fängst wieder an mitzudenken“, stellte Sheza mit einem kühlen Lächeln fest. „Gut. Denn du wolltest das
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