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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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größer und kräftiger und jagen allein, nicht im Rudel. Wenn sie das täten, hätten wir schlechte Chancen, hier lebend raus zu kommen.“
    Jenna schluckte schwer. „Großer Gott“, stieß sie leise aus und sah sich völlig verängstigt um.
      „Unbesiegbar sind sie allerdings nicht. Man muss nur einiges einstecken können und dann noch die Kraft aufbringen zurückzuschlagen“, sagte Marek mit einem Schulterzucken, das die ganze Sache als Nichtigkeit abtat.
    „Das hier hat mir einer zugefügt“, setzte er hinzu und hob seinen linken, durch das zerrissene Hemd entblößten Unterarm, über den sich eine lange Narbe zog. „Es war nicht einfach, ihn zu töten.“
      Jenna schluckte ein weiteres Mal hörbar. Sie hatte Marek kämpfen sehen. Wenn es dem Tier gelungen war, ihn so schwer zu verletzen, was machte es dann erst mit ihr?
    „Warum erzählst du uns das?!“ schnauzte Leon Marek an.
    Der Krieger lächelte übertrieben liebreizend. „Falls der Saruga hinter uns her ist, ist vielleicht unsere einzige Chance den Sumpf lebend zu verlassen, mich loszuschneiden und mir ein Schwert zu geben.“
    Leon stieß einen Laut aus, der nur entfernte Ähnlichkeit mit einem Lachen hatte. „Jetzt will ich dir mal was erzählen“, zischte er. „Auch ich habe meine Erfahrungen mit Sarugas und die sagen mir, dass diese Tiere niemals Gruppen von Menschen angreifen.“
    Marek nickte. „Es sei denn, sie riechen Blut.“
    Leon wollte diesem Einwand gerade mit einem Lächeln abtun, als sein Blick auf Mareks Wunde an der Seite fiel, die sich durch die Strapazen des anstrengenden Fußmarsches und Leons grobe Behandlung wieder geöffnete hatte. Innerhalb weniger Sekunden wurde er kalkweiß, doch dann fing er sich wieder und atmete tief ein und aus. Die neue Entschlossenheit in seinem Blick gefiel Jenna gar nicht.
    „Es tut mir leid“, sagte er in einem Ton, der seine Worte Lüge strafte, „aber dann müssen wir dich zurücklassen.“
    Jenna sah ihren Freund entsetzt an. „Das kommt nicht in Frage!“ empörte sie sich. „Wir haben abgemacht, dass wir ihn nach Trachonien bringen, und dabei bleibt es auch!“
    „Jenna, du scheinst den Ernst der Lage noch nicht begriffen zu haben!“ fuhr Leon auf und die hörbare Angst in seiner Stimme beunruhigte sie noch mehr. „Diese Tiere werden zu Bestien, wenn sie Blut riechen! Gegen die sind Unaks zahme Kuscheltiere!“
    Jennas Verstand begann auf Hochtouren zu arbeiten. Es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben! Sie konnten Marek doch nicht einfach so einem Raubtier zum Fraß vorwerfen, um ihre eigenen Leben zu retten.
    „Dann… dann gib ihm doch ein Schwert. Er kann das Vieh bestimmt besiegen!“ schlug sie vor, wenngleich sie genau wusste, dass das eine ganz dumme Idee war, die Leon nie in Betracht ziehen würde.
    „Und uns dabei versehentlich töten“, ergänzte ihr Freund bitter und begann schon das Seil, mit dem Marek an seinen Sattel gebunden war, zu lösen. „Nein, danke!“
    „Aber wir können ihn doch nicht einfach so opfern!“ rief Jenna verzweifelt. „Er hat mich gerettet!“
    „Wir haben keine andere Wahl!“ setzte Leon dagegen.
    „Hört auf zu streiten!“ mischte sich Marek ein. Doch er sah weder sie noch Leon an. Sein Blick war in den Nebel gerichtet. „Es ist ohnehin zu spät.“
    Die beiden Streitenden erstarrten. Wenig später sah Jenna es auch: Ein großer, dunkler Schatten näherte sich ihnen. Dumpfes Keuchen und das schmatzende Geräusch von schweren Schritten im Morast drang an ihre empfindlichen Ohren und brachte ihren Puls zum Rasen. Schreckliche Bilder aus grauenhaften Horrorfilmen zogen an ihrem inneren Auge vorbei, während sich die gefährliche Kreatur langsam näherte, seine Gestalt in dem sanften Licht, das sie umgab, deutlicher sichtbar wurde. Es sah einem Wolf zwar ähnlich, war aber in der Tat wesentlich größer und besaß einen kräftigen Brustkorb, mit dem es vermutlich selbst massive Eichentüren einrennen konnte. Das Fell war lang und zottig und aus seinem halb geöffneten Maul ragten Zähne, die denen eines Säbelzahntigers in nichts nachstanden. Doch das Beängstigendste an dem Tier waren seine Augen, die tief in den Höhlen lagen, scheinbar keine Iris besaßen und in einem grellen Gelb leuchteten.
    Ein Zittern lief durch Jennas Körper, ihr war kalt und der rasende Schlag ihres Herzens schmerzte in ihrer Brust. Keiner der drei Menschen wagte es, sich zu bewegen, während der Saruga in einem engen Kreis um sie herum

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