Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
sagte Jenna nun und legte beschwichtigend eine Hand auf die seine. „Ich wollte dich nicht daran erinnern …“
„Schon gut“, erwiderte er, darum bemüht, auch so auszusehen, als sei schon wieder alles vergessen. „Traurig sein hilft uns jetzt auch nicht weiter.“
Sie nickte verständnisvoll und drückte noch einmal kurz seine Hand, bevor sie ihn losließ, um sich noch ein Stück Brot zu nehmen.
„Was ist denn mit dem Amulett?“ überlegte Leon jetzt laut. „Kann uns das nicht irgendwie helfen? Ich weiß, dass es dich bisher immer nur beschützt hat, aber … hast du nicht auch erzählt, dass es nach dir gerufen hat, als du danach gesucht hast?“
Jenna kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Ja, das hat es, aber … es heißt ja auch, dass es nach demjenigen ruft, der es tragen soll.“
„Hieß es nicht in dem Buch, dass auch Kychona eine der Trägerinnen der Bruchstücke war?“ erinnerte Leon sie.
„Hm …“ Jenna zupfte ein Stück von ihrem Brot ab und steckte es sich in den Mund, um dann eine Weile nachdenklich darauf herum zu kauen. „Das Problem ist nur, dass sie bereits in unserer Nähe sein müsste, damit der Stein sie rufen kann. Und sie muss in gewisser Weise selbst nach ihm suchen, ihre Sinne für ihn öffnen. Ganz davon abgesehen, kennen wir die Frau auch gar nicht, wissen nicht, wie sie ist und was sie im Schilde führt.“
„Du meinst, sie könnte auch ein böses Hexenbiest sein“, übersetzte Leon grinsend und Jenna verdrehte die Augen
„So meinte ich das nicht!“ verteidigte sie sich, musste allerdings selbst lachen.
„Sie könnte auch schon lange tot sein“, überlegte Leon weiter. „Dann haben wir die lange Reise ganz umsonst gemacht.“
Ein kleines Stück Brot flog an seinen Kopf. „Hör auf damit!“ mahnte Jenna ihn. „Kein Pessimismus, solange wir noch nichts Konkretes wissen. In dem Buch stand schließlich auch, dass große Zauberer mehrere hundert Jahre alt werden können …“
„… was nach absolutem Blödsinn klingt“, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzusetzen.
„Leon!“
Dem nächsten Stück Brot wich er rechtzeitig aus, hob aber auch sofort schlichtend die Hände. „Schon gut – ich hör auf. Wir finden die Hexe … Zauberin. Ganz bestimmt!“
Jenna nickte zustimmend. „Und vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich versuchen, das Amulett für unsere Suche einzusetzen. Es hieß ja in anderen Schriften, dass es sich zu jeder Art von weißer Magie nutzen lässt, die Kräfte seines Trägers vervielfacht. Auch wenn ich immer noch nicht daran glaube, dass ich große magische Kräfte besitze, so könnte ich zumindest versuchen, mit Hilfe des Amuletts … eine Art Ruf auszusenden?“
„Klingt gut“, gab Leon mit einem aufmunternden Lächeln zurück. „Klingt zumindest besser als ‚Lass uns noch mal tagelang ziellos durch den Wald irren‘.“
„Ganz ziellos war das ja nicht“, verbesserte ihn Jenna.
Er zog die Brauen zusammen. „ Sucht im Wald Piladomas ? Besonders präzise ist das in Anbetracht dieser Waldfläche nicht!“
„Besser als gar nichts.“ Sie grinste, weil es ihr offensichtlich Spaß machte, ihm ständig zu widersprechen. An manchen Tagen versuchte sie ihn regelrecht damit aufzuziehen. Doch es störte ihn nicht mehr. Er hatte sich so an ihre Gesellschaft gewöhnt, genoss es so sehr, sie an seiner Seite zu haben, dass er derlei Mätzchen gut verkraften konnte. So langweilte er sich wenigstens nie.
„Aber es wird noch besser und erfolgversprechender, wenn ich das morgen mit dem Ruf versuche“, setzte sie hinzu und biss in ihr Brot. „Wirscht schon schehen.“
„Optimismus voran!“ brachte er voller Enthusiasmus heraus und hob sogar eine Faust in die Luft.
Jenna kopierte seine Geste lachend. „Aber holla!“
G est ä ndnisse
A m Abend wieder zur Ruhe zu kommen und tatsächlich zu schlafen, war nach ereignisreichen Tagen immer besonders schwer – das wusste Jenna und deswegen versuchte sie sich auch gar nicht erst zum Schlafen zu zwingen. Sie hatte sich in das große Bett gekuschelt, das in dem Zimmer stand, welches man ihnen ‚großzügig‘ zur Verfügung gestellt hatte, und sah hinaus aus dem Fenster, das sich gleich zu ihrer Rechten befand.
Die Nacht war klar und man konnte neben dem halbrunden goldenen Mond Millionen von Sternen am Himmel leuchten sehen. So wunderschön … Ob sie sich noch in der Milchstraße befanden oder schon weit außerhalb ihrer Galaxie? Wie weit weg von zuhause
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