Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
schrecklicher Schmerz pochte in ihren Schläfen, aber soweit sie das auf die Schnelle überblicken konnte, hatte sie sich nichts gebrochen oder auf andere Weise ernsthaft verletzt.
Was zur Hölle war passiert? Hatte sie nicht noch gerade eben auf ihrem Pferd gesessen und sich mit Leon unterhalten? Oh … ja … der Streit. Ihr furchtbar kindischer Versuch einen großen Abstand zwischen sich und Leon zu bringen, der rasch außer Kontrolle geraten war. Das Krachen im Geäst. Ihr Pferd war dann erst recht durchgegangen, nicht mehr zu halten gewesen … Sie hatte solche Angst gehabt und der Stein hatte sich auf einmal aktiviert, hatte ihr dabei geholfen, das Tier wieder zu beruhigen und irgendwann dazu zu bewegen, stehenzubleiben. Und dann?
Sie zog die Brauen zusammen und holte zischend Luft, weil der stechende Schmerz sofort wieder durch ihre Schläfen zog. Sie musste gefallen sein und sich den Kopf angestoßen haben. Ja, jetzt konnte sie sich auch daran wieder erinnern. Ihr Pferd hatte noch ein wenig auf der Stelle getänzelt und musste dabei zu nahe an den Hang zu ihrer Linken gekommen sein, denn auf einmal war es abgerutscht. Es hatte zwar noch versucht einem Sturz zu entgehen, indem es ein paar hilflose Sprünge nach vorn gemacht hatte, doch dadurch war der halbe Hang ins Rutschen gekommen und sie waren zusammen gestürzt. Kopfüber, wenn Jenna sich nicht irrte. Sie konnte von Glück reden, dass das Tier dabei nicht auf sie gefallen war und sie nichts weiter als ein paar Schrammen und Kopfschmerzen aus dieser gefährlichen Situation davontrug. Wahrscheinlich hatte sie auch das nur wieder der magischen Kraft des Steins zu verdanken. Der Stein! Wo war er? Jenna tastete nach dem Lederbeutel an ihrem Gürtel, in dem sie den kostbaren Schmuck mit sich herumtrug, um ihn vor neugierigen Blicken zu schützen. Er war noch da. Gott sei Dank! Jenna nahm das Amulett rasch aus dem Beutel und hängte es sich um den Hals. So fühlte sie sich gleich viel sicherer, so ganz allein in diesem wilden Wald. Sie konnte ihn später, wenn sie wieder unter Menschen war, immer noch verstecken.
Jenna erhob sich mit etwas wackeligen Beinen und schmerzverzerrtem Gesicht – diese Kopfschmerzen waren aber auch nicht zum Aushalten – und sah sich dann etwas genauer um. Ihr Pferd war ohne Zweifel davongelaufen. Das wäre vermutlich auch zu viel Glück auf einmal gewesen. Somit blieb ihr nichts anderes übrig, als zu Fuß nach Leon zu suchen oder sich zumindest darum zu bemühen, zurück auf den Weg zu kommen, der sie hierher gebracht hatte. Zu ihrer Rechten befand sich der steile Hang aus weichem Sandstein, Erde und bodendeckenden Pflanzen, den sie hinab gestürzt war, während der von Moos und hartem, langen Gras bewachsene Grund, auf dem sie jetzt stand, sehr viel ebener war und in ein Dickicht aus Bäumen, Sträuchern und hohem, hellgrünem Farn überging. Leichter Nebel kroch langsam durch die Blätter der vielen Pflanzen und von irgendwoher ertönte der Schrei eines Raubvogels. Dieser Teil des Waldes war märchenhaft schön, dennoch fühlte sich Jenna alles andere als wohl in ihrer Haut. Plötzlich völlig allein in einer unbekannten Wildnis aufzuwachen, fühlte sich nie sonderlich gut an.
Sie sah wieder hinauf zu dem Hang. Er war extrem steil und auch wenn einige wenige Bäume und Büsche ihre Wurzeln in die hellen Felsen geschlagen hatten, sah er zudem auch nicht sehr stabil aus. Ihr Pferd war nicht ohne Grund so schnell abgerutscht. Es war bestimmt keine gute Idee, genau hier wieder hinaufzuklettern. Besser war es, ein wenig weiter zu laufen und eine Stelle zu suchen, an der der Hang nicht mehr ganz so steil war und mehr Bäume aus ihm herauswuchsen, sodass sie sich beim Klettern an diesen festhalten konnte.
Jenna setzte diesen Gedanken sofort in die Tat um und lief los, hinein in den Farn und das dichte Buschwerk. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie viele Spinnen und andere Krabbeltiere darin lebten, und konzentrierte sich lieber darauf, allzu aufdringliche Pflanzen abzuwehren und dabei den Hang nicht aus den Augen zu lassen. Leon suchte ganz bestimmt nach ihr und sie musste sofort reagieren und nach ihm rufen, wenn sie ihn irgendwo dort oben auftauchen sah … oder hörte.
Nach einer kleinen Weile blieb sie stehen – nicht weil sie schon erschöpft war … nein, sie hatte nur auf einmal so ein seltsames Gefühl … das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Farn und die Büsche
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