Falaysia Bd 2 - Trachonien
Alentaras Schloss zu schicken, ohne zu wissen, welche Macht du über den Stein besitzt, was du von ihm weißt.“
Er griff nach seiner Satteltaschen, kramte darin herum und brachte schließlich ein Seil hervor. Jenna riss entsetzt die Augen auf. Er wollte sie fesseln! Sie hasste das. Wenn sie gefesselt war, konnte er mit ihr machen, was er wollte. Sie wollte das nicht, konnte ihm das nicht erlauben.
„Ich… ich weiß wirklich nicht mehr, als ich dir schon gesagt habe“, stieß sie ängstlich aus und rückte wieder näher an ihre Felswand heran, so als könne diese sie vor dem Krieger beschützen. „Ich schwöre es! Du musst mir einfach glauben. Ich hab auch ganz viel nachgedacht, aber es ist so schwer, weil…“ Sie stockte. Ihr fehlten die Worte und ihr war schon wieder zum Heulen zumute.
„… weil du den Stein nicht mehr hast“, beendete Marek für sie den Satz und stand auf, um zu ihr hinüber zu gehen. „Das sagtest du ja schon.“
Jenna riss ihren Dolch hoch und hielt ihn ihm entgegen. „Fass mich nicht an!“ stieß sie panisch aus. „Ich weiß nicht mehr, als ich dir schon gesagt habe! Lass mich in Ruhe!“
Marek stutzte, begann dann jedoch zu schmunzeln. „Drohst du mir?“ fragte er sichtlich amüsiert und ging vor ihr in die Knie.
Jenna starrte auf das Seil in seiner Hand. „Du wirst mich nicht fesseln!“
„Doch, das werde ich“, gab er mit einem bestätigenden Kopfnicken zurück.
„Nein!“ erwiderte sie fest. Ihre Angst ging langsam in furchtbare Wut über.
„Widersprich mir nicht! Du weißt, dass ich das nicht ausstehen kann“, mahnte er sie und auch er schien langsam böse zu werden. In seinen Augen konnte sie ein verärgertes Funkeln entdecken.
„Niemand würde sich freiwillig fesseln und… und… foltern lassen!“ setzte sie ihm aufgebracht entgegen.
„ Foltern ?!“ wiederholte Marek erstaunt und stieß ein kurzes Lachen aus. „Ich will dich nicht foltern! Wie kommst du nur immer auf solche Ideen?“
Jenna sah irritiert von seiner Hand mit dem Seil in sein Gesicht. „Aber warum willst du mich dann fesseln?“
„Das ist nur zu meinem eigenen Schutz“, erklärte er schmunzelnd.
„Schutz? Vor mir ?“ fragte sie völlig verwirrt.
Marek nickte bestätigend. „Und es soll verhindern, dass du wegläufst. Den Versuch zu machen, mit gefesselten Händen zu fliehen, wäre in dieser Gegend eine große Dummheit. Gerade im Gebirge braucht man seine Hände, um nicht zu verunglücken.“
„Ich will aber gar nicht fliehen“, entfuhr es Jenna. Sie verstand nicht, was das alles sollte. „Ich habe es doch noch nie versucht!“
„Das könnte sich vielleicht in den nächsten Minuten ändern. Also leg deine Hände auf den Rücken und dreh dich um. Und gibt das her!“ Er nahm ihr den Dolch aus der Hand und ihr kam noch nicht einmal der Gedanke, sich zu wehren.
„Was… was soll das alles?“ stotterte sie. Sie kam sich vor wie der letzte Trottel, denn für sie sprach Marek immer noch in Rätseln.
„Das wirst du gleich sehen“, versicherte er ihr ungeduldig. „Tu einfach, was ich dir sage. Ich verspreche dir, dass ich dir nicht wehtun werde.“
Jenna zögerte, dann wandte sie sich jedoch schließlich widerwillig um und kreuzte zögerlich die Hände auf dem Rücken. Bisher hatte Marek sie nie belogen. Vielleicht konnte sie ihm auch dieses Mal vertrauen. Dennoch begann ihr Herz sofort schneller zu schlagen, als er ihre Hände mit dem Seil zusammenband. So machte er sie noch hilfloser, als sie ohnehin schon war. Wirklich toll! Es war doch ein Ärgernis, dass sie eine so leicht zu handhabende Geisel war. Ein böser Blick und ein paar undurchsichtige Argumente und schon erstarb ihr Protest, bevor er erst richtig begonnen hatte.
Als Marek fertig war, drehte er sie wieder zu sich um und zog sie auf die Füße, um ihr dann fest in die Augen zu sehen.
„Wenn du versuchst, die Situation zu deinen Gunsten zu nutzen, werde ich dich hier allein in der Wildnis zurücklassen“, brachte er mit drohendem Unterton hervor. „Ich werde dir nichts hier lassen, keine Nahrung, keine Decken – gar nichts. Du wirst sterben und keine Macht der Welt wird dich retten können. Noch nicht einmal das hier!“
Jenna überkam eine merkwürdige, elektrisierende Vorahnung, als Marek in den Bund seiner Hose griff und etwas hervorbrachte, was die ganze Zeit dort unbemerkt in einem ledernen Beutel versteckt gewesen sein musste. Ihr Herz schlug sofort schneller und eine befremdliche Sehnsucht und
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