Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
zu und funkelte ihn böse an.
„Wisst Ihr was?“ stieß er mühsam beherrscht aus und Aroom hob sofort überrascht die Brauen, denn der ‚Junge‘ sprach mit der Stimme einer Frau. „Mir ist es ganz gleich, ob ihr uns glaubt oder nicht! Ich kann nicht mehr weiter ziehen und ich werde definitiv in dieses Dorf gehen, mir ein nettes Zimmer und etwas zu essen suchen und dann dort über Nacht bleiben!“
Aroom war zu verblüfft, um sofort antworten zu können, und seinen Kameraden erging es wahrscheinlich genauso, denn er konnte sie hinter sich aufgeregt murmeln hören. Sein Blick wanderte nun sehr viel genauer über die Person, die er da vor sich hatte und die offenbar kein Mann war. Ja, jetzt bemerkte er, was ihm zunächst entgangen war: Unter den schlichten Kleidern verbarg sich ein doch sehr weiblicher Frauenkörper. Das Mädchen hatte sich ja noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Brüste unter Leinenbinden zu verbergen. Wenn er sich nicht irrte, lugte sogar am Ausschnitt ihrer Tunika die Spitze eines Mieders hervor. Und ihr Gesicht … die weiblichen Merkmale hatte er ja zuvor schon bemerkt, doch jetzt stellte er fest, dass die junge Frau sogar recht hübsch war. Der fremde Mann hatte seinen Fang nicht sonderlich gut versteckt. Wenn er kein guter Schwertkämpfer war, war ihr Dorf bald um ein gebärfreudiges Becken reicher. Frauen waren hier oben in Piladoma Mangelware.
Aroom hatte anscheinend zu offensichtlich auf ihre Brüste gestarrt, denn die Frau verschränkte nun ihre Arme davor und sah ihn noch viel böser an als zuvor. „Was gibt es zu glotzen?!“ fauchte sie ihn an und er machte doch glatt einen Schritt zurück.
Ihr Freund legte beschwichtigend eine Hand auf ihren Arm und schüttelte den Kopf. „Jenna, ganz ruhig bleiben“, sagte er und wandte sich dann selbst wieder an Aroom.
„Wir brauchen fürwahr ganz dringend eine Unterkunft. Und, wie gesagt, wir sind bereit, gut dafür zu bezahlen.“ Er griff an den Gürtel seiner Tunika und ließ das dort hängende Ledersäckchen auf und ab wippen, so dass ein verlockendes Klimpern ertönte.
Gold war immer gern gesehen – auch bei ihnen im Dorf. Aber vielleicht musste Aroom die Leute ja auch gar nicht ins Dorf lassen, um an ihre Schätze zu kommen. Ein Mann gegen sechs … Sie mussten nur schnell sein.
„Nun“, erwiderte er so ruhig wie möglich und trat noch einen Schritt näher an die Frau heran. Jetzt brauchte er nur noch seinen Arm auszustrecken, um sie zu packen. „Wenn ich es mir recht überlege, ließe es sich bestimmt einrichten ein Bett und Nahrung aufzutreiben …“
Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des jungen Mannes breit, doch er hatte keine Zeit mehr, sich so richtig zu freuen, denn Aroom sprach rasch weiter: „… aber nur für die Frau!“
Er war schnell, packte sie grob am Oberarm und wollte sie an sich ziehen, das Messer schon in der Hand, um sie als Geisel zu nehmen. Doch er kam nicht mehr dazu, auch nur eine bedrohliche Bewegung zu machen. Der Schmerz, der auf einmal durch seinen Arm und dann weiter in seine Brust schoss, war so enorm, so unerträglich, dass er gellend aufschrie und sofort zu Boden ging. Flammen! So fühlte es sich an. Als hätte er in Flammen gefasst und diese sich rasend schnell in seinem Körper ausgebreitet. Für einen Augenblick glaubte er ohnmächtig zu werden. Er bekam keine Luft mehr und es wurde dunkel um ihn herum. Seine Umwelt, die aufgeregten Rufe seiner Kameraden, die Hände, die nach ihm griffen, rückten in weite Ferne.
Dann ließ der Zauber auf einmal nach, ließ die Hexe ab von ihm … denn das musste sie sein … eine Hexe. Niemand konnte so etwas einem anderen Menschen so plötzlich antun, ohne eine Waffe zu benutzen. Aroom zitterte am ganzen Leib, als er schwer atmend wieder zu sich kam. Fintja und Laro waren bei ihm, halfen ihm auf die Beine. Doch ihre Blicke waren nicht auf ihn gerichtet, sondern auf das Teufelsweib vor ihnen, dem auch Aroom jetzt wieder ins schreckliche Antlitz blicken musste.
„Ihr … ihr seid eine Hexe“, keuchte er und das Wort allein genügte, um seinen Puls zu beschleunigen.
„Ganz genau!“ zischte das Biest und machte einen Schritt auf sie zu, der sie alle sofort zurückweichen ließ. „Und wenn ich nicht bekomme, was ich brauche, werde ich euch alle verhexen! Eure Felder werden eingehen, eure Tiere werden sterben und eure Frauen werden nur noch Missgeburten zur Welt bringen, denn ich bin mächtiger als jede Hexe, die jemals in Falaysia ihr
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