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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Kraft mehr dazu. Die Verzweiflung und tiefe Trauer, die von ihr Besitz ergriffen hatten, lähmten ihren Geist und ihren Körper und alles, was sie noch tun konnte, war weiter zu weinen und zu schluchzen. Ihr verschwommener Blick klammerte sich an ihrer Mutter fest, die nun erschöpft zur Seite sackte und die Augen schloss.
    „Ganz ruhig“, raunte ihr Demeon mit belegter Stimme zu. „Mami muss sich nur ausruhen und ich werde solange auf dich aufpassen. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand etwas antut.“
    Es waren diese Worte, die Jenna dazu veranlassten, ihr Gesicht an die Brust des Mannes zu drücken und sich an ihm festzuklammern. Der Schmerz war so unerträglich. Sie konnte ihn nicht allein aushalten, musste sich an jemandem festhalten und auch wenn sie den Mann nicht kannte, so fühlte sie doch, dass er stark war. Er konnte sie beschützen, konnte sie stützen und tragen … sie und all die furchtbaren Gefühle, die in ihr tobten …

     
    Jenna erwachte durch ihr eigenes leises Schluchzen und das Gefühl, nicht mehr richtig Luft zu bekommen, weil es in ihrer Brust so eng geworden war, dass sie nicht mehr richtig atmen konnte. Warme Tränen liefen über ihre Wangen und ihre Arme zitterten, als sie sich kraftlos in eine sitzende Position brachte. Sie war zutiefst verwirrt, schwer erschüttert und völlig aufgelöst. Das war der schrecklichste Alptraum, den sie jemals in ihrem Leben gehabt hatte ,und das Schlimmste daran war, dass sie genau wusste, dass es sich nicht um einen richtigen Traum gehandelt hatte, sondern um bittere Realität. Nicht ihre Realität, nein. Die eines anderen Menschen, der ihr in den letzten Stunden näher gekommen war, als jeder andere zuvor.
    Jennas tränenverschwommener Blick wanderte über Mareks Gestalt. Er lag auf seinem Rücken, sein Gesicht von ihr abgewandt und schlief immer noch, war immer noch in seinen schrecklichen Erinnerungen gefangen. Sie wusste das, weil seine Brust sich so schnell hob und senkte, sein Kopf immer wieder ein wenig zuckte, so wie seine Hände. Ein Schwall warmen Mitleids durchströmte Jennas Inneres. Sie biss sich auf die Lippen, wischte sich die Tränen von den Wangen und legte ganz sanft eine Hand auf Mareks Oberarm.
    „Alles ist gut“, hauchte sie und versuchte ihm die Ruhe und Entspannung zu übermitteln, die er so dringend brauchte. Ihre Finger kribbelten sofort verdächtig und die Wärme, die an ihrer Brust entstand, verriet ihr, dass sich der Stein sofort aktivierte. Es dauerte nicht lange, bis Marek wieder ruhiger atmete und die leichten Bewegungen erstarben, sodass Jenna ihn wieder loslassen konnte.
    Sie holte ein wenig zittrig Luft, stützte ihre Ellenbogen auf ihre Knie und barg für ein paar Sekunden ihr Gesicht in ihren Händen. Ganz langsam legte sich auch die Aufruhr in ihrem Inneren, konnte sie damit beginnen, das, was sie gerade erlebt hatte, zu verarbeiten. Sie wusste nicht genau, wie es passiert war, aber sie war eindeutig in Mareks Traum eingedrungen, hatte das, was ihm als Kind wiederfahren war, aus seiner Sicht miterlebt und es erschütterte sie zutiefst. Seine Mutter auf eine solche Weise zu verlieren, in einem so frühen Alter … das war einfach nur grausam. Warum? Warum nur war das passiert? Was hatten diese Männer von den beiden gewollt? Und wie war Demeons Erscheinen und Hilfe in das alles einzuordnen? Er hatte Marek mitgenommen, ihn offenbar gerettet – war er überhaupt so böse, wie Jenna das bisher angenommen hatte?
    Sie hob den Kopf, sah erneut Marek an. Er war damals in ihrer Welt gewesen. Sie hatte Gartengeräte und sogar einen Rasenmäher in dem Schuppen gesehen. Wann war er hierhergekommen? Hatte Demeon ihn nach Falaysia gesandt? Das würde seinen Hass auf den Mann erklären – zumindest wenn man davon ausging, dass dies gegen seinen Willen geschehen war. Aber wieso? Er hatte doch versprochen, das Kind zu schützen! Natürlich konnte er auch gelogen haben. Mareks Mutter war in jener Nacht gestorben – Jenna hatte das gefühlt – somit hatte sie nicht mehr nachprüfen können, ob Demeon sein Versprechen gehalten hatte.
    Ein leichtes Zittern lief durch Jennas Körper und sie hob ihre Decke auf, schlang sie sich um ihre Schultern. Ihr Mitgefühl für Marek war so groß wie noch nie zuvor und in ihr brannte das starke Bedürfnis, ihn in die Arme zu schließen und fest an sich zu drücken, ihm damit zu zeigen, dass er nicht allein war, nicht immer alles allein durchstehen musste, weder physische noch psychische

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