Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
Vom Netzwerk:
war, das immer so ein Strahlen von ihr ausging. Es gab nie ein schwarzes Nichts, in das man hinein stolpern konnte, denn irgendwo war da immer ein Licht und wenn es nur die Sterne am Nachthimmel waren oder das gedämpfte, warme Leuchten der Sonne in den Stunden der Dämmerung; irgendetwas Strahlendes, Freundliches gab es immer.
      Das hatte Jenna jedenfalls bisher geglaubt, bevor sie die Sümpfe Piladomas betreten hatten. Nie war es am Tage um sie herum so düster gewesen. Dicke Nebelschwaden zogen durch die Äste verkümmerter Bäume, ließen kaum Licht hindurch und nahmen der kleinen Gruppe manchmal jegliche Sicht, sodass sie anhalten mussten, um nicht vom Weg abzukommen und in einem tiefen Sumpfloch zu versinken. Zu den saugenden Geräuschen, die die Hufe der Pferde im Morast verursachten, drangen auch andere dumpfe, blubbernde Geräusche an Jennas Ohren und ein fernes Heulen, das immer näher zu kommen schien, jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken.
    Jenna gab es ungern zu, aber sie hatte mal wieder Angst. Sie hatte die Natur noch nie auf solch eine bedrückende Art erlebt. Der Nebel verwandelte die harmlosesten Bäume in gruselige Gestalten und jedes Mal, wenn ihr Pferd mit einem Bein etwas tiefer im Schlamm versank, sah sie sich schon als eine der Moorleichen, die sie einmal als Kind im Museum besichtigt hatte.
      Ihr Blick fiel, wie schon viele Male zuvor, auf Marek, der vor ihrem Pferd lief. Leon hatte ihm die Hände nach vorne gebunden und das lange Ende des Seiles an seinem Sattel befestigt, sodass sein Gefangener ihm zu Fuß hinterher stolpern musste. Jenna hatte dagegen protestiert, aber sie war in dieser Hinsicht bei Leon auf taube Ohren gestoßen. Er war der Meinung, dass es so schwerer für Marek war zu entkommen, und so ganz Unrecht hatte er damit nicht.
    So führte also Jenna Mareks Pferd mit sich und er selber musste laufen. Auch wenn der Mann ihr noch immer nicht wirklich geheuer war und sie Leons Vorsicht verstand, konnte sie nichts dagegen tun, dass er ihr leid tat. Der Schlamm stand ihm bis zu den Waden und ihm fiel es sichtlich schwer, mit gefesselten Händen das Gleichgewicht zu halten. Ein paar Mal war er schon gestürzt und so klebten Schlamm und Schmutz fast überall an seinem Körper.
    Ganz tief in ihrem Inneren ärgerte sich Jenna über Leon. Sein Verhalten gegenüber Marek hatte sich kaum geändert. Er behandelte ihn unfreundlich und grob und versuchte ihm seine Gefangenschaft so unangenehm wie möglich zu machen. Sie hatte schon ein paar Mal eingreifen müssen, entweder weil Leon die Fesseln so eng gemacht hatte, dass Mareks Hände blau anliefen oder weil er ihn ohne jeglichen Grund herumstieß und sich dabei nicht darum kümmerte, dass der Mann immer noch verletzt war. Wie groß sein Hass auch sein mochte, irgendwann war es an der Zeit sich wieder zu beruhigen und ordentlich zu benehmen! Vor allem da sie es Marek verdankte, dass sie noch unter den Lebenden weilte. Aber noch nicht einmal diese Tatsache konnte Leon besänftigen. Wie konnte man nur so sehr hassen?
      Jenna zuckte zusammen, als erneut ein Heulen durch die feuchte Luft um sie herum zu ihnen hinüber tönte. Es klang verdächtig nahe.
    „Leon, gibt es hier Wölfe?“ sprach sie die Frage aus, die ihr schon seit geraumer Zeit auf der Zunge lag.
    „Nein“, antwortete Leon knapp. Sein Blick suchte jedoch nervös die Umgebung ab.
    Marek gab ein leises Lachen von sich.
    „Was ist?“ hakte Jenna ängstlich nach.
    Ihr Gefangener wandte sich halbwegs zu ihr um. „Wenn man Sarugas nicht zu den Wölfen zählt, hat er Recht.“ Er grinste und Jennas Gesichtszüge entgleisten.
    Leon zog ruckartig an dem Seil und Marek landete wieder einmal im Morast.
    „Was erzählst du da?!“ fuhr er seinen Gefangenen an.
    „Was ist?“ gab Marek zurück. Er richtete sich langsam wieder auf, schüttelte den Schlamm von seinen Armen, so gut es ging. „Hast du etwa Angst? Du hast wahrscheinlich noch nie gegen einen gekämpft.“
    Leon antwortete nicht. Seine Augen schienen Löcher in das Gesicht seines Feindes brennen zu wollen
    „Was sind Sarugas?“ fragte Jenna mit belegter Stimme und zuckte bei dem nächsten Heulen schon viel heftiger zusammen. Es konnte sich doch nur wieder um eine scheußliche Kreatur handeln, deren Existenz ihr Leon wieder einmal verschwiegen hatte.
    „Raubtiere, die in meinen Augen Wölfen nicht unähnlich sind“, beantwortete Marek bereitwillig ihre Frage. „Sie sind nur sehr viel

Weitere Kostenlose Bücher