Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
gelang es ihr schließlich, ihn auf den Rücken zu drehen und diese Bewegung holte ihn zumindest so weit in die Realität zurück, dass sich seine Lider hoben, senkten … wieder hoben.
„Marek“, schnaufte sie, öffnete den Wasserbeutel und schob eine Hand unter seinen Nacken, um seinen Kopf zu stützen. „Du musst etwas trinken, hörst du?“
Ihr Arm zitterte bereits unter der Last seines Kopfes und sie setzte die Öffnung des Beutels an seine ausgetrockneten, halb geöffneten Lippen. Die kostbare Flüssigkeit rann in seinen Mund und sie machte innerlich drei Kreuze, als er sofort zu schlucken begann. Zumindest sein Körper wusste, was er brauchte, und sorgte dafür, dass er es auch bekam.
Jenna setzte die Flasche erst ab, als sie zur Hälfte geleert war und Mareks Lider sich bereits wieder gesenkt hatten. Trinken und schlafen funktionierte nicht zusammen. Sie konnte das einsehen und ganz tief in ihrem Inneren wusste sie, dass die Krise bereits überstanden war und sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Ihr ‚Patient‘ atmete so viel ruhiger und entspannter als zuvor …
Sie deckte ihn mit einer der anderen Decken zu und warf dann einen Blick auf ihre restlichen Sachen. Ihr Schlaffell lag noch zusammengerollt unter Mareks Beinen und da sollte es auch vorerst bleiben. Sie konnte sich ja mit auf seinen Schlafplatz legen. Wenn sie sich ganz schmal machte, würde er sie gar nicht bemerken. Er war dafür ohnehin noch zu weggetreten. Sie ergriff ihre Decke, wickelte sich mit lahmen Armen in den groben Stoff und streckte sich dann matt neben Marek aus. Dass sie sich dabei an seine Seite drücken musste, um ebenfalls auf der Unterlage zu liegen, störte sie nicht im Geringsten. Ihr war kalt und auch er brauchte in der Nacht alle Wärme, die er bekommen konnte, denn die Kraft um ein Feuer zu machen, besaß sie nicht mehr. Sie war auch viel zu ungeübt darin, um das allein hinzukriegen.
Jenna erlaubte es sich, ihre Stirn gegen Mareks Schulter zu lehnen und die Augen zu schließen. Schlafen. Alles was sie jetzt wollte, war zu schlafen, so lange und so tief wie möglich. Und so wie es sich anfühlte, ließ der so sehnlichst herbei gesehnte Schlaf auch nicht lange auf sich warten.
Es war dunkel … und still, entsetzlich still. Alles, was Jenna vernahm, war ihr eigener viel zu schneller Herzschlag und der ihrer Mutter, an die sie sich in ihrer Angst gepresst hatte und die sie ganz fest in den Armen hielt. Sie wusste nicht wie, aber ihre Mutter hatte wahrgenommen, dass sich etwas verändert hatte, dass sich ihnen eine Gefahr näherte und sie hatten ganz schnell das Licht der Öllampe gelöscht, der einzigen Lichtquelle, die es in dem kleinen Schuppen gab, in dem sie zurzeit wohnten. Nun schien nur noch das Licht des Mondes durch das kleine Fenster in einer der Holzwände, ließ die vielen Geräte, die hier aufbewahrt wurden, wie die Monster aussehen, von denen Jenna immer in ihren Träumen gejagt wurde. Doch konnten sie ihr heute keine Angst machen, wusste sie doch, dass die wahren Monster da draußen waren und nach ihnen suchten.
Jenna wagte es kaum, zu atmen, schon gar nicht, sich zu bewegen. Sie durften keine Geräusche machen, mussten sich ganz still verhalten, so als wären sie nicht da, als wären sie unsichtbar. Oh, wie wünschte sie sich jetzt, tatsächlich unsichtbar zu sein. Dann würde alles so viel leichter und sie in Sicherheit sein.
Aber ihre Mutter würde schon auf sie aufpassen, würde nicht zulassen, dass etwas Schlimmes geschah, würde sie beschützen, wie immer. Daran glaubte sie ganz fest, musste sie glauben, um nicht zu weinen und zu wimmern, denn ganz tief in ihrem Inneren tat sie das schon. Sie strengte sich so an, die Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen. Sie würden ihr nicht helfen, würden sie nur verraten.
Jennas Puls beschleunigte sich noch weiter, als sie Schritte in der Nähe vernahm, schnelle Schritte … von mehreren Personen. Sie wurden lauter … und auf einmal waren da auch Stimmen, die Stimmen von mehreren Männern. Aufgeregt. Angespannt.
Jenna presste ihr Gesicht gegen die Brust ihrer Mutter, weil ihr nun doch ein verzweifeltes Wimmern in die Kehle stieg, begleitet von Tränen, die sich nicht mehr aufhalten ließen.
„Sch-sch“, machte ihre Mutter ganz leise, und drückte sie noch fester an sich, streichelte ihren Rücken, wiegte sie hin und her, um sie zu beruhigen. Doch Jenna konnte auch ihre Anspannung fühlen, hörte ihren rasenden Herzschlag
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