Falaysia Bd 2 - Trachonien
von ihnen begegnen“, blieb Marek weiter beim Thema und bedachte sie nun auch noch mit einem verflucht sympathischen Lächeln, das diese vielen kleinen Lachfältchen um seine Augen herum entstehen ließ, die sie bei Männern immer so liebte. „Außerdem kenne ich ein paar Tricks, mit denen wir sie überlisten können, sollten wir überraschender Weise doch ihre Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Und wir sollten vielleicht einen Weg durch Trachonien nehmen, der nicht genau durch ihr Streifgebiet führt.“
„Wie lange wird es denn noch dauern, bis wir die Grenze von Trachonien erreicht haben?“ überspielte Jenna gekonnt die Tatsache, dass sie gedanklich gar nicht mehr bei der Sache war.
Er zuckte die Schultern. „Ich denke, nicht länger als vier oder fünf Stunden“, sagte er leichthin.
Sie seufzte tief. Es war zwar kürzer, als sie gedacht hatte. Sie fühlte sich jedoch jetzt schon völlig ausgelaugt und die Aussicht, noch weitere fünf Stunden steile Hänge zu erklimmen, hob ihre Laune nicht gerade.
„Siehst du dort oben das Plateau?“ fuhr Marek zu ihrer Überraschung fort und wies auf eine nicht weit entfernte Stelle des Vorgebirges, an der ein paar krüppelige Bäume zu wachsen schienen.
Sie nickte.
„Wir werden es in einer Stunde erreicht haben und dort über Nacht bleiben“, erklärte er. „Die Dämmerung wird bald einsetzen und in der Dunkelheit würden nur Verrückte weiterklettern.“
Jenna lag eine spöttische Bemerkung auf der Zunge, aber sie hielt sich zurück. Schließlich war Marek nicht Leon. Stattdessen lächelte sie ihm zustimmend zu.
„Natürlich müssen wir zuerst versuchen, unsere Verfolger abzuschütteln“, setzte Marek beiläufig hinzu und Jennas Lächeln gefror.
„Verfolger?“ brachte sie irritiert hervor und sah sich suchend um, ohne zu wissen, ob sie Angst haben oder sich freuen sollte. War es möglich, dass Leon ihnen doch noch hatte folgen können oder waren es nur wieder irgendwelche gefährlichen Wesen, von denen sie gar nicht wissen wollte, wie sie aussahen und was sie am liebsten fraßen?
„Es sind nur unsere alten Bekannten“, erwiderte Marek, die Ruhe selbst.
Jenna sah ihn stirnrunzelnd an.
„Tikos“, erklärte er und seufzte. „Warum müssen die nur immer so rachsüchtig sein?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich hab nicht damit gerechnet, dass sie uns, im Falle, dass sie unsere Fährte aufnehmen, so weit folgen würden.“
„Und jetzt?“ fragte Jenna mit Bangen.
„Na ja, Zeit für einen weiteren Kampf haben wir nicht“, überlegte er. „Deswegen werde ich sie einfach auf eine falsche Fährte locken.“
„Einfach?“ wiederholte sie zweifelnd, obwohl sie immer noch keine Menschenseele in näherer Umgebung ausmachen konnte. Doch dann blitzte in weiter Ferne etwas im Sonnenlicht auf. Wahrscheinlich hatten sich die Strahlen der sinkenden Sonne in einer Rüstung gebrochen.
„Ja – einfach“, sagte Marek und damit schien das Thema für ihn erledigt zu sein, denn er nahm sein Pferd wieder fester am Zügel und setzte den beschwerlichen Weg den Berg hinauf fort.
Jenna folgte ihm nachdenklich. Ihr behagte die Vorstellung, dass sie verfolgt wurden, gar nicht. Und es war mehr als eindeutig gewesen, dass Marek nicht vorhatte, sie in seinen Plan bezüglich der Tikos einzuweihen. Wenn das bedeutete, dass er sie für einen gewissen Zeitraum allein lassen wollte – allein und ohne Waffen, in dieser von Drachen bewohnten, ungeheuerverpesteten, lebensgefährlichen Gegend – dann… dann durfte er nicht damit rechnen, dass sie brav und artig auf ihn wartete. Wer würde sich solch eine (sie vermutlich ins Verderben stürzende) Fluchtmöglichkeit schon entgehen lassen? Jenna musste über sich selbst lachen, beschloss jedoch diesen Gedanken den Rest des Weges in Erinnerung zu behalten – wenn nicht, um ihn in die Tat umzusetzen, dann wenigstens, um sich eine Weile darüber zu amüsieren.
M agie
S teine mussten ein sehr langweiliges Leben führen. Sie lagen ihr ganzes Leben lang herum und bekamen immer nur dieselbe Gegend zu Gesicht. An ein paar aufregenderen Tagen wurden sie eventuell ein wenig vom Wind bewegt, wenn sie leicht genug dazu waren, oder konnten mal ein Tier beobachten. Wenn sie Glück hatten, stieß dieses sie sogar aus Versehen mit der Pfote an und sie rollten dann einen Hügel hinunter und bekamen somit eine neue fantastische Aussicht. Aber sonst… Nein, mit einem Stein wollte Jenna ganz bestimmt nicht tauschen, auch wenn sie
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