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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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sie zu.
     „Was wollt ihr in Xadred?“ fragte er in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass er diese Frage in seinem Leben schon allzu oft hatte stellen müssen.
    „Wir möchten gerne unsere Ware an einen Händler bringen“, antwortete Gideon so höflich wie möglich.
    „Was führt ihr mit euch?“ erkundigte sich der Wachmann gelangweilt.
    „Nur Wolle, Herr“, sagte Gideon ergeben.
    Der Wachmann gab sich nicht einmal die Mühe, ihre Beutel zu inspizieren, sondern winkte sie gleich durch.
    „Ihr dürft passieren“, leierte er dabei.
    Jenna lief beeindruckt durch den gewaltigen Torbogen. Die Häuser, die sie sah, waren genauso, wie sie sie aus den Geschichtsbüchern kannte, teils aus Holz, teils aus Stein, dicht nebeneinander liegend, so dass die Straßen nur sehr schmal ausfielen. Es gab keine Bürgersteige, also tummelte sich alles auf den gepflasterten Gassen: Menschen, Hunde, Pferde, Wagen, alles, was eine mittelalterliche Stadt zu bieten hatte.
    Als sie weiter in die Stadt hineingingen, trafen sie auf die ersten Marktstände an den Rändern der Straße, die allerlei Sachen anzubieten hatten. Je mehr Stände auftauchten, desto belebter wurden die Straßen. Menschen fast aller Schichten eilten umher, um sich mit frischen Lebensmitteln oder anderen wichtigen Dingen einzudecken; Menschen in bürgerlicher Tracht, Menschen in einfachen, fast bäuerlichen Kleidern, mit verhärmten Gesichtern und von der Arbeit gebeutelten Körpern, Menschen in zerschlissenen Lumpen, die um milde Gaben bettelten, Männer, Frauen, Kinder, Alte und auch Hunde, die im Abfall nach Essensresten stöberten. Ab und an ritt ein bewaffneter Krieger oder Wachmann mit grimmiger Miene durch die Menge, ohne auf spielende Kinder oder alte Frauen und Männer Rücksicht zu nehmen.
    Jenna sah, wie Hände Geldbeutel entrissen oder flink ein paar Dinge von den Tischen der Verkäufer verschwinden ließen, wenn diese gerade abgelenkt waren. Immer wieder kam es im Gedränge zu kleinen Rangeleien, die schnell in handfeste Schlägereien ausarteten, und niemand ging dazwischen, um dieser Gewalt ein Ende zu setzen. Jeder gab nur auf sich selbst Acht, war nur auf sein eigenes Wohlergehen konzentriert. Überhaupt machte die Atmosphäre dieser Stadt keinen besonders guten Eindruck auf Jenna. Sie bemerkte schnell, dass Aggressionen und Ängste die vorherrschenden Gefühle waren. Die Menschen sahen einander nicht gerade freundlich an. Misstrauen stand in fast jedes Gesicht geschrieben. Nur manchmal zeigte sich auf den grimmigen Gesichtern ein Lächeln, das aber vermutlich eher hämischer Natur war.
    Bald empfand Jenna nur noch tiefe Abscheu für diesen Ort. Sie konnte verstehen, dass Gideon und Tala so weit außerhalb der Stadt lebten und sie nur betraten, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie würde es auch nicht lange in Xadred aushalten.
    Hier sollte es also einen Menschen geben, der ihr helfen konnte, der sie vielleicht aus diesem Alptraum befreien konnte. Jenna empfand bei diesem Gedanken leichtes Unbehagen, aber Gideon wusste wohl, was er tat.
    Sie hielten vor einem Haus, an dessen Eingang ein großes Schild mit dem Namen ‚Zum goldenen Löwen‘ angebracht war.
     „Ich schlage vor, wir mieten uns erst einmal ein anständiges Zimmer, wie ich es für gewöhnlich mache, wenn ich in der Stadt meine Waren verkaufen will“, meinte Gideon. „Wir sollten nicht unnötig auffallen und außerdem wird es uns ganz gut tun, uns nach dem anstrengenden Marsch etwas auszuruhen. Dann werde ich die Wolle eintauschen gehen und wenn es dunkel ist, werden wir uns mit deinem Problem befassen. Bist du einverstanden?“
    Jenna nickte sofort willig. ‚Ausruhen‘ klang sehr gut. Dennoch behagte es ihr nicht so recht, mitten in der Nacht durch eine Stadt wie Xadred zu wandern.
    „Ist es im Dunklen nicht viel gefährlicher?“ fragte sie zaghaft.
    Gideon schüttelte den Kopf. „Das macht keinen Unterschied.“
    Und so, wie er es sagte, klang es sehr überzeugend.
     

L eidensgenossen

    E s war dunkel, als sie wieder aufbrachen. Jenna hatte sich einigermaßen erholt und fühlte sich nun auch psychisch eher dazu in der Lage, ihre momentane Situation – wenn auch widerwillig – zu akzeptieren und weitere schockierende Neuigkeiten zu verkraften. Sie hatte beschlossen, das alles als einen großen, nicht enden wollenden Alptraum anzusehen und mitzuspielen, so gut ihr das möglich war. Sie musste ihren Verstand langsam an die Tatsache heranführen, dass das alles

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